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Alex Delaware 25 - Tödliche Lektion

Alex Delaware 25 - Tödliche Lektion

Titel: Alex Delaware 25 - Tödliche Lektion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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einen niedrigen IQ hätte«, sagte ich.
     
    Das Haus stand am Burdette Court, unmittelbar nördlich des Burbank Boulevard, ein Flachbau im spanischen Stil, der durch die abblätternde graue Sprayfarbe etwas schäbig wirkte.
    Eine braune Corvette aus den siebziger Jahren stand in der Auffahrt. Die Häuser in der Nachbarschaft waren teils makellose Cottages mit gepflegten Gärten, teils Bruchbuden mit asphaltierten Vorplätzen, auf denen Wohnwagen und Schrottlauben abgestellt waren.
    Fidellas Haus hatte einen ordentlich eingefassten Rasen, der aber außer einer ums Überleben kämpfenden Bananenstaude unmittelbar neben dem Gehsteig gärtnerisch nicht viel zu bieten hatte. Das Panoramafenster war mit etwas verhängt, das wie ein Bettlaken aussah. Die Corvette war voller Schmutzschlieren, der Beton unter den abgefahrenen Reifen rissig und zerbröselnd.
    »Er hat seine Casinokohle nicht ins Haus gesteckt«, sagte Milo.
    Fidella kam mit einer kalten Zigarre in der Hand aus der Tür und winkte kurz. Er war knapp eins siebzig groß, kompakt gebaut und trug einen whiskeyfarbenen Velourstrainingsanzug und Flipflops. Statt des roten Barts hatte er einen schmalen Unterlippenbart, der mittlerweile weiß war. Etwas Großes, Glänzendes schimmerte an seinem Ohrläppchen.
    »Ein Aufschneider«, murmelte Milo. »Was meinst du, Diamant oder Zirkon?«
    Fidella musterte uns, kam aber nicht näher. Er leckte die Spitze seiner Zigarre an und legte einen Arm über die Brust.
    »Kommt er dir untröstlich vor?«
    »Wäre das nicht schön?«, sagte ich.
    »Was?«
    »Wenn er wirklich ein mörderischer Psychopath wäre, du den Fall rasch abschließen könntest, Charlie nach Yale ginge und Präsident der Vereinigten Staaten würde.«
    »Träum weiter.« Er stieg aus dem Auto.
     
    Sal Fidella gab erst Milo die Hand, dann mir. »Hey. Die Sache stinkt.«
    Er hatte dunkelblaue Augen, schwammige, zu große Finger und ging leicht nach hinten gebeugt, so dass es aussah, als müsste sich sein Oberkörper beeilen, um mit den Beinen mithalten zu können. Mit seiner angenehmen, tiefen Radiosprecherstimme könnte er einem alles Mögliche andrehen, was man nicht brauchte.
    Das Wohnzimmer, in das er uns führte, war eine typische Junggesellenbude: schwarze Ledersofas mit eingebauten Kopfstützen und Getränkehaltern, eine Ottomane statt eines Couchtisches, auf der ein Aschenbecher und eine Zigarrenkiste neben Zigarettenschachteln und einer Reihe von Fernbedienungen standen. Die Hausbar enthielt hauptsächlich Tequila und Rum. Audiovisuelle Gerätschaften nahmen den Großteil des Kamins ein. Auf dem sechzig Zoll großen Flachbildschirm über dem Sims lief ESPN Classic ohne Ton. Ein Playoff-Spiel der Lakers gegen die Celtics aus einer Zeit, als Riesen noch sehr kurze Shorts trugen.
    Das angrenzende Esszimmer war unmöbliert. Durch einen offenen Durchgang war ein Teil einer leeren Küchenanrichte zu sehen. Der Fensterbehang war kein Bettlaken; ein ausgefranster beiger Vorhang hatte sich von der Stange gelöst und war mit Klebeband und Wäscheklammern befestigt. Die ganze Bude roch wie eine Cocktailbar nach der Sperrstunde.
    »Ein Bier, Leute?«, fragte Fidella. »Irgendwas anderes?«
    »Nein danke«, sagte Milo.
    »Was dagegen, wenn ich mir einen genehmige?«
    »Nur zu.«
    Fidella schlenderte zur Bar, goss sich einen doppelten Silver Patrón ein, fischte ein Limonenstück aus einer Schale mit allerlei Zitrusscheiben und drückte es über dem Tequila aus.
    Als er uns gegenüber Platz nahm, war der halbe Drink weg. »Ich kann kaum fassen, dass Elise tot ist. Verrückt.«
    »Muss schlimm gewesen sein, als Sie sie entdeckt haben«, sagte Milo.
    »O Mann, es war wie im Film.« Fidella zog an seiner Zigarre und trank einen Schluck. »Ich meine, in dem Moment, als ich sie gesehen habe, wow, es war … Ich wusste, dass sie tot war. Aber ich glaube, ich wollte es nicht akzeptieren. Hab’s erst später begriffen.« Eine fleischige Hand fuhr durch die Luft. »Fort, für immer.«
    Fidella stocherte mit der Fingerspitze unter einem Lid herum, pulte irgendetwas heraus, musterte es und schnippte es dann weg. »Sie war wohl doch nicht paranoid.«
    »Inwiefern?«
    »Ach, diese Mistkerle auf der Windsor  – der Schule, an der sie gearbeitet hat. Sie hat mir erzählt, dass die es auf sie abgesehen hätten.«
    »Welche Mistkerle?«, fragte Milo.
    Fidella schüttelte den Kopf. »Das ist es ja, sie wollte keine Namen nennen. Ich habe versucht, sie auszufragen, aber sie hat

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