Alex Delaware 25 - Tödliche Lektion
Prüfungsbetrug verdiente Geld geblieben war. Wenn pro Einsatz fünfzehntausend Dollar fällig waren und Trey Franck, der diverse Perücken getragen hatte, die Masche über drei Jahre hinweg mehr als zwei Dutzend Mal durchgezogen hatte, müsste eine beträchtliche Summe zusammengekommen sein.
Einen Tag nachdem in den Nachrichten über das Schuldeingeständnis berichtet wurde, rief Dr. Will Kham Milo aus dem Cottage Hospital in Santa Barbara an und bat um einen Termin. Wir trafen uns mit ihm im Café Moghul, wo Milo mit einem Berg Lammfleisch die verlorene Zeit wieder aufholen wollte.
Kham trug einen dunkelblauen Anzug mit dazu passendem Hemd und Schlips und wirkte heimlichtuerisch, so als sollte ihn niemand beim Betreten des Restaurants sehen.
Ein Mediziner, aber statt einer Arzttasche hatte er einen schwarzen Rollkoffer dabei.
Aus diesem holte er einen Stapel Papiere. Bankauszüge von einer Filiale der Citibank in Santa Barbara über einen Zeitraum von achtzehn Monaten.
Neunhundertachtzehntausend Dollar, die sich auf einem gemeinsamen Konto von Kham und Sandra Stuehr befanden, Elise Freemans Schwester.
Milo aß weiter, während er sie las. Als er zum letzten Blatt kam, sagte er: »Wertpapiere und Aktien. Alles in allem seid ihr zwei nicht schlecht gefahren.«
»Ich will da raus«, sagte Kham. »Ich kann Ihnen genau sagen, was mir gehört und was ihr.«
»Erzählen Sie mir etwas darüber, Doktor.«
»Die Zahlen sprechen für sich.«
»Erzählen Sie’s mir trotzdem.«
Kham war kein gesprächiger Mann, aber nachdem er etwas mit sich gerungen hatte, rückte er mit der Geschichte heraus.
Er und Sandra hatten heiraten wollen, doch durch den Skandal waren ihre Pläne hinfällig geworden. So etwas würde seine Familie niemals tolerieren. Außerdem hatte auch er seine Zweifel, ob er sich darauf einlassen sollte.
»Das Ganze war zu überstürzt. Ich bin ins Grübeln gekommen, weil sie so darauf erpicht war.«
Vor einem Jahr hatte Sandra darauf bestanden, dass sie »als Beweis für die Tiefe ihrer Beziehung« ein gemeinsames Konto einrichten.
Kham hatte fünfhundertzwanzigtausend Dollar dazu beigesteuert, Sandra etwas über dreihunderttausend. Mit den Wertpapieren, die Kham am Höhepunkt der Wirtschaftskrise erworben hatte, waren fast hunderttausend Dollar Gewinn hinzugekommen.
»Im Nachhinein«, sagte Kham, »wurde mir klar, dass sie mich dazu benutzt hat, um das Geld zu waschen. Denn vorher hatte sie immer behauptet, dass es ihr finanziell schlecht ginge, weil ihr Mann ihr sämtliche Vermögenswerte vorenthalte. Dann präsentierte sie mir mit einem Mal einen Bankscheck über dreihundertneuntausend Dollar. Als ich sie fragte, woher die kämen, sagte sie, es seien Ersparnisse, und wechselte das Thema. Damals war ich blind vor Liebe, deshalb ließ ich die Sache auf sich beruhen. Aber ich habe den Beleg aufbewahrt – er ist da drin. Ausgestellt auf eine Bank in Studio City. Als ich gehört habe, was ihre Schwester getan hat, dachte ich, Sie sollten davon erfahren.«
»Das sollten wir auch, Doktor. Vielen Dank.«
»Danken Sie mir«, sagte Kham, »indem Sie mir dabei helfen, meine fünfhundertzwanzigtausend zurückzubekommen. Die Zinsen kann sie behalten, das ist ohnehin schmutziges Geld. Ich will nichts davon.«
»Klingt, als hätten Ihre Eltern Sie zu einem anständigen Mann erzogen.«
»Das würden sie auch sagen, Lieutenant.«
40
Ein Woche, nachdem Tristram Wydette und Quinn Glover um ihr Leben gefeilscht hatten, gab der Polizeichef eine Pressekonferenz, bei der er die Festnahmen als »Ergebnis sorgfältigster Ermittlungen« bezeichnete und den Fall selbst als »genau die Art von Verderbtheit, die auszumerzen ich entschlossen bin«.
Im Kader der Anzugträger, die ihn umgaben, war auch Captain Stanley Creighton. Milo war nirgendwo zu sehen.
Ich rief ihn an und fragte ihn nach dem Grund.
»Wenn ich Schauspieler werden wollte, hätte ich Kellnern gelernt.«
Am nächsten Morgen um acht rief mich eine Referentin des Polizeichefs über meinen Privatanschluss an und bat mich, in drei Stunden mit ihrem Boss zu »konferieren«.
»Bei ihm zu Hause, Dr. Delaware, wenn es Ihnen nichts ausmacht.«
»Ganz und gar nicht.«
»Großartig, ich gebe Ihnen die Adresse.«
Die hatte ich bereits, aber es hatte keinen Sinn, sie aus dem Konzept zu bringen.
Als sie auflegte, rief ich Milo ein weiteres Mal an.
»Rick und ich gehen gerade Reiseprospekte durch«, sagte er. »Wir denken an Hawaii, aber
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