Alex Delaware 25 - Tödliche Lektion
Quinn.
»Mr. Neal zufolge ja, mein Junge.« Er wandte sich an den Anwalt. »Bislang habe ich noch nichts von ›Entgegenkommen‹ gemerkt, und John Nguyen wird darüber nicht erfreut sein. Vor allem in Anbetracht der vielen Opfer, denen man aufgelauert hat und um des persönlichen Vorteils willen unter äußerst brutalen Umständen …«
»Na schön«, sagte Neal. »Er hat den Wagen gefahren.«
Wir setzten uns wieder.
»Sie sind also mit Mr. Fidellas Corvette weggefahren.«
»Eine Scheißkarre«, sagte Quinn. »Hat alle möglichen Geräusche von sich gegeben.« Er lächelte und hoffte, dass er damit ankam.
»Was ist danach passiert?«
Der Mandant warf seinem Anwalt einen kurzen Blick zu. Der Anwalt nickte.
»Wir sind zu Tristram gefahren und haben ihn in die Garage gestellt.«
»Und dann?«
»Nichts bis zum nächsten Tag. Dann hat Tristram den Jaguar genommen und ich die Schrottkarre. Ich habe schon gedacht, die hält eh nicht mehr lange durch.«
»Bis wohin musste sie denn noch durchhalten?«
»Bis Pasadena.«
»Was war in Pasadena?«
»Seine Bude.«
»Wessen Bude?«
»Seine. Die von dem Streber, der die Prüfung übernommen hat.«
»Trey Franck?«
»Ja, Sir.«
»Warum wollten Sie dort hin?«
»Tristram hat gesagt, es wäre wie bei seiner Mutter. Die ist wie verrückt dahinter her, dass alles seine Ordnung hat. Wenn da ein Fleck auf der Couch ist, egal ob er von einem Keks stammt oder ob man draufkackt, flippt sie völlig aus. Deswegen mussten wir die Sache durchziehen.«
»Man darf keine Flecken hinterlassen«, sagte Milo.
»Genau, Sir. Wir mussten gründlich sein.«
»Wie ist es bei Trey Franck abgelaufen?«
»Wir hatten vor, an der Tür zu klopfen und zu sagen, dass ein Freund da ist oder so was Ähnliches. Aber kaum waren wir da, kam er aus dem Haus und ist losgelaufen. Wir sind zu ihm hingefahren, es war dunkel, und niemand war in der Nähe, deshalb sind wir aus dem Auto gesprungen, haben ihn festgehalten und bewusstlos geschlagen. Er war völlig weggetreten, total weg.«
»Wir?«
»Tristram hat geschossen.«
»Wer hat ihn bewusstlos geschlagen?«
Er zögerte. »Ich glaube, das war ich. Aber Tristram hat ihn festgehalten und ihm in die Eier getreten. Als ich ihn geschlagen habe, war er schon ziemlich weg. Ich habe auch gar nicht so fest zugeschlagen.«
»Was kam danach?«
»Tristram ist mit ihm weggefahren, und ich bin ihm mit der Corvette gefolgt.«
»Wo war Mr. Franck?«
»Im Kofferraum des Jaguar. Tristram hat ihn mit diesen Plastikdingern gefesselt.«
Das wurde durch Trey Francks Speichel und Blutspuren im Kofferraum des frisch ausgesaugten und gründlich gewaschenen Autos bestätigt.
»Sie sind mit Sal Fidellas Corvette gefolgt.«
»Ja, Sir.«
»Wohin sind Sie gefahren?«
»Zu einer Stelle, die Tristram kannte, weil sein Cousin dort in der Nähe eine Ranch hat und sein Dad ihn zum Wandern und Schießen in die Berge mitgenommen hat, als er noch klein war.«
»In letzter Zeit nicht mehr?«
»Auf keinen Fall«, sagte Quinn Glover. »Er redet nicht mehr mit seinem Dad, hasst seinen Dad und glaubt, dass sein Dad ihn auch hasst.«
»Sie sind also an einer Stelle, die Tristram kannte«, sagte Milo.
»Tristram hat ihn aus dem Kofferraum gezogen.«
»War Franck bei Bewusstsein?«
»Ich glaube schon«, sagte Quinn Glover. »Er hat gewimmert, war zusammengerollt. Tristram hat ihn auf den Rücken gewälzt und gesagt: ›Ich glaube, du bist doch nicht so schlau, du Arschgeige‹, und dann hat er hierhin gezielt und ihn erschossen.«
Er tippte sich mitten auf die braune, faltenlose Stirn. »Wir haben versucht, die Corvette in das Loch zu schieben, aber das ging nicht, deshalb hat Tristram sie in Brand gesteckt, und wir haben die Biege gemacht.«
»Nachdem ihr eine Baseballkappe auf den Sitz gelegt habt.«
»Das war Tristrams Idee, Sir.«
»Weshalb habt ihr das getan?«
»Um es auf jemand anders zu schieben.«
»Auf wen?«
»Einen Mexikaner. Alle wussten, dass er sie hasst.«
»Wen hat er gehasst?«
»Das Mist … Ms. Freeman.«
»Woher wussten das alle?«
»Der Typ hat’s jedem erzählt. Sie konnte ihn auch nicht leiden.«
»Hat sich Elise Freeman über Martin Mendoza beklagt?«
»Klar.«
»Auch bei Ihnen?«
»Ja, wenn wir zur Nachhilfe gekommen sind«, sagte Quinn Glover.
»Wie kamen Sie auf Martin Mendoza zu sprechen?«
»Er ging gerade, als wir kamen, und wir haben gesagt: ›Sie geben ihm Nachhilfe?‹ Weil sie teuer war, wissen Sie, und der Typ kein
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