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Alex Delaware 25 - Tödliche Lektion

Alex Delaware 25 - Tödliche Lektion

Titel: Alex Delaware 25 - Tödliche Lektion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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wie immer. Dann hab ich mir Sorgen gemacht, weil es diesmal länger als üblich dauerte, und bin hingefahren. Muss kurz vor elf gewesen sein.«
    »Sie waren also den Großteil des Abends daheim?«
    »In Anbetracht dessen, dass die Yacht außer Dienst gestellt und das Haus in Malibu Beach an Brad und Angelina verliehen war? Ja, ich war daheim. Wohin hätte ich denn sonst gehen sollen?«
    Fidella sackte in sich zusammen, sein Blick wirkte bedrückt. Als hätte seine Frage eine tiefe Saite zum Klingen gebracht.
    »Nirgendwohin«, sagte er.
    Als wir gingen, goss er sich einen dritten Tequila ein.

6
    Milo fuhr von Fidellas Haus aus einen Block weiter, parkte und fragte an, ob irgendetwas gegen ihn vorlag. Sauber, aber Fidella hatte vor achtzehn Monaten ein Bußgeld bezahlen müssen, weil man ihn zum ersten Mal mit Alkohol am Steuer erwischt hatte. »Wird Zeit, dass ich seine Aufenthaltsorte überprüfe. Ich setze dich vorher ab.«
    »Betrachtest du ihn ernsthaft als Verdächtigen?«
    »Ich betrachte ihn als jemanden, dessen Aufenthaltsorte überprüft werden müssen.«
    »Hast du vor, den Van Nuys zum Glen zu nehmen?«
    »Ja.«
    »Dann kommst du unterwegs an dieser Bar vorbei.«
     
    Arnie Joseph’s Good Times Inn lag nördlich des Riverside Drive, ein typisches Etablissement für harte Trinker, schummrig und verratzt. Der Achtzigjährige hinter der Bar bestätigte Sal Fidellas Angaben. Auch die Schalen mit getrockneten Shrimps, die wie Fischfutter aussahen, sowie die Hickory-Mandeln und Wasabi-Erbsen deuteten darauf hin, dass er die Wahrheit gesagt hatte. Fidellas Name entlockte den anderen Gästen ein Grinsen. Eine Frau, die an einem Bierglas nuckelte, sagte: »Sal Fidella, der Glückspilz.«
    »Inwiefern?«, fragte Milo.
    »Er hat in Reno den Jackpot geknackt. Hat er’s Ihnen nicht erzählt? Er erzählt’s doch jedem.«
    »Der Weg zum Ruhm«, sagte ein Mann.
    Die Frau stellte ihr Bier hin. Sie war um die fünfzig, korpulent, grauhaarig und trug eine rosa Kellnerinnenuniform, die vom gleichen Sadisten entworfen wurde, der auch Brautjungfernkleider kreiert. »Und wovon wurde er Zeuge?«
    »Von einer Straftat.«
    »Doch nicht von ’nem Ding, durch das man schnell reich wird?«
    »Steht Sal auf so etwas?«
    »Sal redet viel, wenn der Tag lang ist.«
    »Worüber?«
    »Hätte, wäre, wenn und aber. Wovon ist er Zeuge?«
    »Einer Straftat.«
    Sie zuckte die Achseln und wandte sich ab.
    Milo ging zu ihr. »Gibt es irgendwas, das ich wissen sollte?«
    »Nicht von mir.« Sie schaute tief ins Bierglas.
    Ein anderer Mann sagte: »Hey, wenn Sal genug Geld hätte, könnte er ’ne Werbesendung finanzieren und dir jeden Mist andrehen, ganz egal was. Behauptet er zumindest.«
    »Es kommt nicht aufs Geld an, sondern auf den Grips«, sagte ein Typ, der sich an einem Glas mit etwas Bernsteinfarbenem festhielt.
    »Hat Sal nicht genug Grips?«, fragte Milo.
    »Gewinnt den Jackpot mit zehn Riesen und verballert alles an einem Tag. Wie würden Sie das nennen?«
    Der Typ neben ihm sagte: »Hat alles zum Fenster rausgeschmissen, der sollte bei der Regierung arbeiten.«
    Gelächter ertönte entlang der Bar.
    Milo verteilte seine Visitenkarten wie ein Croupier in Las Vegas. Ein paar Leute lasen sie sogar. »Will mir jemand sonst noch was über Sal sagen?«
    Ein Mann lachte. »Wir lieben Sal. Manchmal gibt er uns sogar einen aus.«
     
    Als wir wieder im Auto saßen, sagte Milo: »Uns erzählt er, es waren fünftausend, denen erzählt er, es waren zehn. Selbst die Alkies wissen, dass er eine Niete ist. Elise war eine gebildete Frau, klug genug, um an der Windsor zu unterrichten und Nachhilfe für die Reifeprüfung zu geben. Warum sollte sie sich mit so jemandem abgeben?«
    »Die Liebe«, sagte ich. »Das absolute Rätsel.«
    »Ernsthaft, Alex. Ich versuche mein Opfer zu verstehen.«
    »Die Menschen neigen dazu, Partner zu wählen, die sie ihrer Meinung nach verdienen.«
    »Elise konnte sich selbst nicht ausstehen und hat sich deshalb nach unten orientiert?«
    »Ich will damit nicht sagen, dass sie es bewusst getan hat, aber ein geringes Selbstwertgefühl zieht einen im Allgemeinen runter. Es spielt auch bei Depressionen eine Rolle  – sowohl als Ursache wie auch als Folge. Fidella behauptet, dass sich Elise nur zurückzog, wenn sie getrunken hat, aber wer weiß? Auf der DVD hat sie nicht gelallt, im Gegenteil, sie wirkte konzentriert. Sie hat also entweder so viel vertragen, dass sie sich beherrschen konnte, oder der Alkohol war nicht das

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