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Alex Delaware 25 - Tödliche Lektion

Alex Delaware 25 - Tödliche Lektion

Titel: Alex Delaware 25 - Tödliche Lektion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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hat. Seine ehemalige Stellvertreterin ist jetzt die Direktorin, eine Dr. Rollins. Sie hat einen stellvertretenden Direktor unter sich, und so geht das immer weiter. Der Laden ist wie ein börsennotiertes Unternehmen organisiert. Jedenfalls gewährt uns Helfgott morgen früh um elf eine Audienz. Rate mal, wo?«
    »In einer Villa, die ihm die Schule als offizielle Residenz zur Verfügung stellt?«
    »Noch viel besser.«

7
    Edgar Helfgott stieg aus dem Gulfstream V.
    Ein schlanker, uniformierter Pilot mit kantigem Kinn, der zwei auf Hochglanz gewienerte Koffer trug, ging hinter ihm die Treppe herab. Das Flugzeug war schnittig und weiß. Das Gleiche konnte man von Helfgott sagen.
    Am Fuß der Treppe hielt er inne, entfernte zwei Ohrstöpsel und steckte sie ein, blickte zum silbernen Himmel auf und entspannte den Hals.
    Am Santa Monica Airport war nicht viel los; jede Menge Privatjets standen auf der Rollbahn, aber keiner startete oder landete. Nach kurzem Verhandeln hatte sich Milo mittels seiner Dienstmarke Zugang zu dem Gelände verschafft. Wir standen fünf Meter hinter Helfgotts bereitstehendem schwarzem Escalade. Kurz vor der Ankunft des Gulfstream hatten wir mit dem Chauffeur geplaudert.
    Ja, er hatte Mr. Helfgott ein paarmal gefahren, kannte ihn aber nicht näher, da der Mann nicht viel redete und im Auto immer Bücher las. Ganz im Gegensatz zu dem Mann, dem die Maschine und der Wagen gehörten und der das Gehalt des Fahrers zahlte.
    »Mr. Wydette redet mit einem, als wäre man ein ganz normaler Mensch, sagt einem, was ihm gerade durch den Kopf geht.«
    »Wie heißt Mr. Wydette mit Vornamen?«
    »Myron«, sagte der Chauffeur. »Nicht dass ich ihn jemals so ansprechen würde.«
    »Womit hat er sich das nötige Kleingeld für ein Flugzeug verdient?«, fragte Milo.
    »Obst.«
    »Obst?«
    »Pfirsiche, Aprikosen und so weiter. Er besitzt eine Menge Land, aber Genaueres weiß ich nicht.«
    »Verleiht er sein Flugzeug oft?«
    »Nee, meistens fliegt die Familie damit, manchmal Mr. Helfgott.«
    »Fliegt Mr. Helfgott häufig?«
    Der Fahrer runzelte die Stirn. »Ich führe keine Liste.« Er begab sich wieder zu seinem SUV.
    Milo und ich folgten ihm. »Woher kommt Mr. Helfgott heute Morgen?«
    Der Fahrer öffnete seine Tür. »Ich kreuze da auf, wo man’s mir sagt.«
    Er stieg in den Wagen und fuhr das Fenster hoch.
    Milo schaute zu dem Gebäude hinter uns. Ein Flugzeugwartungsunternehmen namens Diamond Aviation. Die hübsche junge Empfangsdame in dem Terminal aus Marmor und Glas war genauso wenig auskunftsfreudig: »Wenn ihr nicht vom Heimatschutzministerium seid, dürfen wir keine Auskunft zu Flügen erteilen. Kann ich euch einen Kaffee anbieten?«
     
    Als er auf der untersten Treppenstufe des Jets war, entdeckte uns Helfgott. Ohne sich anmerken zu lassen, ob er überrascht war oder uns erkannte, nahm er dem Piloten sein Gepäck ab, trug es zum Escalade und verstaute es im Kofferraum. Er entspannte abermals seinen Hals und zupfte an seinen Manschetten, als er mit ausdrucksloser Miene auf uns zukam.
    »Morgen. Glaube ich jedenfalls. Ed Helfgott.«
    Der Präsident der Windsor Prep war über eins achtzig groß und irgendwo in den Sechzigern, schlank und kantig, aber um die Hüften etwas füllig. Er hatte jene blasse, wachsige Haut, die sich gut rasieren lässt und auf lange Nächte mit akademischen Studien hindeutet. Die relativ langen, von silbernen Strähnen durchzogenen Haare waren aus der hohen Stirn zurückgekämmt und wellten sich über den Kragen. Er trug eine dicke Brille mit Schildpattgestell. Eine goldene Uhrkette hing an der Weste seines whiskeyfarbenen Schottenkaroanzugs, der so geschnitten war, dass die Schultern breiter wirkten. Sein limonengrünes Hemd war aus merzerisierter Baumwolle, und statt einer Krawatte trug er ein ockerfarbenes, mit einem großen Knoten gebundenes Seidentuch. Ein gelbes Einstecktuch mit braunen Tupfen drohte aus seiner Brusttasche zu fallen.
    »Danke für den kurzfristigen Termin, Sir.«
    Geistesabwesend überflog Helfgott Milos Karte. »Das Vergnügen ist ganz auf meiner Seite, Lieutenant. Ich hoffe doch, die Sache zieht sich nicht allzu sehr in die Länge.« Ein kurzes Lächeln, das etwas fehl am Platz war. »Ich bin ein bisschen groggy.«
    »Lange Reise?«
    »Gleich mehrere«, sagte Helfgott. »Am Montag war eine Konferenz in Washington, danach ging es zu einem Treffen mit Ehemaligen in New York, gefolgt von einem Abstecher über den großen Teich nach England und wieder zurück zu

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