Alex Delaware 25 - Tödliche Lektion
Monaten gemeinsam in einem Apartment unweit der Galleria.
Die beiden sexuellen Abenteuer mit Elise Freeman hatten vorher stattgefunden, doch Skaggs und Washburn waren zu der Zeit bereits fest miteinander liiert. Skaggs’ Bericht erinnerte an James Winterthorns Geschichte: Nachdem sie gemeinsam etwas getrunken und gegessen hatten, hatte Elise Freeman die Initiative ergriffen. Nach ein paar »sanften Küssen und Zärtlichkeitsbezeugungen« hatte sie Skaggs unter den Rock gegriffen, so wie sie bei Winterthorn Fellatio ausgeübt hatte. Beide Male waren die Frauen in Elises Haus gelandet. Beide Male war Skaggs gegangen, ohne dort die Nacht zu verbringen, weil sie Angst hatte, Michelle Washburn könnte Verdacht schöpfen.
»Ein kurzes Beisammensein, dann gute Nacht«, sagte Milo.
»Das klingt ja ziemlich… na ja, es war schäbig. Ich habe mich idiotisch benommen. Ich verstehe immer noch nicht, weshalb ich mitgemacht habe. Beim ersten Mal konnte man es auf die Mojitos und schlechtes Urteilsvermögen schieben. Aber beim zweiten Mal? Schwachsinnig – und jetzt muss ich darüber sprechen. Guter Gott, ist das demütigend.«
»Wir sind einiges gewohnt, Pat. Solange es nichts mit einem Mord zu tun hat, ist es uns völlig egal.«
»Tja, ich habe sie bestimmt nicht umgebracht. Ich habe Elise gegenüber nie, niemals irgendetwas getan, das man auch nur annähernd als Belästigung oder Zudringlichkeit bezeichnen könnte. Ich verstehe einfach nicht, weshalb sie das sagt .« Tränen. Dann jähe Panik. »Sie müssen doch die Windsor nicht davon verständigen?«
»Natürlich nicht.«
»Bitte, ich flehe Sie an. Ich liebe meinen Job.«
»Pat, wenn Sie uns die ganze Wahrheit gesagt haben, wird es niemand erfahren.«
»Das habe ich getan, ich schwör’s. Bitte!«
»Okay. Sie können dann gehen.«
»Ist das alles?«
Milo lächelte. »Wir können es auch noch ein bisschen in die Länge ziehen, wenn Ihnen das lieber ist.«
Pat Skaggs atmete tief durch und stand auf. Sie wirkte kleiner, als sie aus dem Zimmer rannte.
14
Als wir allein waren, lief Milo im leeren Haus herum. Ich blieb im Hinterzimmer, genoss den Ausblick auf den Garten und dachte nach.
Seine Schritte verharrten in der Küche – der Urtrieb. Als er wieder hereinkam, sagte ich: »Ich wette, dass Freeman alles erfunden hat.«
»Die Lehrer sind geil, aber keine Monster?«, sagte Milo.
»Wenn sie Schauspiellehrer wären, wäre ich vielleicht anderer Meinung, aber alle drei haben angesichts der Anschuldigung ehrlich überrascht gewirkt, und ich kann mir nur schwer vorstellen, dass sie gemeinsam eine Kampagne durchgezogen haben, um die arme Elise zu quälen. Außerdem hat Elise zwar die DVD gemacht, aber nie etwas damit angefangen. Vielleicht hatte sie an Erpressung gedacht, es sich aber anders überlegt?«
»Lehrer verführen, um sie zu erpressen? Dabei macht man nicht gerade den großen Reibach.«
»Das sind Lehrer, die an der reichsten Schule der Stadt tätig sind«, sagte ich. »Stell dir vor, es kommt zu einer Anzeige wegen Belästigung am Arbeitsplatz. Außerdem hat die Bedienung in der Bar etwas gesagt, aufgrund dessen ich mich frage, ob Fidella mit drinsteckt. Sie hat ihn als Typ hingestellt, der schnell reich werden will.«
Er lief im Zimmer herum. »Bei Winterthorn und Skaggs kann ich mir vorstellen, dass sie erpressbar sind, aber Rico der Unbekümmerte schert sich nicht darum, was seine Frau denkt. Warum sollte sich Elise ausgerechnet ihn aussuchen?«
»Vielleicht wusste sie nicht, dass er eine tolerante Frau hat. Sie hat nur einen verheirateten Mann gesehen, der eine eindeutig sexuelle Ausstrahlung hat.«
»Wenn sie die drei benutzen wollte, um an die ganz dicke Kohle ranzukommen, warum hat sie es sich dann anders überlegt? In Anbetracht dessen, was wir über sie erfahren haben, kann ich mir nicht vorstellen, dass sie plötzlich den Moralischen gekriegt hat.«
»Könnte sein, dass sie den Mut verloren hat, als ihr klar wurde, dass sie sich mit einer Institution wie der Windsor anlegt. Vor allem, nachdem man ihr eine Festanstellung gegeben hat.«
»Vielleicht war die Anstellung ein Bestechungsangebot, damit sie nicht klagt, Alex.«
Ich dachte darüber nach. »Das bezweifle ich. Sie hätte viel mehr verlangen können als einen festen Job. Ein anderer Grund könnte Rico sein. Im Gegensatz zu den anderen hat er von einer längeren Affäre gesprochen. Vielleicht ist Elise zu dem Schluss gekommen, dass Liebe besser ist als Krieg.«
»Sie
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