Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Alex Delaware 25 - Tödliche Lektion

Alex Delaware 25 - Tödliche Lektion

Titel: Alex Delaware 25 - Tödliche Lektion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
Vom Netzwerk:
wieder und hören uns Ihre Version an, Pat.«
    Sie riss sich los. Ihr Gesicht war rot angelaufen, und auch die Augen waren leicht gerötet.
    Rot, weiß und blau; die Trikolore der Angst.
    »Setzen wir uns wieder, Pat.«
    »Es gibt keine andere Version! Wenn sie gesagt hat, dass … Ich kann einfach nicht glauben, dass sie das sagt. Wieso sollte sie so etwas sagen ?«
    »Genau das versuchen wir rauszufinden, Pat.«
    »Hat sie in Bezug auf Jim Winterthorn und Rico Hauer auch gelogen?«
    »Wie kommen Sie darauf, Pat?«
    »Sie sind die einzigen anderen Angehörigen des Lehrkörpers, die ebenfalls zu Ihnen bestellt wurden.«
    »Wer hat Ihnen das erzählt?«
    »Marlene.«
    »Pat, haben Sie mit Winterthorn oder Hauer über irgendetwas in Zusammenhang mit diesem Fall gesprochen  – oder mit jemand anderem?«
    »Überhaupt nicht«, sagte sie.
    »Sie müssen diesbezüglich ehrlich zu mir sein, Pat.«
    »Ich bin ehrlich, ich hatte gar keine Zeit, mit jemandem zu sprechen.«
    »Sie haben es also versucht?«
    Schweigen.
    »Pat?«
    »Nachdem Marlene es mir erzählt hatte, habe ich versucht, die beiden anzurufen, aber keiner von ihnen ging ans Telefon.«
    »Wann war das?«
    »Vor etwa einer Stunde. Ich versichere Ihnen, dass ich nichts vertuschen wollte. Ich wollte lediglich erfahren, weshalb es nur uns drei betrifft.«
    »War irgendein anderer Angehöriger des Lehrkörpers an der Windsor ebenso eng befreundet mit Elise wie Sie?«
    »So eng befreundet waren wir nun auch nicht.«
    »Das ist keine Antwort auf meine Frage, Pat.«
    Sie kaute auf ihrer Unterlippe und schüttelte den Kopf. »Ehrlich gesagt habe ich Elise nie mit Jim oder Rico zusammen gesehen.«
    »Kennen Sie Jim und Rico gut?«
    »Kommt nicht in Frage, darauf lasse ich mich nicht ein. Nicht wenn Sie mich hierherschleppen und mir böswillige Anschuldigungen an den Kopf werfen.«
    »Die Anschuldigungen kommen nicht von uns, Pat. Sie kommen von Elise.«
    »Woher soll ich wissen, dass das stimmt?«
    »Warum sollten wir denn sonst mit Ihnen reden?«
    »Und mit Jim und Rico.«
    »Konzentrieren wir uns im Moment auf Sie, Pat.«
    »Das können Sie sich sparen. Ich will hier raus.«
    »Das ist Ihr gutes Recht«, sagte Milo. »Aber dann werden Sie zu einer weiteren Vernehmung im Polizeirevier vorgeladen.«
    Pat Skaggs sperrte den Mund auf. »Wieso tun Sie mir das an?«
    »Eine Frau ist tot und hinterlässt eine aufgezeichnete Anschuldigung. Wenn wir so einer Sache nicht nachgingen, würden wir dann unseren Job machen?«
    Keine Antwort.
    »Was für eine Note würden Sie uns für so eine Schlamperei geben, Pat? Eine Vier? Eine Sechs?«
    Pat Skaggs knirschte mit den Zähnen. »Sie mag das ja gesagt haben, aber es ist niemals dazu gekommen. Ich habe nichts mit Elises Tod zu tun.«
    »Deswegen sollten wir uns wieder hinsetzen und hören, was Sie zu sagen haben.«
    »O Gott«, sagte sie. »Das ist kafkaesk.«
    Das gleiche Adjektiv, das Hauer gebraucht hatte. Wie sollten Akademiker ihre Empfindungen kurz und knapp umreißen, wenn ein gequälter, tuberkulöser Jude nicht eine Handvoll Geschichten verfasst hätte?
    »Der Eindruck mag sich für Sie aufdrängen, Pat. Lassen Sie uns zurückgehen und alles aufklären.«
    »Da gibt’s nichts aufzuklären«, sagte sie, setzte sich aber in Bewegung, als er ihr einen behutsamen Schubs versetzte.
    Als sie wieder auf dem Stuhl saß, sagte ich: »Es war also einvernehmlicher Sex?«
    Diesmal zwinkerte Milo.
    Pat Skaggs bemerkte es nicht. Mit weit aufgerissenen, rot unterlaufenen Augen und wildem Blick schaute sie mich an. Bestürzt, als hätte ich sie nackt ausgezogen.
    In gewisser Weise hatte ich das getan.
    Wieder vergoss sie einen Schwall Tränen, machte aber keine Anstalten davonzulaufen. Schniefend und vor sich hin murmelnd saß sie da.
    »Wie war das, Pat?«, fragte Milo.
    »Es ist nur zweimal dazu gekommen.« Sie setzte sich auf. »Jetzt werden Sie sagen, das ist wegen Wellesley, ist es aber nicht. Ich habe diese Witze von Harvard-Jungs satt, und ich war am Wellesley nicht lesbisch, ich hatte einen Freund, ich war verlobt und wollte heiraten.«
    »Ihre sexuelle Orientierung spielt für uns keine Rolle, Pat, es sei denn, sie hat etwas mit Elise Freeman zu tun.«
    »Zweimal«, sagte sie. »Nur zweimal, verdammt. Okay? Zufrieden? Und Sie dürfen es auf keinen Fall meiner Freundin erzählen, Sie dürfen es einfach nicht!«
     
    Die Freundin hieß Michelle Washburn und war eine Harfenlehrerin aus Glendale. Sie und Pat Skaggs lebten seit drei

Weitere Kostenlose Bücher