Alex Rider 02: Gemini-Project: Alex Riders zweiter Fall
kaum, einen Blick hinunter zu werfen. Links und rechts standen dichte Baumgruppen. In der Ferne sah er lediglich einen grünen Schimmer. Die Infrarotgläser reichten nicht weiter.
Und dann hörte er das Geräusch, das sich hinter ihm näherte. Das Dröhnen von mindestens zwei, wenn nicht mehr Motoren. Alex blickte über die Schulter zurück. Einen Moment sah er nichts, aber dann entdeckte er sie – wie schwarze Fliegen, die in seinem Blickfeld summten. Zwei kamen direkt auf ihn zu.
Griefs Männer fuhren speziell ausgerüstete Yamaha-Mountain-Max-Schneemobile, die mit 700cc-Dreizylinder-Motoren ausgestattet waren. Auf ihren 141-Inch-Kufen flogen sie über den Schnee und waren dabei mühelos fünfmal so schnell wie Alex. Mit ihren 300-Watt-Scheinwerfern hatten sie ihn bereits geortet. Die Männer steuerten jetzt mit Höchstgeschwindigkeit auf ihn zu und verringerten mit jeder Sekunde den Abstand.
Alex machte einen Satz nach vorn hinein in den nächsten Steilhang. Im nächsten Moment hörte er mehrere Male ein knatterndes Geräusch, eine Serie von Einschlägen. Um ihn herum spritzte Schnee auf. Griefs Männer hatten auf ihren Schneemobilen Maschinengewehre installiert! Alex schrie auf, als er den Hang hinunterraste, kaum mehr in der Lage, das Stück Metall unter seinen Füßen zu kontrollieren. Die improvisierte Bindung zerrte an seinen Knöcheln. Das Ganze wackelte bedrohlich. Er konnte nicht darauf achten, nur noch versuchen, das Gleichgewicht zu halten und hoffen, dass die Piste vor ihm frei war.
Die Scheinwerfer des Mobils, das ihm am nächsten war, blitzten auf und Alex sah seinen eigenen Schatten vor sich im Schnee. Erneut wurde eine Salve aus dem Maschinengewehr abgefeuert und Alex duckte sich, spürte fast den Luftzug der Kugeln, die über seinen Kopf hinwegfegten. Das zweite Schneemobil heulte auf und fuhr jetzt direkt parallel neben ihm. Er musste unbedingt von der Piste weg. Andernfalls würde man ihn erschießen oder überfahren. Oder beides.
Er kantete das Bügelbrett und fuhr eine Schleife. Zwischen den Bäumen hatte er eine Lücke entdeckt und steuerte darauf zu. Er raste durch den Wald wie durch ein riesiges Computerspiel. Konnten ihm die Schneemobile hier noch folgen? Die Frage wurde mit einer neuerlichen Maschinengewehrsalve beantwortet, deren Kugeln Zweige und Rinde zerfetzten. Alex suchte einen schmaleren Pfad. Das Bügelbrett ruckelte und er wurde fast vorwärts geschleudert, mit dem Kopf zuerst. Der Schnee wurde jetzt dünner. Er kantete und steuerte auf zwei der dicksten Baumstämme zu. Mit Ach und Krach schaffte er es, sich zwischen ihnen hindurchzuschlängeln. Das sollten ihm die Schneemobile erst einmal nachmachen!
Das Yamaha-Mobil hatte keine Chance. Der Fahrer war von der Spur abgekommen und zu schnell, um noch anhalten zu können. Er versuchte, Alex zu folgen, aber das Schneemobil war zu breit. Alex hörte den Aufprall. Es gab einen fürchterlichen Knall, dann einen Schrei und eine Explosion. Ein feuerroter Ball erhob sich über die Bäume. Alex sah einen weiteren Buckel vor sich und dahinter eine Lücke zwischen den Bäumen. Es wurde höchste Zeit, wieder aus dem Wald herauszukommen.
Er raste den Buckel hinauf und hob wieder ab. Zwei Meter über dem Boden durch die Luft segelnd sah er die Bäume hinter sich verschwinden und das zweite Schneemobil neben sich auftauchen. Einen Moment lang befand es sich direkt neben ihm. Alex warf sich nach vorn und griff nach der Rundung seines Bügelbretts. Immer noch in der Luft schleuderte er die Spitze des Bretts zur Seite und wirbelte damit das hintere Ende herum. Sein Timing war perfekt. Der hintere Teil knallte direkt gegen den Kopf des zweiten Fahrers und warf ihn fast vom Sitz. Der Mann schrie auf und verlor die Kontrolle über sein Fahrzeug. Das Schneemobil brach zur Seite aus, dann wurde es hochgerissen und überschlug sich mehrfach. Der Fahrer stürzte heraus und schrie gellend auf, als das Fahrzeug nach dem letzten Überschlag auf ihm landete. Mensch und Maschine blieben reglos im Schnee liegen. Alex verkantete das Brett, um kurz stehen zu bleiben. Sein Atem bildete grüne Wolken vor seinen Augen.
Sofort fuhr er weiter. Er sah, dass alle Abfahrten in ein einziges Tal mündeten. Das war wohl der Engpass namens Vallée de Fer. Er hatte es also tatsächlich geschafft und das Tal erreicht. Aber er saß jetzt auch in der Falle, denn es gab keinen anderen Weg. In der Ferne sah er Lichter. Eine Stadt. Sicherheit. Aber er sah auch die
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