Alex Rider 02: Gemini-Project: Alex Riders zweiter Fall
Eisenbahnlinie, die sich quer vor ihm durch das Tal zog, von beiden Seiten durch eine Böschung und einen Stacheldrahtzaun geschützt. Die Lichter der Stadt erhellten alles. Auf einer Seite kamen die Gleise aus einer Tunnelöffnung. Sie verliefen ungefähr hundert Meter in gerader Linie. Dann machten sie eine scharfe Kurve hin zur anderen Seite des Tales, wo sie aus dem Blickfeld verschwanden.
D ie beiden Männer im grauen Van sahen, wie Alex mit seinem Snowboard auf sie zuraste. Sie hatten auf einer Straße auf der anderen Seite der Eisenbahnlinie geparkt und warteten seit ein paar Minuten. Sie hatten die Explosion nicht gesehen und fragten sich, was aus den beiden Wachen auf ihren Schneemobilen geworden war. Aber das war nicht ihr Problem. Sie hatten den Auftrag, den Jungen zu töten. Und da war er, raste den letzten Abschnitt der schwarzen Piste durch das Tal herunter. Jede Sekunde brachte ihn näher an sie heran. Er war ungeschützt, konnte sich nirgendwo verstecken. Das Maschinengewehr war eine belgische FN MAG und würde ihn durchlöchern wie ein Sieb.
Da entdeckte Alex den Van und das Maschinengewehr, das auf ihn gerichtet war. Er konnte nicht anhalten. Es war zu spät, um die Richtung zu ändern. Er war so weit gekommen, aber jetzt war er erledigt. Er spürte, wie ihn die Kraft verließ. Wo nur waren die Leute von MI6? Warum musste er ganz allein hier draußen sterben?
Und dann donnerte plötzlich ein Zug aus dem Tunnel. Es war ein Güterzug, der ungefähr dreißig Kilometer die Stunde fuhr. Er hatte mindestens dreißig Waggons, die von einer Diesellok gezogen wurden. Der Zug bildete eine bewegliche Wand zwischen Alex und dem Gewehr und schützte ihn. Aber sicher nur für ein paar Sekunden! Alex musste schnell handeln.
Er suchte nach einem letzten Schneehügel, nahm ihn als Sprungschanze und segelte durch die Luft. Alex war jetzt auf Höhe des Zug s … und dann genau über ihm. Er verlagerte sein Gewicht und landete auf dem Dach eines der Waggons. Die Oberfläche war vereist und einen Moment lang befürchtete er, er würde auf der anderen Seite wieder herunterfallen, aber er konnte sich gerade noch fangen. Er glitt mit seinem Brett über die Waggondächer, sprang von einem zum anderen. Gleichzeitig wurde er in der eiskalten Luft außer Reichweite des lebensbedrohlichen Gewehrs gebracht.
Er hatte es geschafft! Er war entkommen! Immer noch glitt er vorwärts, wobei die Geschwindigkeit des Zuges seine eigene noch erhöhte. Noch nie war ein Snowboarder so schnell gewesen. Aber dann erreichte der Zug die Biegung. Das Brett fand keinen Halt mehr auf der eisglatten Oberfläche. Als der Zug nach links schwenkte, schleuderte die Zentrifugalkraft Alex nach rechts. Und wieder flog er durch die Luft. Aber hier gab es keinen Schnee mehr.
Alex schlug wie ein Sack auf dem Boden auf. Das Bügelbrett wurde ihm von den Füßen gerissen. Er überschlug sich zweimal und stürzte dann in einen Stacheldrahtzaun. Aus einer klaffenden Kopfwunde floss Blut. Seine Augen waren geschlossen.
Der Zug donnerte inzwischen weiter durch die Nacht.
Alex aber lag da wie tot.
Nach der Trauerfeier
D er Krankenwagen brauste über die Avenue Marquis de Gresivaudan im Norden von Grenoble in Richtung Fluss. Es war fünf Uhr morgens und die Straßen waren noch leer, sodass er die Sirene nicht einschalten musste. Kurz vor dem Fluss bog er in ein Viertel mit hässlichen, modernen Gebäuden ein. Dies war das zweitgrößte Krankenhaus der Stadt. Der Krankenwagen hielt vor dem Service des Urgences , der Notaufnahme . Sanitäter rasten herbei, als die Hintertüren aufflogen.
Mr s Jones stieg aus ihrem Mietwagen und beobachtete, wie der schlaffe, bewegungslose Körper auf eine Trage herabgelassen, auf einen Rollwagen verlegt und schnell durch die Doppeltüren geschoben wurde. An seinem Arm war bereits eine Tropfinfusion mit Kochsalzlösung befestigt. Eine Sauerstoffmaske bedeckte sein Gesicht. Oben in den Bergen hatte es geschneit, doch hier unten ging der Schnee in Nieselregen über. Ein Arzt im weißen Kittel beugte sich über die Trage. Er seufzte laut und schüttelte den Kopf. Mr s Jones bemerkte es. Sie überquerte die Straße, ging hinein und folgte der Trage.
Ein hagerer Mann mit kurz geschorenem Haar, der einen schwarzen Rollkragenpullover und eine wattierte Weste trug, hatte das Krankenhaus ebenfalls beobachtet. Er sah Mr s Jones, ohne zu wissen, wer sie war. Er hatte auch Alex gesehen. Nun holte er ein Handy heraus und telefonierte. Dr
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