Alex Rider 02: Gemini-Project: Alex Riders zweiter Fall
erschießen würde. Alex hatte die Tür offen gelassen und zog sich schnell auf den Flur zurück. Im selben Augenblick ging die Waffe los und die Kugel schlug ein paar Millimeter über seinem Kopf in die Wand ein. Alex fiel auf den Rücken und rollte sich zur Seite, weg von der Tür, als eine zweite Kugel in den Boden einschlug. Und dann rannte Alex los, versuchte, seinem Doppelgänger zu entfliehen.
Als er den Flur hinuntersprintete, peitschte ein dritter Schuss auf und das Fenster neben ihm zersplitterte. Alex erreichte die Treppe, nahm drei Stufen auf einmal und hatte Angst, er könnte stolpern und sich den Knöchel brechen.
Aber dann war er endlich unten und rannte auf den Haupteingang zu. Als ihm klar wurde, dass er eine perfekte Zielscheibe abgeben würde, wenn er über den Schulhof lief, drehte er ab und hastete ins Labor, wobei er fast über Bernies Eimer und Mopp gefallen wäre.
Das Labor war lang und rechteckig, unterteilt in zwei Arbeitsbereiche mit Bunsenbrennern, Glaskolben und Dutzenden von Flaschen mit Chemikalien auf den Regalen, die die ganze Länge des Raums einnahmen. Am anderen Ende befand sich noch eine Tür. Alex hechtete hinter den am weitesten vom Eingang entfernten Schreibtisch. Hatte sein Doppelgänger ihn hereinkommen sehen? Oder suchte er ihn draußen im Hof?
Vorsichtig hob Alex den Kopf über den Tisch, ging aber sofort wieder auf Tauchstation, als ihm vier Kugeln um die Ohren flogen. Holz splitterte und eine Gasleitung wurde getroffen. Alex hörte das fiese Zischen des ausströmenden Gases. Dann ertönte ein Schuss und gleich darauf gab es eine Explosion, die ihn nach hinten warf. Die letzte Kugel hatte das Gas entzündet. Flammen züngelten bis zur Decke hoch und die Sprinkleranlage ging an.
Alex krabbelte auf allen vieren, suchte Schutz hinter Wasser und Feuer, in der Hoffnung, dass der falsche Alex vielleicht geblendet war. Seine Schultern stießen hart gegen die Tür am anderen Ende des Raumes. Er rappelte sich wieder auf. Es wurde noch ein Schuss abgefeuert. Aber dann war er durch – hatte noch einen Flur und eine zweite Treppe vor sich.
Die Treppe führte nirgendwohin. Als er schon halb oben war, fiel es ihm ein. Es gab da nur ein Klassenzimmer, in dem der Biologieunterricht stattfand. Von dort aus gelangte man über eine Wendeltreppe aufs Dach. Die Schule besaß so wenig Platz, dass man vor einiger Zeit einen Dachgarten geplant hatte. Aber dann war das Geld ausgegangen und es gab nur ein paar Gewächshäuser, sonst nichts.
Kein Weg führte zurück. Alex blickte über die Schulter und sah, wie sein Doppelgänger die Waffe nachlud und schon auf der Treppe war. Er hatte keine Wahl. Er musste weiter, auch wenn er genau wusste, dass er bald in der Falle sitzen würde.
Er erreichte den Biologiesaal und schlug die Tür hinter sich zu. Es gab kein Schloss und die Tische waren festgeschraubt, sonst hätte er vielleicht eine Barrikade errichten können. Er rannte die Wendeltreppe hinauf, hinaus durch eine weitere Tür und war auf dem Dach. Dort blieb er stehen, um Luft zu schöpfen und zu überlegen, was er als Nächstes tun könnte.
Die breite, ebene Fläche auf dem Dach war rundum von einem Zaun umgeben. Ungefähr ein halbes Dutzend Blumentöpfe, gefüllt mit Erde, stand herum, in einigen wuchsen ein paar kümmerliche Pflanzen. Alex rümpfte die Nase. Aus den Fenstern zwei Stockwerke tiefer stieg Rauch auf. Der Sprinkleranlage war es offenbar nicht gelungen, das Feuer zu löschen. Alex stellte sich vor, wie sich das Gas im Raum ausbreitete und dachte an die Chemikalien auf den Regalen. Vermutlich stand er hier auf einer tickenden Zeitbombe. Er musste unbedingt einen Weg nach unten finden.
Aber dann hörte er Schritte auf Metall und sah, dass sein Doppelgänger am Ende der Wendeltreppe aufgetaucht war. Alex duckte sich hinter eines der Gewächshäuser. Die Tür zum Dach sprang krachend auf.
Der falsche Alex trat heraus, in eine Rauchwolke gehüllt. Er machte einen Schritt nach vorn. Alex befand sich genau hinter ihm.
»Wo bist du?«, rief das Double. Sein Haar war feucht und sein Gesicht wutverzerrt.
Alex wusste, dass er jetzt handeln musste. Eine bessere Chance würde sich nicht mehr bieten. Also rannte er los. Sein Doppelgänger wirbelte herum und feuerte. Die Kugel streifte Alex’ Schulter und er verspürte einen messerscharfen Schmerz. Aber er war jetzt in Reichweite des falschen Alex, packte ihn mit einer Hand am Genick und umklammerte mit der anderen sein Handgelenk,
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