Alex Rider 02: Gemini-Project: Alex Riders zweiter Fall
die verschiedenen Türen.
»Die Bibliothek?«, flüsterte Wolf. Er war jetzt sehr ernst. Alex sah die Anspannung in seinen Augen.
»Hier durch.«
Wolf trat einen Schritt vor. Dann duckte er sich und seine Hand glitt in eine seiner Jackentaschen. Eine weitere Wache, die den unteren Korridor kontrollierte, war aufgetaucht. Dr . Grief ging kein Risiko mehr ein. Wolf wartete, bis der Mann vorbeigegangen war, dann nickte er. Einer der anderen SAS-Männer folgte der Wache. Alex hörte einen dumpfen Schlag und das Scheppern eines zu Boden fallenden Gewehrs.
»So weit, so gut«, flüsterte Wolf.
Dann betraten sie die Bibliothek. Alex zeigte Wolf, wie man den Aufzug bediente und Wolf pfiff leise durch die Zähne, als sich die Rüstung geräuschlos in zwei Teile teilte. »Die Bude hat’s in sich«, murmelte er. »Nach oben oder nach unten?«
»Nach unten. Mal sehen, wie es den Jungen geht.«
Die sieben Männer passten nur mit Mühe in den Aufzug. Alex hatte Wolf vor der Wache an dem Tisch, der in Sichtweite des Aufzugs stand, gewarnt, und Wolf ging kein Risiko ein – er feuerte. Tatsächlich waren dort sogar zwei Wachen postiert. Eine hielt einen Kaffeebecher in der Hand, die andere zündete sich gerade eine Zigarette an. Wolf feuerte zweimal. Zwei weitere Betäubungspfeile flogen den Korridor entlang – und fanden ihr Ziel. Wieder war alles fast völlig geräuschlos vor sich gegangen. Die zwei Wachen brachen zusammen, lagen still da, und die SAS-Männer traten auf den Gang hinaus.
Plötzlich fiel es Alex wieder ein. Er war wütend auf sich selbst, dass er nicht früher daran gedacht hatte. »Wir können nicht in die Zellen«, flüsterte er. »Beim geringsten Geräusch geht der Alarm los.«
Wolf nickte. »Zeig sie mir trotzdem!«
Alex zeigte Wolf den Gang mit den Stahltüren. Wolf deutete auf einen der Männer. »Ich möchte, dass du hier bleibst. Wenn wir entdeckt werden, wird Grief als Erstes hierherkommen.«
Der Mann nickte. Er verstand. Die anderen gingen zurück zum Aufzug, fuhren hoch zur Bibliothek und traten wieder hinaus auf den Gang.
Wolf wandte sich an Alex. »Wir müssen den Alarm deaktivieren«, erklärte er. »Hast du eine Idee?«
»Hier lang. Griefs Privaträume liegen auf der anderen Seit e …«
Doch bevor er seinen Satz beenden konnte, tauchten drei weitere Wachen auf und spazierten den Gang hinunter. Wolf zielte auf eine von ihnen – mit einem weiteren Betäubungspfeil – und einer seiner Männer setzte die beiden anderen außer Gefecht. Aber dieses Mal waren sie den Bruchteil einer Sekunde zu langsam. Alex sah, wie eine der Wachen das Gewehr anlegte. Wahrscheinlich war der Mann zwar bereits bewusstlos, bevor er schießen konnte. Doch im letzten Moment drückte er doch noch ab. Kugeln schlugen in die Decke ein, Verputz und Holzsplitter regneten herab. Keiner war getroffen worden, aber der Schaden war unübersehbar. Sofort ging überall das Licht an und der Alarm ging los.
Zwanzig Meter von ihnen entfernt öffnete sich eine Tür und weitere Wachen strömten heraus.
»Runter!«, schrie Wolf.
Er hatte eine Handgranate herausgeholt, zog den Sicherungsstift heraus und warf sie. Alex ging in Deckung, und eine Sekunde später gab es eine leise Explosion. Eine große Tränengaswolke verbreitete sich am anderen Ende des Gangs. Die Wachen waren blind und hilflos, sodass die SAS-Männer sie schnell außer Gefecht setzen konnten.
Wolf packte Alex und brüllte ihm zu: »Versteck dich irgendwo! Du hast uns hier reingebracht. Wir erledigen den Rest.«
»Geben Sie mir eine Pistole!«, brüllte Alex zurück. Das Gas hatte nun auch diesen Teil des Gangs erreicht und seine Augen brannten.
»Nein. Ich habe meine Befehle. Beim ersten Anzeichen eines Problems sollst du verschwinden. Such dir einen sicheren Platz. Wir holen dich später.«
»Wol f …!«
Aber Wolf war schon auf und davon. Von irgendwo unten drang das Rattern von Maschinengewehrfeuer herauf. Wolf hatte also Recht gehabt. Eine der Wachen war nach unten geschickt worden, um sich um die Gefangenen zu kümmern – wurde dort aber von einem SAS-Mann erwartet. Und nun hatten sich die Regeln geändert. Die SAS konnte es sich nicht leisten, das Leben der Gefangenen zu gefährden. Es würde Blut fließen. Alex musste sich verstecken und konnte sich den unten tobenden Kampf lediglich vorstellen.
Weitere Explosionen donnerten durch das Haus. Weitere Schüsse. Alex war einigermaßen verbittert, als er zurück zur Treppe ging. Typisch MI6. Einerseits
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