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Alex Rider 08: Crocodile Tears

Alex Rider 08: Crocodile Tears

Titel: Alex Rider 08: Crocodile Tears Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Horowitz
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getroffen. Alex blickte gen Himmel. Die Sonne brannte sengend heiß herab, doch der Nachmittag war bereits deutlich fortgeschritten. Bald würde die Hitze nachlassen.
    Alex nahm einen großen Schluck aus der Wasserflasche und brach auf. Für fünf Kilometer auf unbekanntem Gelände brauchte er womöglich mehrere Stunden. Hoffentlich schaffte er es noch rechtzeitig.

Geringes Risiko
    Z wei Uhr nachmittags Londoner Zeit.
    Der marineblaue Jaguar XJ6 fuhr um den Trafalgar Square und folgte dann der Whitehall Richtung Big Ben und Parlamentsgebäude. Laut Wetterbericht hätte es eigentlich schneien sollen. Es war ein unangenehm kalter Tag und ein böiger Wind blies durch die Straßen. In dem Wagen mit den getönten Scheiben war vom Winter jedoch nichts zu spüren, denn die Heizung war voll aufgedreht.
    Der Jaguar kam am Banqueting House vorbei, vor dem man König Charle s I. enthauptet hatte, und bog in die Downing Street ein. Das schwarze Stahltor öffnete sich automatisch und ließ den Wagen passieren. Vor der Nummer zehn hielt er an und zwei Passagiere, ein Mann und eine Frau, stiegen aus. Auf der Straße standen wie immer eine Handvoll Reporter, die vor dem Hintergrund der berühmtesten Tür der Welt über etwas berichteten, doch sie bemerkten die beiden Neuankömmlinge nicht. Erkannt hätte sie sowieso niemand. Alan Blunt und Mr s Jones waren nie fotografiert worden und ihre Namen tauchten in keiner Personalliste der Behörden und der Regierung auf.
    Sie brauchten nicht zu klopfen. Die Tür schwang auf, als sie näher kamen, und sie betraten den farbenfrohen Eingangsflur. Vor ihnen erstreckte sich ein überraschend langer Korridor. Geräuschlos schritten sie über einen flauschigen Teppich und unter Kronleuchtern hindurch zur Treppe am anderen Ende. An den Wänden hingen wie immer Leihgaben einer öffentlichen Sammlung, Gemälde ausschließlich britischer Künstler. Die meisten waren modern und ziemlich langweilig.
    Blunt betrachtete sie im Vorbeigehen, allerdings nicht, weil er sich für Kunst interessiert hätte, sondern weil sie womöglich etwas über den Charakter des Mannes verrieten, der sie ausgewählt hatte. In Downing Street residierte ein neuer Premierminister. Er war erst vor einem Monat ins Amt gewählt worden. Was sagten die Gemälde über ihn aus? Er mochte Landschaften, Fuchsjagden und Windmühlen. Seine Lieblingsfarbe war Blau.
    Natürlich wusste Blunt schon alles über den neuen Mann, von seiner Ehe (glücklich) bis hin zur letzten Kreditkartenzahlung (97,6 0 Pfund für eine Mahlzeit im Ivy). Der MI6 hatte jeden britischen Premierminister gründlich unter die Lupe genommen: ihre Familien, Freunde und Kollegen, welche Webseiten sie gern besuchten, wo sie Urlaub machten, wie viel Geld sie in der Woche ausgaben. Es bestand immer die Möglichkeit, dass plötzlich ein Sicherheitsrisiko auftauchte oder eine brisante Information, die der Premierminister geheim halten wollte.
    Sie waren an der Treppe in den ersten Stock angelangt und stiegen hinauf. An der Wand hingen in regelmäßigen Abständen Fotos der bisherigen Premierminister. Am oberen Ende erwartete sie ein Mann in einem Anzug und geleitete sie zu einem Büro. Das ganze Haus war voller junger Männer in Anzügen. Einige davon arbeiteten für Blunt, ohne das zu wissen. Blunt und Mr s Jones traten ein. Vor ihnen saß der Premierminister an einem Schreibtisch.
    »M r Blunt, Mr s Jones, nehmen Sie bitte Platz.«
    Man merkte dem Premierminister an, dass ihm ihr Besuch nicht behagte. Wie alle Politiker misstraute er den Leuten vom Geheimdienst. Jedenfalls wollte er nicht, dass sie ihm am Tisch gegenübersaßen. Schon gar nicht so kurz nach seiner Amtsübernahme. Es war noch viel zu früh für die erste internationale Krise. Rechts und links von ihm hatten zwei Männer Platz genommen. Sie taten ganz locker, als hätten sie zufällig vorbeigeschaut und spontan beschlossen, der Unterredung beizuwohnen.
    »Sie kennen Simon Ellis wahrscheinlich noch nicht«, sagte der Premierminister und deutete mit dem Kopf auf den blonden, korpulenten Mann zu seiner Linken. »Und das ist Charles Blackmore.« Der andere Mann war ebenfalls jung, hatte aber bereits graue Haare. »Ich halte ihre Anwesenheit für nützlich.«
    Blunt war den beiden noch nie begegnet, wusste aber alles über sie. Sie hatten zusammen mit dem Premierminister im Winchester College die Schulbank gedrückt. Ellis war Beamter im Finanzministerium, Blackmore hatte seinen Posten beim Fernsehen aufgegeben,

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