Alex Rider 1: Stormbreaker: Alex Riders erster Fall
aufhören musste.«
Alex spürte ein flaues Gefühl im Magen. Er grinste ein wenig schief. »Es ist hoffentlich reiner Zufall, dass Sie gerade mich ansehen.«
»Wir können nicht noch einmal einen unserer Agenten nach Port West schicken«, sagte Mrs Jones kühl und sachlich. »Der Feind hat seine Karten aufgedeckt. Er hat Ian Rider ermordet. Er wird mit Sicherheit erwarten, dass wir einen Ersatzmann schicken. Wir müssen ihn also irgendwie austricksen.«
»Wir müssen jemanden entsenden, der nicht auffällt«, fügte Blunt hinzu. »Jemanden, der sich in der Fabrik umschauen und uns darüber berichten kann, ohne selbst gesehen zu werden. Wir haben schon überlegt, ob wir eine Frau hinschicken. Wir hätten sie vielleicht als Sekretärin oder Empfangsdame einschleusen können. Aber dann kam mir eine viel bessere Idee.«
Alex’ Hände verkrampften sich um das Wasserglas. Ihm wurde heiß.
»Vor ein paar Monaten startete eines dieser Computermagazine einen Wettbewerb. ›Teste als Erste oder Erster den neuen Stormbreaker! Gewinne einen Aufenthalt in Port West und lerne Herod Sayle persönlich kennen!‹ Das war der erste Preis – und ein Junge hat ihn gewonnen, der angeblich ein richtiges PC-Genie sein soll. Er heißt Felix Lester. Vierzehn Jahre alt. Also genau so alt wie du, Alex. Ihr seht euch sogar ein wenig ähnlich. Er wird in knapp zwei Wochen in Port West erwartet.«
»Jetzt mal langsam ...«, begann Alex.
Blunt beachtete ihn nicht. »Du hast bereits bewiesen, dass du ganz außergewöhnlich mutig und einfallsreich bist«, sagte er. »Zuerst in der Autoverwertung ... Das war ein Karatekick, nicht wahr? Wie lange nimmst du schon Karateunterricht?« Alex antwortete nicht, und Blunt fuhr fort: »Und dann war da auch der kleine Test, den wir in der Bank für dich arrangiert haben. Ein Junge, der aus dem Fenster im 15. Stock klettert, nur um seine Neugier zu befriedigen, muss schon ziemlich ungewöhnlich sein.
»Wir schlagen also vor, dass du für uns arbeitest«, sagte Mrs Jones knapp und kühl. »Es bleibt uns noch genügend Zeit, um dich durch ein Vortraining zu bringen. Wahrscheinlich wirst du kaum mehr als einen Grundkurs brauchen. Dann rüsten wir dich mit ein paar Spezialgeräten aus, die dir bei dem helfen sollen, was wir planen. Wir werden es so arrangieren, dass du anstelle des anderen Jungen nach Port West fährst. Du wirst am 29. März bei Sayle Enterprises eintreffen. Das ist der Tag, an dem sie den Preisgewinner, diesen Felix Lester, erwarten. Du bleibst dann bis zum 1. April dort, also bis zu dem Tag, an dem die Computer eingeschaltet werden sollen. Das Timing könnteeigentlich gar nicht besser sein. Du wirst Herod Sayle kennenlernen, wirst ihn ein wenig beobachten und uns dann deine Eindrücke berichten. Vielleicht findest du ja sogar heraus, was dein Onkel entdeckte und warum er sterben musste. Für dich selbst ist die Sache völlig ungefährlich. Wer würde denn schon auf die Idee kommen, einen Vierzehnjährigen als Spion zu verdächtigen?«
»Jeder, der mehr als zwei Gehirnzellen hat«, brummte Alex.
Blunt überhörte die Bemerkung. »Wir bitten dich nur, uns ab und zu anzurufen und zu berichten«, sagte er. »Mehr verlangen wir gar nicht. Der gesamte Einsatz kostet dich nur zwei Wochen. Du sollst lediglich feststellen, ob diese neuen Rechner wirklich nichts anderes sind als ganz normale Computer. Eine einmalige Chance für dich, deinem Land zu dienen.«
Blunt hatte inzwischen seine Mahlzeit beendet. Sein Teller war vollkommen leer und sauber, als käme er direkt aus der Spülmaschine. Er legte Messer und Gabel exakt nebeneinander auf den Teller und tupfte sich den Mund mit der Serviette ab. »Nun, Alex, wir haben dir alles erzählt. Was sagst du dazu?«
Eine lange Pause entstand. Alex’ Gedanken überstürzten sich. Blunt beobachtete ihn mit höflichem Interesse, völlig ungerührt, wie es schien, während Mrs Jones sorgfältig ein weiteres Pfefferminzbonbon auswickelte. Das kleine Stückchen Stanniolpapier in ihrer Hand erforderte offenbar ihre äußerste Konzentration.
»Nein«, sagte Alex schließlich hart in die Stille hinein.
»Wie bitte?« Blunt beugte sich ein wenig vor.
»Es ist eine total blöde Idee. Ich will nicht Spion werden. Ich will Fußballstar werden. Und außerdem will ich mein eigenes Leben leben.« Es fiel Alex schwer, die richtigen Worte zu finden. Die ganze Sache war so völlig absurd, dass er beinahe laut lachen musste. »Warum bitten Sie nicht einfach diesen
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