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Alex Rider 1: Stormbreaker: Alex Riders erster Fall

Titel: Alex Rider 1: Stormbreaker: Alex Riders erster Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Horowitz
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Wales, und eigentlich hätte hier die Aussicht fantastisch sein sollen, aber im Regen und in dem rasch schwächerwerdenden Licht konnte davon nicht die Rede sein. Ein paar Bäume mit scharfkantigen Blättern, die so hart waren wie Dornen, lehnten sich müde aus dem Berghang. Hinter Alex, vor ihm und rechts unter ihm sah alles gleich aus – Niemandsland.
    Alex spürte jeden einzelnen Knochen in seinem Körper. Der Rucksack, den er mitschleppen musste, wog über zehn Kilo, rieb ihm den Rücken wund und die Träger schnitten ihm in die Schultern. Unterwegs war er gestürzt; die Wunde an seinem rechten Knie blutete zwar nicht mehr, brannte aber wie Feuer. An der Schulter hatte er eine leichte Prellung und am Nacken einen tiefen Kratzer. Die Tarnkleidung, die er statt seiner GAP-Hose hatte anziehen müssen, war zwar wirklich gut, passte ihm aber nicht richtig. Die Hose zwickte im Schritt und die Jacke war unter den Achseln zu eng, aber dafür war sie sonst überall viel zu weit.
    Alex wusste, dass er kurz vor der völligen Erschöpfung stand und fast zu müde war, um überhaupt noch all die Schmerzen zu spüren. Hätte er nicht mehrere Traubenzucker- und Koffeintabletten geschluckt, wäre er schon längst unterwegs liegen geblieben. Und er wusste auch, dass er keinen Schritt mehr weitergehen konnte, wenn er den Treffpunkt nicht bald fand. Dann allerdings würde er aus dem Trainingskurs geworfen, »ausgemüllt«, wie die anderen das nannten. Daran würden sie ihre helle Freude haben.
    Alex schluckte den bitteren Geschmack hinunter, den er bei dem Gedanken an eine Niederlage im Mund spürte.Er faltete die Karte zusammen und trieb sich selbst weiter. Er hasste Niederlagen und er hasste es aufzugeben.
    Heute war sein neunter – oder war es vielleicht schon der zehnte? – Tag im Trainingslager. Irgendwie hatte er jedes Zeitgefühl verloren, die Tage waren so gestaltlos wie der ewige Regen. Nach dem Essen mit Alan Blunt und Mrs Jones war er von der Villa in eine der grob gezimmerten Holzhütten umgezogen, die im Trainingslager standen. Das Lager selbst lag ein paar Kilometer von der Villa entfernt. Insgesamt gab es neun bewohnte Hütten; in jeder befanden sich vier Bettgestelle und vier Spinde aus Metall. In eine von ihnen hatte man für Alex ein fünftes Bett und einen zusätzlichen Spind gezwängt. Zwei weitere Hütten standen etwas abseits. In einer befanden sich Küche und Esssaal, in der anderen Toiletten, Waschräume und Duschen, letztere natürlich ohne warmes Wasser.
    Am ersten Tag war Alex dem Ausbildungsoffizier vorgestellt worden, einem extrem fit aussehenden schwarzen Sergeant. Er gehörte zu den Männern, die immer behaupteten, sie hätten schon alles gesehen und erlebt und nichts auf der Welt könne sie noch überraschen. Bis er Alex vor sich stehen sah. Lange Zeit hatte er den Jungen sprachlos gemustert.
    »In meinem Job stellt man keine Fragen«, sagte er schließlich. »Aber wenn, dann würde ich doch zu gerne wissen, wer auf die gottverdammte Scheißidee gekommen ist, mir ein Kind zu schicken.« Die Adern an seinem muskulösen Hals schwollen sichtbar an. »Weißt du eigentlich, wo du hier bist, Bengel?« Seine Stimme steigerte sich zu einemBrüllen. »Das hier ist nicht das Elitecollege von Eton! Es ist auch nicht der Club Fei-ne-pin-kel!« Diese vier Silben spuckte er förmlich aus. »Man schickt mir dieses Bürschchen hier und verlangt von mir, es in elf Tagen durch ein Training zu powern, das normalerweise vierzehn Wochen dauert! Bei erwachsenen Männern, wohlgemerkt! Das ist Wahnsinn! Nein, schlimmer: Das ist Mord!«
    »Ich hab mir das nicht ausgesucht«, wandte Alex ein.
    Diese Bemerkung machte den Sergeant noch wütender. »Du redest kein Wort, bevor ich es dir erlaube, verstanden?«, donnerte er. »Und wenn, wirst du mich IMMER mit ›Sir‹ anreden, ist das klar!«
    »Jawohl ... Sir!« Im Vergleich zu diesem Sergeant war Alex’ ständig herumbrüllender Geografielehrer in der Schule ein sanftes Lämmchen.
    »Wir operieren hier im Moment mit fünf Einheiten«, fuhr der Sergeant fort, jetzt wieder in halbwegs normalem Ton. »Diese Einheiten werden mit Buchstaben bezeichnet. Du wirst der K-Einheit zugeordnet. Wir benutzen keine Namen. Ich habe keinen Namen. Du hast keinen Namen. Wenn dich irgendjemand fragt, was du hier machst, gibst du keine Antwort. Manche Männer werden vielleicht ein wenig hart mit dir umspringen. Manche Männer mögen es vielleicht nicht, dass du hier bist. Aber damit musst du

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