Alex Rider 1: Stormbreaker: Alex Riders erster Fall
Blocks. Der Korridor teilte sich; ein Weg führte zu einer Metalltreppe, die in eine Art Untergeschoss führte. Und obwohl er nirgendwo eine Tür oder einen Durchgang ohne Kennziffer gesehen hatte, trug diese Treppe keine Bezeichnung. Das Licht reichte nicht bis zu ihrem Ende hinab. Es schien fastso, als versuchte die Treppe, so unauffällig wie möglich zu sein.
Schritte auf Metall. Alex ging in Deckung. Einen Augenblick später tauchte Mr Grin wie ein Vampir aus dem Sarg vor ihm auf. Die Sonne fiel direkt auf sein Gesicht, das bleich und ausdruckslos war wie eine Totenmaske. Er blinzelte ein paarmal und sein Gesicht zuckte, dann verschwand er in Block C.
Was hatte Grin im Untergeschoss von Block D zu suchen gehabt? Und wohin führte diese mysteriöse Treppe überhaupt? Alex huschte schnell die Metallstufen hinab. Es war, als habe er ein Leichenschauhaus betreten. Die Klimaanlage lief auf Hochtouren; er spürte die Kälte auf seiner Stirn und seinen Händen.
Am Fuß der Treppe blieb er stehen. Von hier führte ein langer Durchgang unter das Gebäude zurück, aus dem er gerade gekommen war. Er endete vor einer starken Metalltür. Doch etwas war seltsam: Die Wände des Durchgangs waren unfertig, grob in den Fels gehauen. Auch der Boden war uneben, und der gesamte Durchgang wurde von altmodischen Glühlampen erhellt, die lose an ihren Kabeln baumelten. Das alles erinnerte ihn an ... an etwas, das er erst kürzlich gesehen hatte. Aber es fiel ihm nicht ein, was es war.
Alex ahnte, dass die Tür am Ende des Korridors verschlossen sein würde. Sie sah sogar so aus, als sei sie schon immer verschlossen gewesen. Wie die Treppe, so trug auch die Tür keine Aufschrift, keinen Hinweis. Und sie war auch zu klein, um wirklich wichtig zu sein. Aber Mr Grin warsoeben die Treppe hochgekommen; er musste diese Tür benutzt haben, es gab keine andere Möglichkeit. Also musste sie irgendwohin führen!
Alex legte die Hand auf den Griff und drückte ihn vorsichtig nieder. Die Tür ließ sich nicht öffnen. Er legte das Ohr gegen das Metall und lauschte. Nichts. Oder ... bildete er sich das Geräusch nur ein? Ein leises, pochendes Geräusch? Eine Pumpe oder so etwas Ähnliches. Alex hätte sein letztes Pferd dafür gegeben, durch das Metall hindurchsehen zu können. Leider hatte er gerade kein Pferd dabei.
Enttäuscht lehnte er sich gegen die Wand. Und plötzlich fiel ihm ein, dass er gar kein Pferd brauchte, um durch die Metalltür sehen zu können: Er hatte doch den Gameboy in der Tasche! Er nahm das Gerät heraus, schob den Exocet-Pack hinein, schaltete es an und presste es flach gegen die Tür.
Der Bildschirm leuchtete auf – wie ein winziges Fenster, das ihm den Blick in den Raum hinter der Tür ermöglichte. Das Bild war undeutlich, reichte aber aus. Er sah einen weißen Raum. In der Mitte stand etwas, das aussah wie eine große runde Tonne. Ein Wasserbehälter? Außerdem befanden sich Leute in dem Raum, er konnte sie schemenhaft wahrnehmen, wie Gespenster, die hin und her liefen. Manche trugen flache, rechteckige Gegenstände, die wie Tabletts aussahen. Auf einer Seite schien sich eine Art Arbeitsfläche zu befinden, auf der Apparate standen, und was er davon erkennen konnte, erinnerte ihn an den Chemieraum seiner Schule. Alex drückte auf den Helligkeitsregler,versuchte, den Kontrast zu erhöhen und das Bild näher heranzuzoomen, aber es nützte nichts. Der Raum war zu groß und alles war zu weit weg.
Er suchte in den Taschen nach dem Kopfhörer. Den Gameboy hielt er an die Tür gepresst, während er den Kopfhörer anschloss. Wenn er schon nichts sehen konnte, würde es vielleicht möglich sein, wenigstens etwas zu hören. Tatsächlich konnte er Stimmen vernehmen, aber sie klangen ebenfalls weit entfernt und schwach. Doch der Gameboy hatte einen Hochleistungsverstärker. Alex gelang es, die Stimmen heranzuholen.
»... ankommen. Wir haben also noch vierundzwanzig Stunden Zeit.«
»Das reicht nicht.«
»Es muss reichen. Sie werden heute Nacht geliefert, um zwei Uhr.«
Alex erkannte keine der Stimmen. Durch den Verstärker klangen sie ohnehin wie ein Telefongespräch über eine schlechte Verbindung.
»... Grin ... überwacht die Lieferung.«
»Das ändert nichts daran, dass die Zeit nicht reicht.«
Dann waren sie wieder verschwunden. Alex versuchte, sich einen Reim auf das zu machen, was er eben gehört hatte. Irgendetwas wurde geliefert, um zwei Uhr nachts. Und Mr Grin arrangierte die Sache.
Aber was? Und
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