Alex Rider 1: Stormbreaker: Alex Riders erster Fall
bereits das Abendessen für Alex aufgetragen hatte: Schinken, Käse, Salate. Seine Reisetasche – eine Nike-Sporttasche – lag auf dem Bett.
Alex inspizierte als Erstes seine Tasche. Als er sie packte, hatte er sich drei Haare ausgerissen, sie der Länge nach auf den Reißverschluss gelegt und dann die Tasche verschlossen. Die Haare wurden von den Metallzähnen festgeklemmt. Jetzt waren sie verschwunden. Alex öffnete die Tasche und überprüfte den Inhalt. Alles war genauso, wie er es gepackt hatte, aber er war dennoch sicher, dass jemand sehr gewissenhaft und sehr professionell seine Tasche durchsucht hatte.
Er nahm den Gameboy Color heraus, schob die Speed-Wars-Cartridge in den Schacht und drückte dreimal auf den Startknopf. Auf dem kleinen Monitor erschien ein grünes Rechteck, das genau die Umrisse des Zimmers wiedergab. Alex nahm das Spiel in beide Hände und schritt langsam durch das Zimmer, wobei er den Wänden folgte. Plötzlich begann auf dem Monitor ein roter Punkt zu blinken. Alex ging ein paar Schritte in die entsprechende Richtung und hielt das Gerät wie einen Geigerzähler vor sich hin. Der Punkt blinkte schneller, je näher er der Wand kam. Schließlich stand er vor einem Bild, das neben der Badezimmertür hing, ein wildes Farbenspiel, das verdächtig nach Picasso aussah. Er legte das Spiel auf den Boden und hob das Bild vorsichtig von der Wand. Die Wanze war auf der Rückseite festgeklebt, eine kleine schwarze Scheibe, nicht größer als ein Zehn-Pence-Stück. Alex starrte die Wanze an und überlegte, warum man sie überhaupt in seinem Zimmer angebracht hatte. Aus Sicherheitsgründen? Oder war Sayle so versessen darauf, alles kontrollieren zu wollen, dass er immer genau wissen wollte, was seine Gäste in jeder Minute taten, Tag und Nacht?
Er hängte das Bild wieder an die Wand. In seinem Zimmer gab es nur diese eine Abhörvorrichtung; im Bad fand er keine.
Er aß das Abendessen, duschte und wollte eben ins Bett gehen, als er im Vorbeigehen einen Blick aus dem Fenster warf.
Auf dem Gelände, das sich hinter der Fontäne erstreckte, herrschte reger Betrieb. Aus den modernen Gebäuden fielLicht auf den Rasen. Drei Männer in weißen Overalls fuhren in einem Jeep mit geöffnetem Verdeck auf das Haupthaus zu. Zwei weitere Männer gingen vorbei – Sicherheitspersonal. Sie trugen die gleiche Uniform wie der Mann am Haupttor. Und beide hatten halb automatische Maschinengewehre über der Schulter hängen. Sayles Armee war sehr gut bewaffnet.
Alex legte sich in sein Bett. Die letzte Person, die vor ihm hier übernachtet hatte, war sein Onkel gewesen. Hatte er etwas beobachtet, als er aus dem Fenster sah? Hatte er etwas gehört? Was mochte wohl passiert sein, dass Ian Rider hatte sterben müssen?
Alex brauchte lange, bis er einschlief.
Die Metalltür
A lex sah es, sobald er die Augen geöffnet hatte.
Jeder, der in diesem Bett lag, hätte es bemerken müssen, aber natürlich hatte seit Ian Riders Tod niemand mehr in dem Zimmer übernachtet. Das Bett war ein Himmelbett, und in einer Stofffalte des Baldachins steckte ein kleiner Zettel. Er war nur zu sehen, wenn man auf dem Rücken lag und den Blick nach oben richtete – und genau das tat Alex, als er aufwachte.
Der Zettel war außer Reichweite. Er stellte einen Stuhl auf die Matratze, der bedenklich wackelte, als er daraufstieg. Beinahe wäre er gestürzt, aber es gelang ihm, die Hand in die Falte zu schieben und den Zettel mit zwei Fingern herauszuziehen.
Es war ein zweifach gefaltetes Stück Papier. Jemand hatte darauf eine seltsame Zeichnung gemalt, darunter eine Art Registriernummer aus Buchstaben und Ziffern.
Das war nicht viel, aber Alex erkannte trotzdem Ian Riders Handschrift. Er ließ den Zettel sinken und starrte gedankenverloren zum Fenster hinaus. Die letzte Mitteilung des Mannes, der für ihn wie ein Vater gewesen war.
Nach ein paar Augenblicken riss er sich aus den Gedanken und blickte wieder auf den Zettel.
Was mochten die skizzenhafte Zeichnung und die Nummer bedeuten? Er zog sich an, setzte sich an den Tisch und schrieb in Blockbuchstaben eine Mitteilung auf ein leeres Blatt Papier.
Dann stellte er den Gameboy auf den Tisch, schob die Nemesis-Cartridge in den Schacht an der Rückseite, schaltete das Gerät ein und fuhr mit dem Scanner über die beiden Papierstücke: seinen Brief und Ian Riders Zeichnung. Alex wusste, dass sich fast im selben Augenblick ein Empfangsgerät in Mrs Jones’ Büro in
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