Alex Rider 1: Stormbreaker: Alex Riders erster Fall
London anschalten würde. Vielleicht konnte sie sich einen Reim darauf machen, schließlich arbeitete sie für den Geheimdienst Ihrer Majestät, der Königin.
Alex schaltete den Gameboy wieder aus, faltete Ian Riders Zeichnung noch kleiner zusammen und versteckte sie im Batteriefach des Gameboy. Er war sicher, dass die Zeichnung wichtig sein musste, denn Ian hätte sie sonst nicht versteckt. Vielleicht hatte ihn diese Skizze sogar das Leben gekostet.
Es klopfte an der Tür. Alex öffnete und stand dem Butler, Mr Grin, gegenüber.
»Guten Morgen«, sagte Alex höflich.
»Gurrorn!« Mr Grin hielt sich nicht lange mit Grüßen auf, was möglicherweise an seinem begrenzten Wortschatz lag. Er gab Alex ein Zeichen, ihm zu folgen. Sie gingen den Flur entlang und verließen das Haus. Alex war erleichtert, als er ins Freie trat; jetzt erst merkte er, wie beklemmend das Haus auch heute Morgen auf ihn gewirkt hatte. Vor dem Brunnen blieb Grin stehen. Plötzlich war brüllender Lärm zu hören. Ein Hubschrauber schwang sich dicht über das Dach des Hauses und landete auf dem Rasen neben der Auffahrt.
»Ubb schauwa«, erklärte Mr Grin und wies auf den Hubschrauber.
»Das hab ich mir schon fast gedacht«, sagte Alex ernst. Mr Grin führte ihn zu einem der modernen Gebäude hinüber und presste die Hand gegen eine Glasscheibe, die neben der Tür angebracht war. Ein mattes grünliches Leuchten war zu sehen, während das Gerät Grins Fingerkuppen analysierte. Einen Augenblick später glitt die Tür geräuschlos auf.
Im Innern war alles anders. Im Haupthaus hatten Eleganz,Kunst und Kultur geherrscht; hier war Alex in das nächste Jahrhundert getreten. Vom Eingang erstreckten sich Flure, deren Fußböden mit Metall belegt waren. Überall leuchteten Halogenstrahler und die Klimaanlagen verbreiteten unnatürlich kühle Luft. Eine ganz andere Welt.
Sie wurden von einer breitschultrigen, düster wirkenden Frau erwartet, deren blondes Haar in zwei äußerst strenge Knoten geflochten war. Ihr Mondgesicht war seltsam ausdruckslos. Sie trug eine Metallrahmenbrille und keinerlei Make-up, wenn man von einem leicht aufgetragenen gelblichen Lippenstift absah. Das Namensschild auf ihrem weißen Labormantel lautete Volonska.
»Du bist wahrscheinlich Felix, nicht wahr?«, fragte sie. »Aber man hat mir gesagt, du willst lieber Alex genannt werden? Ja? Ich bin Miss Volonska, aber du kannst Nadia zu mir sagen.« Sie sprach fließendes Englisch, aber mit einem harten osteuropäischen Akzent. »Ich kümmere mich jetzt um ihn«, sagte sie zu Mr Grin, der nur nickte und aus dem Raum ging.
H ier geht’s lang.« Miss Volonska ging Alex voraus und sprach über die Schulter zu ihm. »Wir haben vier solche Gebäude. Dieses hier ist Block A, hier befinden sich die Verwaltung und die Freizeiträume. In Block B ist die Abteilung für Software-Entwicklung untergebracht, in Block C die Forschungsabteilung und das Lager. Und in Block D befindet sich die Fertigungsanlage für den Stormbreaker.«
»Und wo befindet sich das Frühstück?«, wollte Alex wissen.
Miss Volonska lachte. »Hast du noch nichts gegessen? Ich lasse dir ein Sandwich kommen. Mr Sayle möchte nämlich, dass du sofort anfängst, Erfahrungen mit dem Stormbreaker zu sammeln.«
Sie ging wie eine Soldatin – kerzengerade. Ihre schwarzen Schuhe klapperten über den metallenen Boden, als sie Alex durch eine Tür in einen kahlen, quadratischen Raum führte, in dem sich nur ein Computertisch und ein Bürostuhl befanden – und ein Computer: der Stormbreaker.
Es war ein absolut wundervoller Rechner. Er war völlig schwarz, mit Ausnahme eines weißen Blitzsymbols, das sich auf einer Seite neben dem Bildschirm hinzog. Der Monitor sah aus wie ein Guckloch in das Weltall. Alex setzte sich und startete den Rechner, der schon nach wenigen Sekunden gebootet war. Ein paar animierte Blitze zuckten über den Bildschirm, gefolgt von einem Wolkenwirbel, aus dem sich zwei feuerrote Buchstaben bildeten: SE, das Logo von Sayle Enterprises. Sekunden später erschien bereits der Desktop, der Icons für alle möglichen Schulfächer aufwies – Mathe, Französisch, Physik und so weiter. Man brauchte die Icons nur anzuklicken. Schon innerhalb der ersten Sekunden fielen Alex die Schnelligkeit und Leistungsstärke des Computers auf. Und Herod Sayle wollte jeder Schule in Großbritannien ein solches Wahnsinnsgerät schenken! Alex musste den Mann einfach bewundern. Es war ein unglaublich großzügiges
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