Alex Rider 1: Stormbreaker: Alex Riders erster Fall
warum?
Plötzlich hörte er hinter sich ein leises Knarren. Hastig schaltete er den Gameboy aus und ließ ihn lautlos in die Tasche gleiten. Beinahe hätte er den Kopfhörer vergessen.Er drehte sich um und stand Nadia Volonska gegenüber. Es war klar, dass sie hinter ihm herschnüffelte. Nur hätte sie ältere Schuhe anziehen müssen, die nicht mehr so sehr knarrten. Aber offenbar hatte sie gewusst, dass er hier unten war.
»Was suchst du hier, Alex?« Ihre Stimme klang honigsüß.
»Nichts.« Alex war die Unschuld in Person. Jetzt war die Rolle als kleiner Junge gefragt, der sich wieder mal verlaufen hatte. Damit würde er bald auftreten können.
»Ich hab dir doch gesagt, dass du im Computerraum bleiben sollst.«
»Ich weiß. Aber da war ich ja den ganzen Morgen. Wurde irgendwie langweilig. Da hab ich eine kurze Pause eingelegt.«
»Eine Pause? Hier unten?«
»Na ja, ich hab nur eine Treppe gesehen und dachte, vielleicht geht’s hier zur Toilette.«
Sie starrte ihm hart ins Gesicht, und Alex kämpfte seine wachsende Panik nieder. Denn schließlich hatte sich direkt neben dem Computerraum eine Toilette befunden. Vielleicht wäre es besser gewesen zu behaupten, er habe nach der Kapelle gesucht, um sein Morgengebet nachzuholen. Aber das war jetzt nicht mehr zu ändern. Alex wechselte zweimal das Standbein, um anzudeuten, dass das mit der Toilette ziemlich dringend war. Allmählich stimmte es sogar. Wenn sie ihn noch länger so durchdringend anstarrte, konnte es bedeuten, dass sein Auftritt hier tatsächlich dabei war, in die Hose zu gehen.
Hinter ihm war noch immer das pulsierende Dröhnen aus dem geheimen Raum zu hören – und zu fühlen. Es vibrierte durch den gesamten Untergrund.
Schließlich nickte Nadia Volonska; offenbar hatte sie sich dazu durchgerungen, dem kleinen verirrten Jungen zu glauben, der da vor ihr von einem Bein auf das andere zappelte. »Hier unten gibt’s nichts zu sehen«, sagte sie. »Und hier ist auch keine Toilette. Hinter der Tür sind nur die Generatoren und die Heizungsanlage. Komm bitte.« Sie trat zur Seite und wies mit einer Geste zur Treppe. »Ich bringe dich zurück ins Haus. Und dann solltest du dich auf das Abendessen mit Mr Sayle vorbereiten. Er wird genau wissen wollen, was du mit dem Stormbreaker gemacht hast und wie du zurechtgekommen bist.«
Alex ging an ihr vorbei und die Treppe hinauf, während sein Verstand fieberhaft arbeitete. Nur zwei Dinge schienen klar zu sein: Nadia Volonska hatte gelogen, und das gleich zweimal. Hier unten war kein Generatorenraum. Sie versteckten hier etwas.
Und zweitens hatte sie ihm auch die Geschichte mit der Toilette nicht geglaubt. Von allein konnte sie gar nicht gewusst haben, dass er sich hier unten befand. Wahrscheinlich war er irgendwo an einer der Überwachungskameras vorbeigelaufen und die eifrige Nadia Volonska war losgeschickt worden, um ihn wieder einzufangen. Also wusste sie auch, dass er sie belogen hatte.
Das war kein guter Anfang. Ging ein kleiner, unschuldiger Computerfreak, wie Felix Lester einer war, so mit seinen großzügigen Gastgebern um? Wohl eher nicht.
Nadia schien Ähnliches zu denken. Denn als er vor ihr die Treppe hinaufging, spürte er förmlich ihre durchdringenden Blicke in seinem Rücken. Wenn Blicke töten könnten ...
Nächtlicher Besuch
H erod Sayle spielte Snooker, als Alex wieder in den Raum mit der Riesenqualle geführt wurde. Es war nicht zu erkennen, woher plötzlich der gewaltige hölzerne Snookertisch gekommen war. Alex dachte unwillkürlich, dass der kleine Mann hinter dem großen Tisch ziemlich lächerlich aussah und am anderen Ende der schier endlosen grünen Spielfläche irgendwie verloren wirkte. Mr Grin assistierte seinem Herrn. Seine Aufgabe war es, Mr Sayle einen kleinen Schemel nachzutragen, auf den sich Sayle bei jedem Spielstoß stellte. Ohne den Schemel hätte er sich kaum über den Rand des Spieltisches beugen können.
»Oh – guten Abend, Felix. Ich meine, Alex!«, rief Sayle aus. »Spielst du Snooker?«
»Manchmal.«
»Hättest du Lust auf ein Spiel gegen mich? Es sind nur noch zwei rote übrig – und dann die Farben. Aber ich gehe jede Wette ein, dass du keinen einzigen Punkt schaffst.«
»Wie viel möchten Sie wetten?«
»Hahaha!«, lachte Sayle. »Wie wär’s mit zehn Pfund für jeden Punkt?«
»So viel?« Alex war echt überrascht.
»Zehn Pfund sind für einen Mann wie mich Peanuts.Nichts, absolut nichts! Ich könnte jederzeit hundert Pfund
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