Alex Rider 1: Stormbreaker: Alex Riders erster Fall
grünlichen Flüssigkeit gefüllt war. Ein Wirrwar von Gummischläuchen kam aus dem Tank, der sich immer weiter verästelte, bis er in unzähligen Laborschalen und Reagenzgläsern endete, die auf Tischen ringsum standen.
Der Glastank. Die Reagenzgläser. Alex hatte dieses Labor schon gesehen – genau, jetzt wusste er es! Als schemenhaftes Bild auf seinem Gameboy. Er musste also auf der anderen Seite der Metalltür am hinteren Ende des Labors gestanden haben – seine Metalltür! Er hatte sie gefunden und stürzte atemlos darauf zu. Sie war von innen verschlossen, elektronisch gesichert, wie er an der gläsernen Scheibe des Identifizierungsgeräts erkannte, das sich neben der Tür befand. Diese Tür würde er nicht öffnen können. Er saß in der Falle.
Von draußen näherten sich Fußschritte. Alex fand gerade noch Zeit, sich auf den Boden zu werfen und unter einen der Labortische zu kriechen, als die Tür aufflog, durch die er gekommen war. Zwei Paar schwere Stiefel wurden sichtbar, dann erschienen zwei Wachleute in seinem Blickfeld. Sie sahen sich schnell um, bemerkten ihn aber nicht.
»Hier ist er nicht!«, sagte einer.
»Okay. Du gehst zurück nach oben!«, befahl der andere. Er selbst ging auf die zweite Tür zu, wobei er Alex so nahe kam, dass dieser ihm auf die polierten Stiefel hätte spucken können, und legte die Hand auf die Erkennungsscheibe.Die Scheibe leuchtete grün und die Tür gab ein lautes Summen von sich. Der Wachmann stieß sie auf und stürmte aus dem Raum.
Alex rollte sich blitzschnell unter dem Labortisch hervor und schaffte es gerade noch, die Hand in den Türspalt zu schieben, bevor sie sich schließen konnte. Er wartete einen Moment lang, dann stand er vorsichtig auf und schob die Tür ein Stückweit auf. Wie er gehofft hatte, befand er sich jetzt in dem grob behauenen Durchgang, in dem ihn Nadia Volonska überrascht hatte.
Alex stieg die Metalltreppe hinauf und ging durch die Schwingtür nach draußen. Obwohl er keineswegs außer Gefahr war, wirkte die frische Luft wie eine Befreiung auf ihn. Er atmete tief ein. Die Sonne war untergegangen, aber der Rasen vor dem Gebäude lag im fast taghellen Widerschein von riesigen Lampenbatterien, wie sie in Fußballstadien verwendet wurden. Hier beleuchteten sie die weite Start- und Landebahn.
Neben der Bahn waren ungefähr ein Dutzend LKWs geparkt. Männer luden Kisten ein – große, schwere Schachteln mit rot-weißem Aufdruck. Ein paar Meter entfernt rumpelte gerade das Cargo-Flugzeug, das er bei seiner Ankunft gesehen hatte, über die Rollbahn und hob ab.
Alex wurde klar, dass er sich hier am absoluten Ende des Montagebandes befand – der Verladung der Computer. Diese rot-weißen Kisten hatte er in der unterirdischen Montagehalle gesehen. Die Stormbreaker-PCs, ausgestattet mit ihrer tödlichen geheimen Ladung, wurden hier zur Auslieferung gebracht. Am nächsten Morgen würde einsolches Gerät in jeder einzelnen Schule in ganz England stehen.
Gebückt rannte Alex an dem großen Brunnenbassin vorbei über den Rasen. Er hatte zunächst bis zum Haupttor weiterlaufen wollen, aber dann gemerkt, dass das aussichtslos sein würde. Sicherlich waren auch dort die Wärter längst alarmiert worden. Sie würden ihn mit offenen Armen empfangen. Er konnte auch nicht über den Sicherheitszaun klettern, nicht mit all dem Stacheldraht, den man oben auf dem Zaun angebracht hatte. Nein – eigentlich kam nur sein eigenes Zimmer infrage. Dort war ein Telefon. Und dort waren auch seine einzigen Waffen: die »Spielzeuge«, die ihm Smithers vor vier Tagen übergeben hatte – oder war es vor vier Jahren gewesen?
Er betrat das Haus durch die Küche, auf demselben Weg, auf dem er in der Nacht zuvor abgehauen war. Es war jetzt kurz nach acht Uhr, aber das Haus wirkte völlig verlassen. Alex fühlte sich schwach und krank vor Hunger. Er konnte sich kaum noch daran erinnern, wann er zuletzt gegessen hatte. Auf dem Weg zur Tür riss er den überdimensionalen Kühlschrank auf und öffnete willkürlich eine der Kühlboxen. Gekochter Schinken, in Scheiben. Er stopfte sich wahllos mehrere Scheiben in die Tasche, griff nach einer Flasche Orangensaft und warf die Kühlschranktür wieder zu. Auf einer Anrichte standen mehrere Schalen mit Obst. Alex versorgte sich mit Bananen und Äpfeln, fand zum Abschluss noch etwas Brot und raste zur Tür hinaus. Ohne jemandem zu begegnen, rannte er die Treppe zum ersten Stock hinauf und den Flur zu seinem Zimmerentlang. Er lauschte
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