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Alex Rider 1: Stormbreaker: Alex Riders erster Fall

Titel: Alex Rider 1: Stormbreaker: Alex Riders erster Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Horowitz
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kurz an der Tür, drückte sie dann vorsichtig auf. Er hatte sein Glück wohl schon sehr lange strapaziert, aber noch war es auf seiner Seite: Sein Zimmer war leer. Ohne das Licht einzuschalten, griff er nach dem Telefonhörer. Kein Ton. Die Leitung war unterbrochen worden. Aber das machte nichts. Während er sich mit der einen Hand eine Banane in den Mund stopfte, griff er mit der anderen nach dem Gameboy. Er nahm alle vier Programme mit, stopfte das Jojo und die Zit-Creme in die Tasche und dankte dabei dem Himmel für die Erfindung der Cargo-Hose. Ihm war längst klar, dass er nicht hierbleiben konnte – keine Sekunde länger als nötig. Die Lage war viel zu gefährlich. Er musste sich irgendwo verstecken. Sobald er ein Versteck gefunden hatte, würde er mit dem Nemesis-Programm den Kontakt zu MI6 herstellen.
    Eilig verschlang er eine Scheibe Brot mit Schinken und stürzte einen halben Liter Orangensaft hinunter. Jetzt fühlte er sich besser. Von draußen war noch immer nichts zu hören; Alex war überzeugt, dass er sich allein im Haus befand. Er ging zur Tür und öffnete sie.
    Vor ihm stand Mr Grin, sein ohnehin entsetzlich verstelltes Gesicht mit den enormen violetten Narben war zu einer furchtbaren Grimasse verzogen. Offenbar grinste er tatsächlich. Alex überwand seinen Schock im Bruchteil einer Sekunde und schlug ohne nachzudenken sofort mit dem Ballen der rechten Hand zu. Aber Mr Grin war schneller. Er glitt einfach zur Seite, während gleichzeitig seine Hand herausschoss. Sie traf Alex’ Kehle mit voller Kraft. Er schnappte nach Luft. Der Butler landete einen zweitenSchlag. Jetzt war Alex sicher, mit dem letzten bewussten Gedanken, der ihm verblieben war, dass Mr Grin tatsächlich grinste und dass ihm diese Sache enorm viel Spaß machte. Alex versuchte, dem nächsten Schlag auszuweichen, aber Mr Grin erwischte ihn mit einem Kinnhaken, der Alex mehrere Meter weit in sein Zimmer zurückschleuderte.
    Er war bewusstlos, bevor er auf dem Boden aufschlug.

Der Schultyrann
    S ie holten Alex am nächsten Morgen.
    Die Nacht hatte er in einer kleinen Zelle mit vergittertem Fenster verbracht, vielleicht ein ehemaliger Kohlenkeller. Man hatte ihn mit Handschellen an den Heizkörper gekettet. Als er die Augen aufschlug, erblickte er als Erstes das fahlgraue Morgenlicht, das durch das Fenster fiel. Als ihm seine Situation bewusst wurde, schloss er die Augen sofort wieder. Nach einer Weile öffnete er sie erneut. An seiner Lage hatte sich dadurch nichts geändert. Er war niedergeschlagen worden und hatte den Schlaf der Erschöpfung hinter sich.
    In dem Maße, in dem seine Benommenheit wich, nahm nunmehr seine Angst zu. Sein Kopf dröhnte und pochte vor Schmerzen; eine Gesichtshälfte war seit Grins liebevoller Berührung stark angeschwollen. Seine Arme waren nach hinten verdreht und die Schultersehnen brannten wie Feuer. Aber schlimmer als alle Schmerzen war sein Gefühl, versagt zu haben. Heute war der 1. April, aber seine Lage kam ihm nicht wie ein Aprilscherz vor. Aprilscherze taten normalerweise nicht so weh. Und heute würde der Stormbreaker auf die Leute losgelassen. Auf das ganze Volk. Und er konnte nichts dagegen tun.
    Kurz vor 9 Uhr schlug die Tür auf und Grin kam mit zwei Wachleuten herein. Sie öffneten die Handschellen und rissen Alex hoch. Seine Beine gaben nach, sodass die Männer ihn stützen mussten, was sie mit wenig Zartgefühl taten. Alex heulte vor Schmerzen auf, als sie ihn mit harten Griffen packten. Sie führten ihn zwischen sich aus dem Raum und eine Treppe hinauf. Offenbar befanden sie sich noch immer in Sayles Wohnhaus. Die Treppe mündete in die Halle, in der das riesige Gemälde des Jüngsten Gerichts hing. Es kam Alex nicht unpassend vor. Er warf einen Blick auf die Figuren, deren Todesängste auf die Leinwand gebannt worden waren. Wenn Alex mit seinen Vermutungen Recht hatte, würde sich diese Szene sehr bald überall in England, Schottland, Wales und Nordirland wiederholen. Todesängste verseuchter Menschen.
    In genau hundertachtzig Minuten. Drei Stunden.
    Die Wärter zerrten ihn in den Raum mit dem Aquarium. Die Qualle schwebte hinter der Glasscheibe; sie schien auf Alex zu warten. Vor dem Aquarium stand ein alter Armstuhl mit sehr hoher Lehne. Alex’ Hände wurden wieder mit Handschellen hinter seinem Rücken gefesselt; dann wurde er in den Stuhl gepresst.
    Die Wärter verließen den Raum. Grin blieb in der Nähe der Tür stehen.
    Alex hörte Schritte auf der Wendeltreppe, sah zuerst

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