Alex Rider 1: Stormbreaker: Alex Riders erster Fall
Fall, Mr Sayle. Ihr Plan wird nicht funktionieren. Ich habe MI6 schon alles mitgeteilt, was ich weiß. Sie werden Ihnen einen hübschen Empfang bereiten, wenn Sie zum Science Museum kommen. Und den Leuten in den weißen Kitteln ebenso.«
Sayle kicherte. »Bitte entschuldige, aber das glaube ich dir nicht«, sagte er, doch sein Gesicht wurde plötzlich starr. »Und vielleicht hast du vergessen, dass ich dich gewarnt habe, mich niemals anzulügen.«
Mr Grin kam einen Schritt näher und ließ das Messer in der Hand wirbeln.
»Ich hätte gern zugeschaut, wie du stirbst«, sagte Sayleund warf einen Blick auf die Uhr. »Aber unglücklicherweise werde ich jetzt dringend in London erwartet.« Er wandte sich Mr Grin zu. »Begleiten Sie mich zum Helikopter. Danach töten Sie den Jungen. Lassen Sie sich Zeit dazu. Es muss sehr langsam gehen. Und sehr schmerzhaft sein. Wir hätten eine Packung Viren für ihn reservieren sollen. Aber ich denke, Ihnen wird schon etwas Kreatives einfallen.«
Er ging zur Tür und wandte sich noch einmal um. »Leb wohl, Alex. Oder vielmehr: Stirb wohl. Es war kein Vergnügen, dir begegnet zu sein. Deshalb wünsche ich dir einen besonders schmerzhaften Tod. Vielleicht tröstet es dich ein wenig, dass du von allen Schuljungen im Land der Erste sein darfst ...«
Die Tür glitt ins Schloss. Alex blieb an den Stuhl gefesselt allein im Raum zurück. Hinter ihm schwebte die riesige Qualle an der Scheibe entlang. Für Alex’ Geschmack zeigte sie viel zu viel Interesse an ihm.
Tiefe Wasser
A lex gab bald den Versuch auf, sich selbst vom Stuhl zu befreien. An den Stellen, an denen die Handschellen seine Handgelenke einzwängten, war die Haut fast völlig durchgescheuert und das Blut trat hervor. Die Handschellen waren zu eng. Doch irgendwie musste er versuchen freizukommen, bevor Mr Grin zurückkam. Er schätzte, dass ihm höchstens eine halbe Stunde blieb. Verzweifelt versuchte er, die Zit-Creme zu erreichen, die Smithers ihm gegeben hatte. Sie war in seiner Hosentasche und würde sich in Sekundenschnelle durch die Handschellen fressen. Aber obwohl seine Finger nur Zentimeter von der Tasche entfernt waren und er seinen Körper in jeder erdenklichen Weise verbog, schaffte er es nicht, sie zu erreichen. Das machte ihn fast wahnsinnig.
Dann hörte Alex das Rattern des Helikopters. Sayle musste also jetzt nach London gestartet sein. Es konnte nur noch wenige Minuten dauern, bis Grin zurückkam. Trotz der Schmerzen zerrte er verzweifelt an den Fesseln.
Er weigerte sich, ernsthaft darüber nachzudenken, was in ein paar Stunden geschehen würde.
Sayle war verrückt, das stand fest, und offenbar war er in der Lage, tatsächlich Zehntausende Schulkinder umzubringen.Besonders teuflisch war, dass der ganze Prozess durch den Premierminister selbst in Gang gesetzt werden sollte, wenn er auf den roten Startknopf für das Computernetz drückte.
Alex schloss die Augen, um den Gedanken an das Entsetzen zu unterdrücken, wenn das Sterben begann. Er war der Einzige, der Bescheid wusste – der Einzige, der die Katastrophe verhindern konnte. Aber er saß hier, war bewegungsunfähig und wartete darauf, dass Grin zurückkam und ihn umbrachte.
Die Tür öffnete sich und sein Herz schien stillzustehen. Er erwartete Mr Grin. Die Tür wurde wieder geschlossen. Aber die Fußschritte, die sich näherten, klangen anders. Nadia Volonska tauchte in seinem Blickfeld auf, ihr blasses rundes Gesicht war gerötet und ihre Augen blickten voller Furcht durch die Brille. Sie trat nahe an ihn heran.
»Alex!«
»Was wollen Sie?« Alex wich, so weit er konnte, vor ihr zurück, als sie sich über ihn beugte. Sie griff um ihn herum, er hörte ein Klicken und zu seiner völligen Verblüffung waren plötzlich seine Hände frei. Sie hatte die Handschellen geöffnet! Er stand zögernd auf, aber seine Beine zitterten so heftig, dass er sich noch einmal setzen musste. Seine Gedanken rasten. Was ging hier vor?
»Alex, hör mir jetzt genau zu!«, sagte Nadia Volonska. Sie sprach sehr schnell und verhaspelte sich mehrmals. Ihre Lippen waren orangerot bemalt. »Wir haben nicht viel Zeit. Ich will dir helfen. Ich habe mit deinem Onkel zusammengearbeitet – mit Ian Rider.« Alex starrte sie überraschtund ungläubig zugleich an. »Doch, du musst mir glauben! Ich bin auf deiner Seite.«
»Aber niemand hat mir erzählt ...«
»Sie hielten es für sicherer, dass du davon keine Ahnung hast.«
»Aber ...« Alex war völlig verwirrt. »Ich habe Sie
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