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Alex Rider 4/Eagle Strike

Alex Rider 4/Eagle Strike

Titel: Alex Rider 4/Eagle Strike Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Horowitz
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Gesicht dagesessen. Alex konnte sich denken, dass sie Angst hatte, aber es war typisch für Sabina, ihre Angst nicht zu zeigen.
    »Na also, nun sind wir alle friedlich versammelt. Eine einzige, glückliche Familie.« Cray wies auf den Mann mit dem silbernen Haar und den Pockennarben. Alex sah ihn zum ersten Mal aus der Nähe und stellte fest, dass er wirklich sehr hässlich war. Seine von den Brillengläsern vergrößerten Augen waren gerötet. Er trug ein Jeanshemd, das viel zu eng war, sodass sein dicker Bierbauch deutlich zu sehen war.
    »Ich glaube, du hast Henryk noch nicht kennengelernt«, sagte Cray.
    »Ich will ihn auch gar nicht kennenlernen«, gab Alex zurück.
    »Spiel nicht den schlechten Verlierer, Alex. Henryk ist für mich sehr wertvoll. Er kann nämlich Jumbo-Jets fliegen.«
    Jumbo-Jets? Wieder ein Stückchen des großen Puzzles.
    »Super. Und wohin fliegt er Sie?«, fragte Alex. »Ich hoffe, sehr weit weg.«
    Cray lächelte verträumt vor sich hin. »Darüber sprechen wir nachher. Darf ich euch alle ein wenig bemuttern? Es ist Earl-Grey-Tee; ich hoffe, ihr mögt ihn. Hier sind Kekse, bitte bedient euch selbst.«
    Cray goss fünf Tassen voll und stellte die Teekanne wieder auf den Tisch. Yassen hatte noch kein Wort gesagt. Alex hatte allmählich das Gefühl, dass dem Russen die ganze Situation nicht besonders gut gefiel. Und das war sehr seltsam. Er hatte immer angenommen, dass Yassen sein schlimmster Feind sei. Aber hier an diesem Tisch schien der Killer fast unwichtig; hier drehte sich alles um Damian Cray.
    »Wir haben noch eine Stunde Zeit, bevor wir gehen müssen«, sagte Cray. »Ich dachte, ich erzähle euch jetzt ein wenig über mich selbst. Damit es euch nicht zu langweilig wird.«
    »Dann wird es mir erst recht langweilig«, sagte Alex.
    Damian Crays Lächeln wurde dünner. »Das nehme ich dir nicht ab, Alex. Du interessierst dich nämlich schon eine ganze Weile für mich.«
    »Sie wollten meinen Vater umbringen!«, unterbrach Sabina Cray.
    Cray wandte sich zu ihr, als sei er überrascht, ihre Stimme zu hören. »Ja, stimmt«, gab er zu. »Und wenn ihr beide jetzt brav den Mund haltet, erkläre ich euch auch, warum.«
    Eine Pause entstand. Zwei Schmetterlinge tanzten um ein Lavendelbeet.
    »Mein Leben war ungewöhnlich interessant«, begann Cray schließlich. »Ich gehörte zu den privilegierten Schichten, meine Eltern waren reich. Superreich, könnte man sagen. Aber sie waren nicht super. Mein Vater war Unternehmer und, ehrlich gesagt, ein totaler Langweiler. Meine Mutter tat eigentlich nicht viel; ich mochte auch sie nicht besonders. Ich war ein Einzelkind und wurde natürlich furchtbar verwöhnt. Manchmal denke ich, dass ich mit acht Jahren reicher war, als die meisten Leute in ihrem ganzen Leben sein werden!«
    »Müssen wir uns das wirklich anhören?«, fuhr Alex dazwischen.
    »Wenn du mich noch einmal unterbrichst, werde ich Yassen bitten, die Schere zu holen«, antwortete Cray und fuhr dann fort: »Den ersten großen Krach mit meinen Eltern hatte ich, als ich dreizehn Jahre alt war. Ihr müsst wissen, dass sie mich auf die Königliche Musikakademie in London geschickt hatten. Ich war ein außergewöhnlich begabter Sänger. Das Problem war, dass ich die Akademie hasste. Bach. Beethoven. Mozart. Verdi. Ich war doch noch ein Teenager, verdammt noch mal! Ich wollte wie Elvis Presley sein, ich wollte zu einer Popgruppe gehören! Ich wollte berühmt werden!
    Mein Vater war sehr verärgert, als ich ihm das sagte. Er verachtete alles, was irgendwie populär war. Deshalb kam er zu dem Schluss, dass ich eine einzige Enttäuschung für ihn sei, und ich fürchte, dass meine Mutter derselben Meinung war. Beide hatten die Vorstellung, dass ich eines Tages im Covent Garden Opernarien schmettern würde oder etwas ähnlich Grauenhaftes. Sie wollten verhindern, dass ich das Studium an der Akademie hinschmiss. Sie haben es mir sogar direkt verboten. Ich weiß wirklich nicht, was aus mir geworden wäre, wenn sie nicht diesen höchst ungewöhnlichen Autounfall gehabt hätten. Der Wagen fiel nämlich auf sie herunter, versteht ihr?«
    »Nein«, sagte Alex.
    Cray redete einfach weiter. »Ich will nicht behaupten, dass ich besonders verstört gewesen sei, aber natürlich musste ich so tun als ob. Wollt ihr wissen, was mir wirklich durch den Kopf ging? Ich war überzeugt, dass Gott auf meiner Seite stand; es konnte nicht anders sein. Er wollte, dass ich erfolgreich bin, und deshalb hatte Er beschlossen, mir zu

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