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Alex Rider 6: Ark Angel

Titel: Alex Rider 6: Ark Angel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Horowitz
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Explosion, und Alex wurde von tausend brennenden Holzsplittern zurückgeworfen, die von unten hochgeschleudert worden waren. Er landete schmerzhaft auf dem Rücken, und als er aufblickte, hatten die Flammen auch die Tür erfasst.
    Er saß in der Falle.
    Alex stand auf. Der Asphalt wurde immer heißer. Um sich nicht zu verbrennen, musste er abwechselnd von einem Fuß auf den anderen hüpfen. Schwarzer Rauch waberte aus dem Treppenhaus und stieg in dicken Wolken in den Himmel. Und plötzlich hörte er, worauf er so lange gewartet hatte – das Heulen von Sirenen. Aber bis die Feuerwehr ihn hier herunterholen konnte, wäre es zu spät. Unter ihm gab es wieder eine Explosion. Die Fenster zersprangen eins nach dem anderen in der ungeheuren Hitze. Flucht nach unten war ausgeschlossen. Was blieb ihm noch?
    Das Transparent.
    Es war zwanzig Meter lang, hing hundert Meter über der Straße und verband dieses Gebäude mit seinem Nachbarn. Die Werbung für Hornchurch Towers war zwischen Stahltrossen aufgespannt; die obere Trosse war mit einbetonierten Bolzen am Rand des Daches befestigt. Alex rannte hin. Konnte er sich auf die untere Trosse stellen und an der oberen festhalten? Das wäre dann wie eine Hängebrücke im Dschungel. Er könnte sich langsam auf die andere Seite bewegen und in Sicherheit bringen.
    Aber die Trossen waren zu weit auseinander – und das Transparent flatterte heftig im Wind. Spätestens in der Mitte würde es ihn hinunterschleudern.
    Konnte er irgendwie auf allen vieren da hinüberkriechen?
    Nein. Die Trosse war höchstens zwei Zentimeter dick. Zu schmal, um darauf zu balancieren. Er würde das Gleichgewicht verlieren und abstürzen. Nichts zu machen.
    Also?
    Und plötzlich hatte er die Lösung. Hier oben lag doch alles, was er brauchte! Er musste es nur zusammensetzen. War das möglich?
    Das nächste Fenster platzte. Hinter ihm war ein einziger Wirbel aus Flammen und Rauch. Er stand auf einer riesigen Herdplatte. Seine Situation wurde mit jeder Sekunde quälender. Alex sah die Feuerwehrwagen, klein wie Spielzeugautos. Er musste es versuchen. Es gab keine andere Möglichkeit.
    Er packte eins der Plastikrohre und wog es in den Händen. Es war etwa sechs Meter lang und so leicht, dass er es ohne jede Anstrengung tragen konnte. Er musste es schwerer machen. Mit raschen Bewegungen untersuchte er die Eimer. Die waren aus Stahl, halb mit hartem Zement gefüllt und wogenbeide etwa gleich viel. Irgendwie musste es möglich sein, sie mit dem Rohr zu verbinden. Seile lagen hier nicht herum. Würgend wischte er sich Schweiß und Tränen aus den Augen. Was konnte er nehmen? Dann sah er den aufgegangenen Verband an seiner Brust. Er nahm ein Ende und begann den langen Streifen abzuwickeln.
    Sechzig Sekunden später war er bereit.
    Dass er darauf gekommen war, hatte er Ian Rider zu verdanken. Vor sechs Jahren – an Alex’ achtem Geburtstag – hatte sein Onkel ihn nach Wien in den Zirkus mitgenommen. Und er erinnerte sich noch an seine Lieblingsnummer. Die Seiltänzer.
    »Funambulismus«, hatte Ian Rider gesagt und ihn dabei angelächelt.
    »Was ist das?«
    »Das ist Latein, Alex. ›Funis‹ heißt Seil. Und ›ambulare‹ heißt gehen. Funambulismus ist die Kunst des Seiltanzens.« »Ist das schwierig?«
    »Nun, es ist viel einfacher, als es aussieht. Den meisten Leuten ist das nicht klar, aber es gibt da einen Trick ... «
    Alex hob die Plastikstange quer vor die Brust, sodass an jeder Seite etwa drei Meter überstanden. An den Enden war mit Verbandszeug je ein schwerer Eimer befestigt.
    Mit jeder Sekunde, die er zögerte, wurde die Hitze stärker. Höchste Zeit zu handeln. Er ging an den Rand des Daches. Die Metalltrosse, an der das Transparent hing, verlor sich in der Ferne. Das Nachbarhochhaus schien plötzlich sehr weit weg zu sein. Alex zwang sich, nicht nach unten zu sehen. Wenn er das täte, würde er nicht einmal den ersten Schritt schaffen, das wusste er.
    Ian Rider hatte ihm erklärt, wie die Sache funktionierte.
    »Das Seil ist die Achse. Wenn man über das Seil gehen will, muss der Körperschwerpunkt immer genau darüber bleiben, sonst fällt man unweigerlich hinunter. Ein winziges Schwanken, und die Schwerkraft erledigt den Rest.
    Eine lange Stange vergrößert die sogenannte Rotationsträgheit des Seiltänzers. Damit verringert sich die Absturzgefahr. Durch das Anbringen schwerer Gewichte an den Enden der Stange wird der Körperschwerpunkt unter das Seil verlagert ... «
    Das hatte Alex mit den

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