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Alex Rider 6: Ark Angel

Titel: Alex Rider 6: Ark Angel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Horowitz
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bewusstlosen Jungennachzudenken, nahm den Drachen und die übrige Ausrüstung und schleppte alles an den Strand. Die Sonne stand schon über dem Horizont. Während Alex den Drachen aufpumpte und auf dem Sand ausbreitete, sah er sich ständig um, ob irgendwelche Wachleute auftauchten. Wie viel Zeit blieb ihm noch, bis Paul wieder zu sich kam? Fünfzehn Minuten, vielleicht zwanzig. Auf alle Fälle wurde es ganz schön knapp.
    Aber das war nicht sein einziges Problem. Er musste es auch irgendwie schaffen, den Drachen in Position zu bekommen. Zu zweit war das einfach gewesen, aber alleine? Hastig zog Alex die graue Uniform aus, nahm den Trapezgurt und hakte ihn ein.
    Jetzt musste er noch die Windrichtung prüfen. Alex legte den Drachen so auf dem Boden aus, dass die Leinen zum Wasser zeigten, und schaufelte ein paar Handvoll Sand auf die windabgewandte Spitze des Drachens. Die andere Seite ließ er frei.
    Er nahm Brett und Lenkstange und ging rückwärts ins Wasser hinaus. Es war erstaunlich kalt an den Füßen. Der Drachen, geformt wie eine Sichel, lag ausgebreitet im Sand. Er flatterte wie ein verwundeter Vogel, der aufzufliegen versucht. Nur der Sand hielt ihn unten.
    Alex legte das Brett neben sich aufs Wasser, zog an der Leine, die an der windzugewandten Spitze befestigt war, und lupfte sie behutsam in den Wind. Und schon stieg sie auf, der Drachen füllte sich, der Wind rauschte durch die Schlitze. Alex watete tiefer ins Wasser. Der Drachen zog stärker, der Stoff ruckte hin und her und warf den Sand ab. Und dann stieg er plötzlich auf. Alex lenkte ihn vorsichtig nach oben, bis er senkrecht über ihm stand. Das Ganze hatte einige Minutengedauert, und ihm war schmerzlich bewusst, dass ihm die Zeit davonlief. Aber er hatte es geschafft. Jetzt konnte es losgehen.
    Er hakte die Lenkstange an seinem Trapezgurt fest und stieg auf das Brett. Vorsichtig senkte er den Drachen in den Wind. Sogleich bekam er den Zug zu spüren, heftig und unwiderstehlich. Er lehnte sich nach hinten und überließ alles andere dem Wind. Und sauste davon.
    Der Drachen flog vor ihm, etwa fünfzehn Meter über dem Wasser. Seine Panik wich zurück und Alex empfand wieder dieselbe Begeisterung wie wenige Tage zuvor, als er mit Paul zum ersten Mal auf dem Meer herumgetobt war. Er wurde immer schneller. Der Wind brauste über ihm, die Gischt schlug ihm ins Gesicht, sodass er kaum noch etwas sehen konnte. Die Sonne brannte ihm auf Armen, Rücken und Schultern, obwohl es noch früher Morgen war. Wenn er zu lange hier draußen bliebe, würde er einen schlimmen Sonnenbrand bekommen. Aber das war das kleinste seiner Probleme. Hauptsache, er brachte irgendwie diese fünfzehn Kilometer hinter sich. Drevin würde bestimmt bald die Verfolgung aufnehmen.
    Er fuhr um Little Point herum; dahinter erwarteten ihn weniger ruhige Gewässer. Er bewegte die Lenkstange leicht nach oben, um sich etwas abzubremsen, und steuerte, an zwei Leinen ziehend, nach links. Sobald er um die Landspitze kam, merkte er den Unterschied. Die Wellen waren plötzlich sehr viel größer. Die Sicht nach vorn war versperrt von massiven blauen Mauern, die sich mit beängstigendem Tempo erhoben und über ihm zusammenzuschlagen drohten. Irgendwie gelang es ihm, über diese Wellen hinwegzukommen. Aber bald taten ihm von der Anstrengung die Arme weh. Und als er einmalkurz den Horizont zu sehen bekam, war da gar nichts, absolut nichts. Nach Barbados war es noch ein weiter Weg.
    Zehn Minuten vergingen. Alex war ein guter Surfer, aber mit so einem Drachen war das etwas ganz anderes. Seine Konzentration war vollständig auf den schwarz-weißen Drachenschirm gerichtet. Er wusste, der Schirm würde ins Meer stürzen, sobald er aus dem Wind geriet. Dann würde er einfach stehen bleiben, und es wäre nahezu unmöglich, den Drachen wieder in die Luft zu bekommen. Er musste sich aufrecht halten. Aber er hatte die ganze Nacht nicht geschlafen. Denk jetzt nicht daran. Konzentrier dich. Er biss die Zähne zusammen und vergaß seine Müdigkeit.
    Der Wind kam jetzt mit etwa fünfzig Stundenkilometern von der Seite. Die Gischt peitschte ihn. Hielt er überhaupt noch die Richtung? Alex riskierte einen Blick zurück. Flamingo Bay war schon ganz klein und weit entfernt. Solange die Insel dort schräg hinter seiner linken Schulter blieb, musste er eigentlich auf dem richtigen Weg sein.
    Als er sich das nächste Mal umsah, zog sich sein Magen krampfhaft zusammen. Fast wäre er aus dem Gleichgewicht geraten. Er

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