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Alex Rider 7: Snakehead

Titel: Alex Rider 7: Snakehead Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Horowitz
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eine Nacht, um von hier zu fliehen. Danach hatte er keine Chance mehr.
    Immerhin hatte die Wut sein Gefühl der Ohnmacht hinweggefegt. Sie hatte wie eine kräftige Ohrfeige gewirkt, und jetzt war er bereit, sich zu wehren. Diese Leute hielten ihn für hilflos. Sie glaubten, an alles gedacht zu haben. Aber dass ein Skalpell verschwunden war, hatten sie nicht bemerkt. Und sie hatten noch etwas viel Wichtigeres übersehen – obwohl sie es direkt vor der Nase hatten.
    Das Flugzeug.
    Der Pilot war ausgestiegen. Er hatte einen Seesack mitgeschleppt, also blieb er vielleicht, bis Weinberg nach der Operation wieder transportfähig war. Natürlich würde Alex nicht einfach so mit der Piper losfliegen können; der Zündschlüssel war bestimmt unter Verschluss. Und Dr. Tannerdurfte annehmen, dass ein vierzehnjähriger Junge nicht fliegen konnte.
    Aber einen Fehler machte er doch: dass er das Flugzeug und alles darin Befindliche am Steg liegen ließ.
    Alex besah es sich lange und ging alle Möglichkeiten durch.
    Und dann hatte er eine Idee.
     
    U m halb neun wurde Alex ins Bett geschickt; als er unter der Decke lag, kam Schwester Isabel ins Zimmer. Sie brachte ihm zwei Schlaftabletten und einen kleinen Pappbecher mit Wasser.
    »Ich will nicht schlafen«, sagte Alex.
    »Ich weiß, mein Lieber«, sagte Isabel. »Aber Dr. Tanner sagt, du musst gut ausgeruht sein.« Sie hielt ihm die Tabletten hin. »Morgen ist ein großer Tag für dich«, fuhr sie fort. »Du brauchst deinen Schlaf.«
    Alex zögerte, dann nahm er die Tabletten. Er warf sie sich in den Mund und kippte das Wasser hinterher.
    Die Schwester lächelte ihn an. »Es wird gar nicht so schlimm«, sagte sie. »Du wirst schon sehen.« Sie nahm erschrocken eine Hand vor den Mund. »Das heißt, eigentlich nicht ...«
    Eine Stunde später und dann noch einmal um elf kontrollierten sie sein Zimmer. Beide Male sahen sie ihn vollkommen still im Bett liegen. Dr. Tanner war überrascht. Er hatte erwartet, dass Alex irgendetwas unternehmen würde. Immerhin hatte Major Yu ihn ermahnt, auf diesen Jungen ganz besonders gut aufzupassen, und heute Nacht war seine letzte Chance. Aber manchmal kam es eben doch anders. Es schien, dass AlexRider – entgegen seinem Ruf – die Hoffnungslosigkeit seiner Lage eingesehen und beschlossen hatte, im Schlaf ein wenig Trost zu suchen.
    Aber Dr. Tanner war ein vorsichtiger Mann. Bevor er selbst zu Bett ging, rief er Jacko und Quombi, die beiden Wächter, zu sich ins Büro.
    »Ihr zwei wacht heute Nacht vor der Tür des Jungen«, befahl er.
    Die beiden Männer sahen sich entsetzt an.
    »Das ist doch verrückt, Boss«, sagte Jacko. »Der Junge schläft. Schon seit Stunden.«
    »Er kann jederzeit aufwachen.«
    »Dann wacht er eben auf! Er kann doch nirgendwohin!«
    Tanner rieb sich die Augen. Er brauchte ausreichend Schlaf vor der Operation am nächsten Morgen und hatte keine Lust auf eine langwierige Debatte. »Ich habe meine Anweisungen von Major Yu«, sagte er ärgerlich. »Wollt ihr euch ihm widersetzen?« Er dachte kurz nach und nickte dann. »Na schön. Machen wir es so. Jacko, du übernimmst die erste Schicht bis vier. Und du löst ihn dann ab, Quombi. Und achtet darauf, dass auch der Hund die ganze Zeit draußen bleibt. Ich will nicht, dass heute Nacht irgendwer irgendwo hingeht. Ist das klar?«
    Die beiden Männer nickten.
    »Gut. Also, dann bis morgen ...«
     
    E s war halb vier. Jacko saß auf der Veranda vor Alex’ Zimmer und blätterte in einer Zeitschrift, die er schon fünfzigmal gelesen hatte. Er hatte schlechte Laune. Mindestens ein Dutzend Mal hatte er an Alex’ Fenster gelauscht und nicht das leisesteGeräusch vernommen. Jacko war der Meinung, alle hier hätten sich von dem Jungen unnötig verrückt machen lassen. Was war denn so besonders an ihm? Er war nur einer von vielen, die schon in dieses Krankenhaus gekommen waren. Manche hatten geweint oder herumgebrüllt; manche hatten versucht, sich freizukaufen. Und alle hatte dasselbe Schicksal ereilt.
    Die letzten dreißig Minuten seiner Wache schlichen dahin. Er stand auf und reckte sich. Spike, der Pitbull, der einige Meter von ihm entfernt im Gras lag, stellte die Ohren auf und knurrte.
    »Schon gut, Hund«, sagte Jacko. »Ich geh ins Bett. Quombi löst mich gleich ab.«
    Er rülpste, reckte sich abermals und ging durch die dunkle Nacht davon.
    Zehn Minuten später nahm Quombi seinen Platz ein. Er war der jüngere der beiden und hatte fast ein Drittel seines Lebens im Gefängnis

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