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Alex Rider 7: Snakehead

Titel: Alex Rider 7: Snakehead Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Horowitz
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afghanischen Flüchtling mit einem Lächeln auf den Lippen erschossen hatte.
    Er öffnete die Tür. Der Raum war ansehnlich ausgestattet mit einem dicken Teppich, modernen englischen Möbeln und sanfter Beleuchtung. Yu saß an seinem Schreibtisch und trankTee. Vor ihm stand auch ein Teller mit Keksen, von denen de Wynter wusste, dass sie aus biologisch angebautem Weizen gebacken waren und aus Highgrove stammten, dem Anwesen des Prinzen von Wales.
    »Guten Tag, Kapitän.« Yu winkte ihn hinein. »Was haben Sie mir Neues zu berichten?«
    De Wynter musste sich zum Sprechen zwingen. »Ich habe Ihnen mit großem Bedauern zu melden, Major, dass wir den Jungen nicht finden konnten.«
    Yu schien überrascht. »Sie haben fast achtzehn Stunden lang gesucht.«
    »Ja, Sir. Keiner von der Besatzung hat geschlafen. Wir haben das Schiff die ganze Nacht lang von oben bis unten durchsucht. Ehrlich gesagt finde ich es unglaublich, dass wir nicht die geringste Spur von ihm gefunden haben. Wir haben Bewegungsmelder und Tonverstärker benutzt. Nichts! Einige der Männer glauben, der Junge muss über Bord gefallen sein. Aber wir haben natürlich noch nicht aufgegeben ...«
    Er schwieg. Es gab nicht mehr zu sagen, und er wusste, mit irgendwelchen Ausreden würde er Major Yu nur noch mehr gegen sich aufbringen. De Wynter stand einfach da und wartete. Er hatte einmal mit eigenen Augen gesehen, wie Yu einen Mann erschossen hatte, bloß weil er ihm seinen Tee zu spät gebracht hatte. Er hoffte nur, sein Ende möge genauso schnell kommen.
    Aber zu seiner Verblüffung lächelte Major Yu ihn freundlich an. »Der Junge macht uns ganz schön zu schaffen«, gab er zu. »Ich muss sagen, es überrascht mich nicht, dass es ihm gelungen ist, Ihnen zu entwischen. Der hat es faustdick hinter den Ohren.«
    De Wynter blinzelte. »Sie kennen ihn?«
    »Und ob. Unsere Wege haben sich schon einmal gekreuzt.«
    »Aber ich dachte ...« De Wynter runzelte die Stirn. »Das ist doch nur ein Flüchtling! Ein Straßenkind aus Afghanistan.«
    »Aber nicht doch, Captain. Er möchte nur, dass wir das denken. Aber in Wirklichkeit ist er etwas ganz anderes. Sein Name ist Alex Rider. Er arbeitet für den britischen Nachrichtendienst. Ein Teenager, der als Spion eingesetzt wird.«
    De Wynter setzte sich. Das war schon an sich bemerkenswert, denn Major Yu hatte ihn nicht dazu aufgefordert.
    »Verzeihen Sie, Sir«, fing er an. »Sie wollen damit sagen, dass es den Briten gelungen ist, einen Spion an Bord zu schmuggeln? Ein Kind ...?«
    »Ganz genau.«
    »Und Sie haben davon gewusst?«
    »Ich weiß alles, Captain de Wynter.«
    »Aber ... warum?« De Wynter hatte seine anfängliche Furcht ganz vergessen. Flüchtig kam ihm der Gedanke, dass er mit Major Yu noch nie so vertraulich oder so lange gesprochen hatte.
    »Weil es mich amüsiert«, antwortete Yu. »Dieser Junge ist ziemlich eingebildet. Er ist nach Jakarta gereist und hat sich als Flüchtling verkleidet. Sein Auftrag lautet, meine Snakehead-Gruppe zu infiltrieren. Aber ich wusste von Anfang an, wer er ist, und habe den Zeitpunkt bestimmt, zu dem ich seinem jungen Leben ein angemessenes Ende bereiten werde. Ich habe Freunde, die das lieber schon früher getan hätten. Aber ich habe mir die Entscheidung darüber selbst vorbehalten.«
    Yu schenkte sich noch etwas Tee ein. Er nahm einen Keks und tauchte ihn in die Tasse.
    »Ich hatte die Absicht, ihn bis nach Darwin kommen zu lassen«, fuhr er fort. »Dort wollte ich ihn erledigen. Leider konnte der alte Mann mir nicht sagen, wie er es geschafft hat, aus dem Container zu entkommen, und das ist natürlich keine schöne Überraschung. Aber ich bin immer noch zuversichtlich, dass Sie ihn am Ende doch noch finden werden. Wir haben schließlich jede Menge Zeit.«
    Der Holländer bekam einen trockenen Mund. »Ich fürchte, das stimmt nicht, Sir«, flüsterte er. »Es könnte sogar schon zu spät sein.«
    Major Yu zog die Augenbrauen hoch. »Wie bitte?«
    »Sehen Sie aus dem Fenster, Sir. Wir sind schon in Darwin. Man hat bereits zwei Schlepper geschickt, die uns in den Hafen ziehen sollen.«
    »Wir werden es doch wohl ein paar Stunden hinauszögern können, bis wir anlegen.«
    »Nein, Sir. Wenn wir das machen, könnten wir hier für eine Woche liegen bleiben.« De Wynter strich sich mit der Hand übers Kinn. »Die australischen Häfen funktionieren wie ein Uhrwerk«, erklärte er. »Alles muss äußerst präzise ablaufen. Wir haben eine vorher festgelegte Ankunftszeit, und die

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