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Alex Rider 9: Scorpia Rising (German Edition)

Alex Rider 9: Scorpia Rising (German Edition)

Titel: Alex Rider 9: Scorpia Rising (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Horowitz
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arbeiten. Und schnell. Was hatte Razim mit Alex vor? Wann würde er anfangen? Tränen traten ihr in die Augen und sie wischte sie ärgerlich weg. Es half Alex nicht, wenn sie heulte. Sie musste fliehen.
Durch das Fenster sah man einen Streifen Sand und Kies – und direkt gegenüber ein anderes Gebäude, vielleicht einen Speicher. Das Gitter ihrer Zelle bestand aus zwei senkrechten Stäben aus massivem Stahl. Sie brauchte nur einen davon zu entfernen, dann konnte sie sich hinauszwängen. Und sie hatte bereits festgestellt, dass einer wackelte.
Das Obstmesser, das sie am Frühstückstisch eingesteckt hatte, war klein und stumpf. Selbst wenn es ihr gelungen wäre, Razim anzugreifen, hätte sie ihm damit keine ernsthafte Verletzung zufügen können. Mit dem Ziegel, in den das Gitter eingelassen war, kam sie dagegen überraschend gut zurecht. Sie schlug wie mit einem Meißel Stücke aus ihm heraus und achtete darauf, dass alles in die Zelle fiel, wo niemand es sehen konnte.
Der Mörtel war weich, fast wie Kitt. Vielleicht hatte es geregnet – regnete es in der Wüste überhaupt? –, denn er fühlte sich feucht an. Der Stab wackelte immer mehr. Bestimmt konnte sie ihn bald herausziehen.
Nur, wie bald? Alex war jetzt seit zehn Minuten weg und sie wollte gar nicht daran denken, was ihn erwartete. Sie musste ihre ganze Kraft aufbieten, um den Gedanken an ihn zu verdrängen. Er hätte sie gelähmt und sie hätte nicht weitermachen können. Sie war Alex’ einzige Hoffnung. Also musste sie fliehen und Hilfe holen. Sie hatte ihn nach Ägypten begleitet, um auf ihn achtzugeben, und würde ihn jetzt nicht im Stich lassen.
Sie hatte bereits eine Menge Mörtel herausgekratzt und um den Stab herum war eine Mulde entstanden. Als sie an ihm zog, löste er sich so unvermutet, dass sie ihn fallen ließ. Erschrocken wollte sie ihn auffangen, doch er rutschte ihr durch die Finger. Lärmend schlug er auf dem Boden auf. Jack erstarrte. Sie hatte schreckliche Angst, das Scheppern des Metalls auf dem Beton könnte den Wachmann alarmiert haben, falls er noch im Gang saß. Sie verharrte mit klopfendem Herzen, doch niemand kam. Die Tür ging nicht auf. Dann trat sie ans Fenster und steckte den Kopf durch die Öffnung.
Der Zellenblock befand sich in einer Ecke des Forts, auf der gegenüberliegenden Seite von Razims Haus. Sie lehnte sich weiter hinaus und sah hinter der Ecke gerade noch den Innenhof mit dem Salzhaufen, den die Wachen zusammengetragen hatten. Die Sonne war längst untergegangen und der Himmel tiefschwarz. Selbst die Sterne leuchteten nur schwach. Es herrschte eine unheimliche Stille, als würde die Wüste bis zur Morgendämmerung die Luft anhalten.
Jack wollte sich schon zum Fenster hinaufziehen, da kam ihr eine Idee. Sie hob den Eisenstab auf und steckte ihn sich in den Gürtel. Besser diese Waffe als keine. Durch das Fenster zu schlüpfen war nicht einfach. Das Bett stand auf der falschen Seite und war am Boden festgeschraubt. Einen Stuhl hatte sie nicht. Sie musste sich mit der Muskelkraft ihrer Arme hochziehen und sich dann mit Kopf und Schultern durch die enge Öffnung zwischen dem zweiten Stab und dem Rand des Fensters zwängen.
Irgendwie gelang es ihr und sie hing mit dem Oberkörper draußen. Sie drehte sich auf die andere Seite und zuckte zusammen, als der Metallstab an ihrem Gürtel sich in ihren Bauch bohrte. Sie hatte schon Angst festzustecken. Die Hüften waren der breiteste Teil ihres Körpers und wollten nicht durch die Öffnung passen. Sie machte sich auf die Demütigung gefasst, entdeckt und wieder in die Zelle gezerrt zu werden. Wenn jemand um die Rückseite des Speichers ging, musste er sie sehen. Dieser Gedanke verlieh ihr zusätzliche Kraft. Ein letzter Ruck, und sie hatte es geschafft. Zappelnd und mit den Armen rudernd fiel sie hinunter.
Sie landete unsanft auf dem Boden und bekam für einen Moment keine Luft mehr. Der Stab hatte sich schmerzhaft in ihre Seite gedrückt. Einige Sekunden lang wagte sie nicht, sich zu bewegen. Bestimmt hatte jemand sie gehört. Sie hatte einen solchen Krach gemacht! Aber vielleicht waren die Wachen beim Abendessen. Oder sie halfen Razim mit Alex. Alex, was machen sie mit dir? Ich darf hier nicht liegen bleiben, ich muss sofort Hilfe holen. Niemand kam. Jack nahm den Stab in die Hand und stand auf. Jetzt brauchte sie nur noch ein Auto zu stehlen und damit wegzufahren.
Der große Innenhof lag etwa fünfzehn Schritte weiter rechts von ihr. Sie schlich an die Wand des

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