Alex Rider 9: Scorpia Rising (German Edition)
Surfen mit Sabina an der Küste von Cornwall war es genauso gewesen. Sie hatten die Situation ausgenutzt, genau wie jetzt.
»Alex sollte das Land verlassen«, sagte Blunt.
»Ausgeschlossen!«, rief Jack.
»Bitte, Miss Starbright, lassen Sie mich ausreden. Er kann nicht nach Brookland zurückkehren und er kann nicht hierbleiben. Das wäre zu gefährlich, wie Mrs Jones gerade erklärt hat.«
»Sie könnten ihn rund um die Uhr bewachen lassen.«
»Wir lassen das Haus heute Nacht bewachen, aber langfristig gesehen bringt das nichts. Ein Attentäter findet immer eine Lücke. Nein, solange wir mit diesem Fall beschäftigt sind, wäre Alex mit einer neuen Identität irgendwo weit weg viel sicherer.«
»Denken Sie da an ein bestimmtes Land?«
»Das tue ich tatsächlich.« Blunt hüstelte und hielt sich eine Hand mit ausgestreckten Fingern vor den Mund. »Ich würde dich gern nach Ägypten schicken.«
»Ägypten?«
»Genauer gesagt nach Kairo. Ich muss sowieso einen meiner Leute hinschicken …«
»Alex gehört nicht zu Ihren Leuten!«, unterbrach Jack ihn empört.
Blunt ignorierte sie und wandte sich an Alex. »Ich wollte dich da nicht mit reinziehen, Alex. Du hast deine Wünsche klargemacht und natürlich respektiere ich das. Aber die Umstände haben sich geändert. Du brauchst unsere Hilfe und wir deine. Ich habe einen Auftrag, der wie geschaffen für dich ist. Zugleich führt er dich weit weg und bringt dich in Sicherheit.«
»Was für einen Auftrag?«, fragte Alex misstrauisch.
»Es geht nur darum, vor Ort zu sein und die Augen für uns offen zu halten. Du wirst uns einfach berichten, was du siehst. Den Rest erledigen wir.« Blunt machte eine Pause und wartete auf einen Einwand. Als keiner kam, fuhr er fort. »Du gehst auf eine Schule … eine sehr gute Schule übrigens, du versäumst also nicht einmal den Unterricht. Sie heißt Cairo International College of Arts and Education, abgekürzt Cairo College. Dort werden Jungen und Mädchen im Alter von dreizehn bis achtzehn Jahren unterrichtet, es gibt aber auch eine Schule für die Altersstufen darunter. Die Eltern sind überwiegend wegen ihrer Arbeit im Nahen Osten. Einige sind sehr prominent, andere sehr wohlhabend. Unseren Informationen zufolge könnte es dort in naher Zukunft zu einem Anschlag kommen. Leider kennen wir weder den genauen Zeitpunkt noch die Art des Anschlags. Denkbar wäre auch eine Entführung. Einige der Eltern könnten Lösegelder in Millionenhöhe zahlen.«
»Haben Sie die Schule gewarnt?«, fragte Jack.
»Wir sind nicht sicher, ob eine Warnung wirklich nützlich wäre«, erwiderte Blunt. »Zuerst müssen wir mehr wissen. Immerhin folgen wir einer Spur. Vergangene Woche hat die Schule einen neuen Sicherheitschef eingestellt, einen Mann namens Erik Gunter. Dass er mit kriminellen Machenschaften zu tun haben könnte, erscheint zwar sehr unwahrscheinlich. Er wurde für seine Verdienste als Soldat in Afghanistan von der Queen mit einem Orden ausgezeichnet. Trotzdem glauben wir, dass der Zeitpunkt seiner Einstellung kein Zufall ist.«
»Was passierte mit seinem Vorgänger?«, wollte Alex wissen.
Blunt schluckte. »Er hatte einen Unfall. Unsere einzige Bitte an dich ist, ein Auge auf diesen Gunter zu haben und uns zu berichten, wenn dir irgendetwas Verdächtiges auffällt. Weiter brauchst du nichts zu tun. Beim ersten Anzeichen von Problemen greifen wir ein.«
»Moment mal!«, ereiferte sich Jack. »Das darf doch nicht wahr sein! Da lassen wir Sie herkommen, weil auf Alex geschossen und sein bester Freund fast getötet wurde, und Sie wollen ihn nur wieder …«
»Wir wollen ihn schützen«, beharrte Mrs Jones. »Im Ernst, Jack. Es scheint die beste Lösung zu sein. In Kairo sucht ihn niemand. Er bekommt von uns einen falschen Namen. Der Vorteil einer internationalen Schule ist das ständige Kommen und Gehen von Schülern. Die Eltern bleiben nie lange. Niemand wird Fragen stellen, wenn ein neues Gesicht auftaucht. Und wir untersuchen inzwischen das Auto und den Hubschrauber. Sobald Alex’ Rückkehr keine Gefahr mehr bedeutet, lassen wir Sie es wissen. Das dürfte schon in einigen Wochen der Fall sein.«
Mrs Jones verstummte.
Blunt sah Alex in Erwartung einer Antwort unverwandt an und Alex begriff, dass alles von seiner Entscheidung abhing. Zugleich überlegte er, ob er wirklich eine Wahl hatte. Am Morgen hatte er sich noch darüber gefreut, dass in seinem Leben wieder Normalität eingekehrt war. Als ob er aus einem Tunnel aufgetaucht wäre, hatte er
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