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Alexa, die Amazone – Die große Chance

Alexa, die Amazone – Die große Chance

Titel: Alexa, die Amazone – Die große Chance Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gaby Hauptmann
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Lucifer rutscht hilflos auf sich lösendem Geröll nach unten. Der Rappe versucht verzweifelt, sein Gleichgewicht zu halten. In Panik bricht er nach rechts aus, um quer zum Hang Halt zu finden. Dort rutschen ihm aber die Hinterbeine weg und Alexa hört den dumpfen Aufschlag des schweren Körpers.
    »Flavio!«, schreit sie. Wenn er jetzt unter das Pferd gekommen ist. Gott im Himmel!
    »Flavio, sag doch was! Bist du verletzt?«
    Hoffentlich ist er rechtzeitig aus dem Sattel gekommen. Von wo soll sie im Notfall denn Hilfe holen? Es ist stockfinster. Sierra und Nevada hecheln an Alexa vorbei auf den Abgrund zu. Sie lösen kleine Steinlawinen aus und verschwinden ebenfalls in der Dunkelheit. Simone steht noch immer, die Vorderbeine fest in den abschüssigen Boden gestemmt. Um lange so zu stehen, ist es zu steil. Sie muss da runterkommen. Aber wie? Wenn sie absitzt, läuft ihr Simone womöglich auch noch über das Geröll und landet da unten auf Lucifer. Aber sie muss irgendwie da runter!
    »Flavio, Flavio – gibt doch Antwort!?«
    Sie wendet Simone und reitet quer zum Hang. Zwanzig Meter weiter sitzt sie ab und führt die Stute langsam bergab. Sie muss sich an Simones Mähne festhalten, weil sie mit den glatten Ledersohlen ihrer Reitstiefel rutscht. Sie stützt sich an vereinzelten Bäumen ab. Simone setzt vorsichtig ein Bein vor das andere. Wenigstens ist hier kein Geröll. Alexa atmet auf. Jetzt müsste sie auf gleicher Höhe mit Lucifer sein.
    »Flavio«, schreit sie laut. »Flavio, sag doch was!«
    Als sie noch immer keine Antwort bekommt, überfällt sie die nackte Angst. Jetzt ist alles aus! Sie hier ganz allein! Alles lastet auf ihr! Sie fühlt sich jämmerlich, Tränen verschleiern ihr den Blick. Behalt jetzt bloß die Nerven, schimpft sie sich. Auf dich kommt’s jetzt an! Sie quert den langen Hang zurück. Heftige Bewegungen auf losen Steinen weisen ihr den Weg. Sie zwängt sich zwischen den Bäumen durch.
    Eine neue Steinlawine löst sich, begleitet von aufgeregtem Kläffen und Winseln. Das beunruhigt Alexa nur noch mehr. Sie zieht Simone hinter sich her. Und dann – Flavios Stöhnen.
    »Flavio, Gott sei Dank, du lebst!« Als sie um den nächsten Busch herum ist, stößt sie unvermittelt auf ihn. Flavio sitzt noch auf dem Boden, aber Lucifer hat sich schon wieder hochgerappelt. Nur als Umriss zu erkennen, steht der Rappe einige Meter unterhalb, auf sicherem Boden. Flavio, an einen Baum gelehnt, hält sich mit beiden Händen den Rücken und atmet schwer.
    »Mein Gott, ich dachte schon, du wärst tot!« Alexa wehrt die stürmische Begrüßung der Barsois ab. Sie lecken abwechselnd über Flavios Gesicht und springen an Alexa hoch.
    »Was ist los? Hast du dir was gebrochen?«
    Alexa kniet zu Flavio hinunter und schiebt die Hunde weg.
    »Du kannst nicht aufstehen, was?«
    Flavio sagt nichts, schließt nur die Augen. Was mache ich nur, wenn er sich wirklich etwas gebrochen hat, überlegt sich Alexa und mit diesem Gedanken fährt ihr der Schreck in die Glieder. »Flavio, es ist doch nicht etwa die Wirbelsäule?«
    Sie zieht ihre Handschuhe aus und legt ihm die Hand auf die Stirn. Sie fühlt sich feucht und kalt an. So blass hat sie ihn noch nie gesehen, die ganze Sommerbräune ist verschwunden. Sein Gesicht sticht weiß aus der Dunkelheit heraus.
    »Flavio, kannst du nicht mehr sprechen? Komm, versuch’s mal!«
    Flavio holt langsam ganz tief Atem und löst dann den Kopf vom Stamm.
    »Ich ... kriege ... kaum Luft, ... das ... ist alles«, sagt er mühsam. Im ersten Moment seufzt Alexa erleichtert auf. Dann überlegt sie, was es sein könnte, wenn man keine Luft mehr bekommt. Kann man sich die Lunge quetschen?
    »Ist Lucifer auf dich gefallen?«
    »Das nicht«, kommt es langsam, »aber ich ... bin mit dem Kreuz ... voll ... gegen etwas Hartes geknallt.«
    »Ach, dann hat es dir die Luft abgestellt. Gut, lass mich mal horchen.« Alexa legt ihr Ohr an seine Brust. »Atme mal tief durch. Ich will wissen, ob da was quietscht.«
    Flavio atmet dreimal tief durch.
    »Kann nichts hören. Kann nicht so schlimm sein. Pass auf, das kommt wieder. Sag jetzt lieber nichts mehr, oder doch, nur noch eines, tut dir sonst was weh? Ich meine so, dass es gebrochen sein könnte?«
    Flavio beginnt Füße und Beine zu bewegen, Hände und Arme, und schließlich den Kopf, den er gleich darauf verneinend schüttelt.
    »Na, also. Hast du mir einen Schrecken eingejagt. Bleib noch ne Weile sitzen. Ich prüf mal, ob Lucifer noch alle Knochen

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