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Alexander - der Roman der Einigung Griechenlands

Alexander - der Roman der Einigung Griechenlands

Titel: Alexander - der Roman der Einigung Griechenlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisbert Haefs
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vielleicht tun sollen; dann wären die Dinge jetzt einfacher.« Aristoteles’ spöttische Stimme schnitt durch die trübe Aura, die Alexander umgab, aber nur einen Moment lang. Das Feuer, der Zorn erloschen, und Alexander blickte wieder auf die Tischplatte.
    » Hör auf, seine Sachen anzustarren. Wirf sie weg.« Antipatros hieb auf den Tisch. » Wir müssen Makedonien bedenken. Ein trauernder Sohn nützt uns nichts; wir brauchen einen Herrscher.«
    » Ich bin nur Alexander der Sohn. König bin ich noch nicht.«
    Antipatros nickte. » Morgen findet die Versammlung der Krieger und Fürsten statt. Sie werden dich zum König machen, ohne jeden Zweifel. Wen denn sonst?«
    Alexander zog die Oberlippe zwischen die Zähne und sah sich um. Antigonos starrte ihn an, mit einem verkrampften Lächeln, als ob er ihm durch den Blick seines heilen Auges Kraft übermitteln wollte. Das gläserne Auge schielte ein wenig. Medios schwieg, wie fast immer; seine Lider waren geschlossen. Demetrios lag in seinem Sessel und sah zu den Deckenbalken hinauf. Alexandros von Epeiros, auch er inzwischen eingeweiht, hatte die Hände auf dem Tisch gefaltet und betrachtete seinen Siegelring. Archelaos nahm nicht an der Beratung teil, ebensowenig einer der jungen Gefährten Alexanders. Aristoteles stand auf und trat hinter Demaratos, der wie geistesabwesend auf ein von der Rolle gerissenes Papyrosblatt schaute.
    » Wem kann ich trauen– außer euch? Wer sagt denn, daß die Entscheidung, die morgen hier fällt, überall hingenommen wird? Werden die Thessalier mich zum Archon machen, die Amphiktyonen mich anerkennen, der Bund von Korinth?«
    Aristoteles stützte sich auf die Schultern von Demaratos, der sich nicht regte und weiter den Papyros beschaute. » Sie alle werden den König der Makedonen anerkennen. Wenn er sich als König erweist. Wer außer dir sollte es sein?«
    Alexander blickte ihn an; er wirkte erschöpft, mutlos. » Ich weiß es nicht. Arridaios, mein Halbbruder– er ist älter als ich.«
    » Ein stotternder Narr. Weiter!« Demaratos sprach scharf, immer noch ohne die Augen vom Blatt zu nehmen.
    » Amyntas. Er sagt, er weiß nichts von den Plänen der Lynkesten; er sagt, er hat nichts mit Attalos zu tun. Er ist der Mann meiner Halbschwester Kynnane…«
    » Ich habe seine Augen gesehen. Sein Gesicht. Seine Hände. Als Antipatros mit dem Schwert vor euch kniete. Was immer er sagt– glaub ihm nicht.«
    Alexander betrachtete den Korinther. » Bist du so sicher?«
    Antipatros ging zu Alexander, packte ihn an den Schultern und schüttelte ihn; der Scherenstuhl ächzte und knirschte. » Wach auf, Alexander. Willst du die Krone denn nicht?«
    Alexander schloß die Augen. » Muß ich sie wollen?«
    Demaratos ließ das Blatt endlich sinken. » Es kann sein, daß ein Teil der Leute von Attalos, vielleicht noch ein paar Männer aus der Lynkestis, dazu die üblichen Querköpfe dich nicht wollen. Aber ich weiß, daß du die wichtigsten Fürsten hinter dir hast. Und die Kämpfer, die den Boden küssen, wo du gegangen bist.«
    » Du– weißt?« Zum ersten Mal beteiligte sich Medios an der Beratung; er hatte die Brauen zusammengekniffen, und in seiner Stimme schwang eine ungewisse Drohung.
    Der Korinther blickte ihn nicht an. » In der Tat, Medios, ich weiß. Weil Philipp mich gebeten hat, all dies und mehr zu wissen.«
    » Ich möchte… ich wollte, es gäbe eine Höhle, in der nichts von der Welt zu spüren ist.« Alexanders Stimme war eher ein Flüstern.
    Antipatros hob die Hände, ballte sie zu Fäusten, verschränkte sie im Nacken. » Trauer, ja, und Reue– oder Bedauern. Das fühlen wir alle, wenn einer stirbt, der groß war und länger hätte leben sollen. Aber du kannst dich nicht verstecken. Das Heer will dich. Die Fürsten wollen dich– fast alle.« Er atmete tief ein. » Parmenion und Antipatros wollen dich. Was soll in Makedonien geschehen, gegen das Heer, gegen Parmenion, gegen Antipatros? Und bevor du fragst, ja, ich bin sicher; ja, ich weiß es. Wir haben darüber gesprochen, ehe Parmenion nach Asien ging.«
    Mit hohler Stimme sagte Alexander: » Dann ist es also mein Schicksal? Nichts, was ich wählen kann?«
    Antipatros verzog das Gesicht. » Wärst du lieber eine Blume? Ein Büffel? Es ist dein Schicksal, ein Mensch zu sein. Ein Mann. Sohn eines Königs.«
    » Und einer Königin.« Alexandras von Epeiros hob die Hand mit dem Ring. » Vergeßt Olympias nicht.«
    » Ich will nicht über… meine Mutter reden. Nicht jetzt.«
    » Ah,

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