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Alexander - der Roman der Einigung Griechenlands

Alexander - der Roman der Einigung Griechenlands

Titel: Alexander - der Roman der Einigung Griechenlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisbert Haefs
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will dir und unserer Stadt dienen, so gut ich kann.«
    Eubulos zog den Inhalt seiner Nase hoch. » Das hättest du mir auch drüben sagen können. Noch etwas?« Er ging zum Türbogen.
    Demosthenes bewegte sich nicht; halblaut sagte er: » Zu diesem hohen Zweck werde ich eine Seereise antreten.«
    Eubulos blieb stehen, wandte sich um und kniff die Brauenwülste zusammen. » Seereise? Was soll daran dienlich sein?«
    » Wieviel läge dir daran, edler Eubulos, ein Stück Tuch in die Hände zu bekommen, mit dem du den Mund des Zaleukos knebeln kannst?«
    Eubulos kam mit langsamen, kleinen Schritten zurück in den Raum, ging zum Tisch, setzte sich und wies auf einen Schemel. » Zaleukos? Was hast du gefunden?«
    Demosthenes ließ sich vorsichtig auf dem zerbrechlichen Schemel nieder. » Eine Möglichkeit… Man wird sehen, ob eine Gewißheit daraus zu machen ist.«
    Eubulos drehte einen seiner Ringe herum und wieder zurück. » Es wäre nicht schlecht– für alle. Für die Stadt und den Frieden. Er will den Krieg gegen die Bundesgenossen neu anfachen; er hat kein Amt, aber Geld und Einfluß. Überall.«
    » Überall?«
    » In allen zehn Bezirken. Etwa ein Drittel der Räte ist ihm auf die eine oder andere Weise verpflichtet. Ganz gleich, welche der zehn Phylen den Vorsitz hat.«
    » Darf ich fragen…«
    » Kurz.«
    » Du hast dafür gesorgt, daß der Krieg gegen die Bundesgenossen beendet wird– durch Nachgeben Athens. Warum?«
    Eubulos blies die Wangen auf. » Das alles kostet sinnlos Geld. Und Menschen. Rhodos, Kos und die anderen waren mit uns verbündet, dann mit Sparta, dann wieder mit uns, zwischendurch mit dem einen oder anderen Satrapen des Großkönigs. Wir können sie nicht zwingen, unsere Befehle auszuführen. Mir ist lieber, sie sind unabhängig und helfen uns, wenn wir sie irgendwann einmal brauchen. Zaleukos hat überall Geld zu verlieren; deshalb will er sie unter athenischer Führung behalten. Aber was nützen uns Bundesgenossen, die unwillig sind und die wir, wenn wir sie brauchen, zur Hilfe zwingen müssen?«
    » Wenn ich dich nun von Zaleukos befreien könnte?«
    » Wäre dir meine Wertschätzung sicher.«
    » Wieviel wiegt diese Wertschätzung?«
    » Keinen einzigen Obolos. Aber wohlwollende Beachtung.«
    Demosthenes nickte langsam. » Beachtung ist vielleicht auf die Dauer mehr wert.«
    Mit einem der letzten Schiffe, die vor Beginn des Winters den Piräus anliefen, kehrte Demosthenes nach Athen zurück. Er kam nicht allein; mit ihm ging ein älterer phönikischer Seemann an Land. Demosthenes begab sich ins Gebäude der rhodischen Händler und führte ein längeres Gespräch mit Apollonios, der den Phöniker im Vereinshaus unterbrachte und die Kosten übernahm.
    Zwei Tage später trafen sich Apollonios, der Seemann, Demosthenes, der Ratsherr Hagnias, der an diesem Tag den Vorsitz im Prytaneion hatte, der Handelsherr Agathon und Eubulos in dessen Haus. Demosthenes berichtete von seiner Reise, von Gesprächen mit Händlern, Fischern, Hafenverwaltern und Seeleuten.
    » Es scheint«, sagte er, » daß ein bestimmtes Handelsschiff mit wertvoller Ladung, vom Haus des Apollonios hoch versichert, vor der Nordküste der Insel Kos untergegangen ist. Vor diesem schlimmen Ereignis lag es in einem kleinen Fischerhafen, in dem es keine Zollbeamten oder ähnlich zuverlässige Menschen gibt, zwei Tage und zwei Nächte neben einem anderen Frachtschiff. Einige Fischer sagen, dieses andere Schiff sei mit wertlosen Steinen beladen gewesen, und man habe sich gefragt, wer mit wertlosen Steinen handeln wolle. Nun könnte es aber auch sein, daß in den beiden Nächten die wertlosen Steine und die wertvolle Ladung des anderen Schiffs gegeneinander ausgetauscht wurden. Das zweite Schiff reiste nach Milet; seine Besatzung bestand aus trefflich erfahrenen Seeleuten, denen man kostbare Ladung anvertrauen kann– jenen, die unter der Führung eines gewissen Kapitäns und seines hier anwesenden phönikischen Steuermanns mit Weihrauch und anderen feinen Dingen Rhodos verlassen hatten. Wie sind sie nur auf das andere Schiff gekommen? Fragen über Fragen.
    Man hat also offenbar die Ladungen ausgetauscht. Um es ein wenig unauffälliger zu machen, übernahm der Kapitän, der Rhodos mit Weihrauch verlassen hatte, nun die Steinfracht, während seine ehemalige Besatzung mit einem anderen Kapitän auf einem anderen Schiff Weihrauch und sonstige Waren, die für Athen bestimmt waren, nach Milet brachte. Der Kapitän hingegen fuhr mit seinem

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