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Alexander - der Roman der Einigung Griechenlands

Alexander - der Roman der Einigung Griechenlands

Titel: Alexander - der Roman der Einigung Griechenlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisbert Haefs
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Nasenflügeln. » Wir werden hin und wieder in dieser Form prüfen, ob du zuverlässig bist.«
    Admetos verneigte sich erneut.
    » In diesem Garten wirst du, ohne daß Erwachsene dich bemerken, Arridaios etwas zu naschen geben. Hiervon.« Sie reichte ihm ein Beutelchen. » Es sind Teigbällchen. Gib ihm drei davon, hörst du?«
    Admetos nahm den Beutel entgegen. » Drei. Darf ich etwas fragen, Herrin?«
    Olympias wies auf die Tür » Nein. Geh. Vergiß nicht, es zu vergessen. Und denk an deine Familie.«
    Am späten Nachmittag erschien Antipatros. » Gute Nachrichten soll man selbst überbringen; Boten sind für Unheil.« Er lächelte sie an; Olympias bat ihn, sich zu setzen, und füllte ihm einen Becher mit Glühwein.
    » Welche gute Nachricht bringt dich hierher?«
    Antipatros blickte zum Fenster, wo die kleine Schlange mit leisem Rascheln verschwand. » Philipp wird in einer Stunde eintreffen. Es geht ihm gut; er hatte ein paar Schrammen, weil die Illyrer ihn mit Speerspitzen kratzen wollten. Sie sind längst verheilt.«
    Olympias’ Augen leuchteten. » Das ist die beste aller Botschaften, Freund des Königs. Gibt es Anweisungen oder Wünsche?«
    Antipatros streifte das breite Bett mit einem Blick. » Ein festliches Mahl für die Fürsten und Hauptleute und ihre Frauen. Ein weiteres, in einem anderen Saal, für die Unterführer und einfachen Krieger, die mit herkommen. Die meisten sind ja auf dem Weg zu ihren Dörfern.« Er blinzelte. » Vorher ein wenig Zeit für den König, der sich erfrischen möchte.«
    Olympias klatschte in die Hände; die Thrakerin kam nach wenigen Momenten. Mit mehreren anderen Dienerinnen teilte sie sich eine Kammer neben den Gemächern der Königin und war mit diesen durch eine dünne, in Hohlziegel eingebettete Tonröhre verbunden.
    » Das Bad– sofort«, sagte Olympias. » Gibt es heißes Wasser?« Die Thrakerin nickte und ging schnell hinaus.
    » Wegen der Eile habe ich Anweisungen erteilt, ohne deinen Rat einzuholen.« Antipatros leerte den Becher und stand auf. » Ich hoffe, du wirst mir vergeben.«
    » Es ist vortrefflich geordnet, wenn Antipatros es ordnet.«
    Ihr Bad lag auf der anderen Seite des Gangs, zum Innenhof des Palasts. Regenbecken auf dem Dach des Mittelgebäudes speisten den Bronzekessel eines mit Holzkohle betriebenen Ofens, der in einer Nische im Gang stand. Das erhitzte Wasser floß durch ein Rohr in ein gemauertes Becken auf Ziegelsäulen im Bad. In diesem in Brusthöhe angebrachten Becken konnten je nach Bedarf heißes und kühles Wasser gemischt werden. Durch eine verstellbare Klappe strömte es in eine Röhre, die über der in den Boden eingelassenen Sitz- und Liegewanne in einer Art Sieb endete, so daß man sich berieseln lassen konnte; andere Zuleitungen führten unmittelbar in die Wanne und zu dem Waschtisch aus grünem Marmor– Geschenk des Königs, » daß die Schönheit deiner Augen dich widerstrahlend umgebe«. Nach dem Baden füllten die Dienerinnen gewöhnlich große Krüge mit dem gebrauchten Wasser, das nach und nach zum Spülen des ebenfalls aus grünem Marmor geformten Sitzes der Notdurft verwendet wurde, von wo es, wie das übrige Brauchwasser, durch Rohre an der Palastwand in die unterirdischen Kanäle aus Quadersteinen gelangte, die unter der Stadt hindurchführten und auf den Rieselfeldern am Nordrand endeten.
    Olympias entkleidete sich mit Hilfe der Thrakerin; dann stieg sie in die Wanne, ließ sich berieseln, wusch ihr Haar und streckte sich im warmen Wasser aus. Eine fette Illyrerin mit feinen, zarten Fingern rieb Öl und Duftwasser in ihre Haut, entfernte das, was nicht in die Poren eindrang, mit einem Schaber aus Elfenbein, dann mit einem Schwamm. Olympias verließ die Wanne; sie stand auf dem dicken braunen Bärenfell, das die hellen Fliesen bedeckte, ließ sich von beiden Dienerinnen abtrocknen und lauschte auf die Geräusche aus dem Innenhof.
    Der König war eingetroffen. Sie hörte, wie er einem Diener die Waffen gab, Antipatros begrüßte, ein paar Worte mit dem ebenfalls gerade eingetroffenen Parmenion wechselte. Olympias wies die Frauen an, das Wasser nicht aus der Wanne zu schöpfen oder abzulassen, und schickte sie fort. Von dem frisch gekauften Duftwasser, das Philipps Zunge entzücken sollte, goß sie etwa zwanzig Tropfen in die Handfläche, rieb es über die Brüste und in die Achseln, massierte es in ihr Schamhaar und strich über die Innenseiten der Oberschenkel. Dann nahm sie den weißen Überwurf.
    Auf dem Gang kamen

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