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Alexander Gerlach 09 - Das vergessene Maedchen

Alexander Gerlach 09 - Das vergessene Maedchen

Titel: Alexander Gerlach 09 - Das vergessene Maedchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Burger
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gedacht.«
    »An den Mercedes erinnern Sie sich aber nicht?«
    »Beim besten Willen, Herr Gerlach. Es war sonnig an dem Vormittag. Ich bin raus, habe die Kreditkarte in den Geldbeutel gesteckt, Samantha war ausgestiegen, hat mich aber nicht gesehen, weil sie woanders hingeguckt hat. Als hätte sie was kolossal Interessantes entdeckt. Ich hab sie gefragt, ob was ist, und sie hat gesagt, es ist nichts.«
    »Und weiter?«
    »Das ist anstrengend, was Sie mit mir machen, ist Ihnen das klar?«
    »Ja.«
    »Ich wollte nur noch raus aus dem Getümmel und endlich auf die Autobahn. Mein alter Herr kann ganz schön grantig werden, wenn man ihn warten lässt. Das war schon so, wie ich noch klein war. Vielleicht war ich auch deshalb so angespannt an dem Morgen. Ich also zackig los, und dann … Jetzt fällt’s mir ein! Um ein Haar hätte es geknallt, weil irgendein Torfkopf … Er hat mir den Weg abgeschnitten, und ich in die Eisen, dass die Reifen geraucht haben.«
    »Der andere war ein Mercedes?«
    »Im Gegenteil. Irgend so eine Minigurke. Ein Frauenauto. War wohl auch eine Frau am Steuer, wenn ich’s mir recht überlege. Blond und blind kommt ja oft zusammen. Die blöde Tussi hat das Fenster runtergekurbelt und rumgezetert. Aber ich hab einfach zurückgesetzt und bin weg.«
    Ich versuchte, mehr über diesen Kleinwagen zu erfahren. Aber außer »wahrscheinlich gelb und Japaner« war nichts mehr aus Samantha Overbecks Vater herauszubringen.
    Mein nächster Anruf galt der Tankstelle.
    »Ein gelber Japaner?«, fragte die junge Frau, mit der ich schon am Freitag gesprochen hatte.
    »Ein Kleinwagen. Eine blonde Frau könnte am Steuer gesessen haben.«
    »Warten Sie … Genau, ungefähr jeden zweiten oder dritten Samstag kommt hier eine, wäscht ihr Auto, tankt voll, und meistens nimmt sie noch zwei Päckchen Dunhill mit Menthol und die ›Vogue‹ mit. Die ist aber nicht blond, sondern brünett. Und ihr Auto ist auch kein Japaner, sondern ein kleiner Flitzer von … warten Sie … ich meine, es ist ein Peugeot. Auf jeden Fall ein Franzose.«
    »Wissen Sie den Namen der Frau?«
    Die Frau lachte entspannt. Offenbar war heute wenig Betrieb an der Tankstelle. »Da hätte ich viel zu tun, wenn ich mir die Namen aller Kunden merken müsste.«
    »Zahlt sie mit Karte oder bar?«
    »Ich meine, mit Karte.«
    »Dann müssten Sie doch anhand Ihrer Abrechnung …?«
    »Okay«, sagte sie sehr langsam. »Ich muss mit dem Chef reden. Datenschutz und so. Glaube nicht, dass er begeistert sein wird. Haben Sie nicht irgendwas Amtliches? Ein schönes Dokument mit Stempel oder so?«
    »Falls diese Frau wiederauftaucht, würden Sie ihr meine Nummer geben?«
    »Lässt sich machen. Aber wie gesagt, sie kommt meistens am Samstag.«
    Und heute war immer noch Montag.
    Vangelis schien nur darauf gewartet zu haben, dass ich auflegte, denn ich hatte kaum die Hand vom Telefon genommen, da klingelte es.
    »Ich habe Folgendes gemacht …«, begann sie.
    Zunächst hatte sie sämtliche Halter brauner Mercedes aussortiert, die über fünfzig waren. Weiter hatte sie alle Wagen aus der Liste gestrichen, die älter als drei Jahre waren.
    »Es hieß ja, er sei ziemlich neu.«
    »Zumindest behaupten das die Zeugen, die ihn gesehen haben.«
    »Was ist mit denen, die auf eine Frau zugelassen sind?«
    »Können Sie beim ersten Schuss vielleicht auch weglassen.«
    »Es könnte ein Firmenwagen sein. Vierzehn sind auf Firmen zugelassen.«
    »Ist wohl ziemlich hoffnungslos, was wir da versuchen.«
    »Wer dem Glück keine Chance gibt, wird niemals welches haben«, verkündete meine Mitarbeiterin mit tiefem Ernst und legte auf.
    Klara Vangelis hatte bis in den späten Abend hinein alles darangesetzt, den braunen Mercedes zu finden. Immer neue Raster und Ausschlusskriterien hatte sie sich einfallen lassen, die immer größer und weiter wurden, immer mehr Fahrzeuge einschlossen und zum immer wieder gleichen Ergebnis führten: zu nichts.
    »Entweder war der Wagen nicht braun«, berichtete sie am Dienstagmorgen entnervt, »oder es war kein Mercedes, oder er ist nicht aus der Umgebung von Heidelberg, oder er ist mir einfach durchgerutscht.«
    »Einen Versuch war es wert«, versuchte ich, sie zu trösten. »Haben Sie schon etwas von Ihrem Cousin gehört?«
    »Gut, dass Sie mich daran erinnern. Ich frage gleich mal nach.«
    Schon Minuten später kam der zweite Tiefschlag des Tages: Auf der Festplatte aus Leas Laptop waren keine Daten mehr zu rekonstruieren.
    »Leandros sagt, die

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