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Alexander Gerlach 09 - Das vergessene Maedchen

Alexander Gerlach 09 - Das vergessene Maedchen

Titel: Alexander Gerlach 09 - Das vergessene Maedchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Burger
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Frage. Vera war vor zwei Jahren völlig überraschend gestorben. Davor hatten wir schöne Zeiten zusammen gehabt und auch ziemlich schreckliche. Es war keine ganz einfache Beziehung gewesen.
    »Ein bisschen«, erwiderte ich zögernd. »Ein bisschen schon, ja. Wir hatten glückliche Zeiten. Und vor allem haben wir zwei tolle Töchter zusammen gehabt. Das schweißt ein Paar zusammen.«
    »Wie ist es mit Theresa?«
    Das war einfach: »Ich bin noch nie mit einem Menschen lieber zusammen gewesen. Obwohl sie manchmal ganz schön zickig ist.«
    Sie wollte wissen, wie es Henning ging, und war enttäuscht, als ich erwiderte: »Unverändert. Wir können im Moment nur warten und hoffen.«
    »Wenn er wieder zu sich kommt«, sagte Louise mit gesenktem Blick, »dann besuchen wir ihn, okay? Jeden Tag.«
    Als sie in ihrem Zimmer war, rief ich endlich Doro an. Dieses Mal nahm sie ab, wollte jedoch nicht über Henning reden. Nicht mit mir. Sie telefoniere zurzeit viel mit ihrem Mann, sagte sie. Ein wirkliches Gespräch wollte nicht in Gang kommen. Insgesamt wirkte sie jedoch gefasst. Manchmal ist eine schlimme Gewissheit leichter zu ertragen als die Angst davor.
    Am Donnerstagmorgen zitierte ich als erste Amtshandlung Rolf Runkel zu mir. Er hatte meinen Anruf schon erwartet. Als er mein Büro betrat, war sein Gesicht grau, und er schwitzte wie immer, wenn er zum Chef musste. An den Anruf aus Ludwigshafen vor einer Woche erinnerte er sich immerhin noch.
    »Sie haben doch bestimmt eine Telefonnotiz gemacht?«
    Er nickte zerknirscht und schwitzte noch stärker.
    »Und was ist aus dieser Notiz geworden? Haben Sie sie weggeschmissen? Wieso habe ich nichts von diesem Anruf erfahren? Herrgott, der Junge hat fast eine Woche im Krankenhaus gelegen, und seine Mutter ist beinah gestorben vor Angst und Sorgen, und alles nur, weil Sie nicht mal imstande sind, eine einfache Information weiterzuleiten!«
    Runkel murmelte etwas von »immer so viel Arbeit« und »irgendwo auf dem Schreibtisch«.
    Ich drosch mit beiden Händen auf den Tisch. »Wir haben alle viel Arbeit, verflucht noch mal! Sie müssen sich eben mehr konzentrieren! Machen Sie in Zukunft immer erst eine Sache fertig, bevor Sie eine neue anfangen!«
    »Da war irgendwas«, sagte Runkel so leise, dass ich Mühe hatte, ihn zu verstehen. »Irgendwer ist reingekommen, und wir haben gleich los müssen, wegen dieser verdammten Kellertürenbande, und … und dann hab ich … den Zettel wahrscheinlich … Kann doch jedem mal …«
    »Nein, das kann nicht jedem mal! Unter meiner Leitung passiert so etwas hier überhaupt nicht, haben wir uns verstanden?«
    Wäre es physikalisch möglich gewesen, Runkel wäre in diesem Augenblick vermutlich vor meinen Augen in einem Loch im Boden verschwunden. Ich hatte mich inzwischen ein wenig beruhigt und sank seufzend in meinen Chefsessel.
    »Das geht doch so nicht weiter«, sagte ich. »Was mache ich denn jetzt mit Ihnen?«
    Klägliches Schulterzucken.
    Das Telefon unterbrach unser einseitiges Gespräch, und ausnahmsweise kam mir die Störung sehr gelegen. Es war Evalina Krauss, Balkes Bürogenossin und Lebensgefährtin.
    »Ich hab grad eine anonyme Mail reingekriegt, Chef. Das Mädel ist angeblich in Köln und arbeitet da in einem Bordell.«
    »Lea? In einem Bordell?«
    »Genau. Weiß auch nicht, was ich davon halten soll. Der Absender hat seinen Namen nicht angegeben. Wahrscheinlich wieder einer von diesen Spaßvögeln.«
    Während ich sprach, beobachtete ich Runkel, der auf der Unterlippe nagte und konzentriert die Maserung des billigen Fußbodenbelags studierte. Als Leas Name fiel, sah er kurz auf, senkte den Blick jedoch sofort wieder.
    »Wir könnten es über die IP-Adresse versuchen«, schlug Oberkommissarin Krauss vor. »Vielleicht können wir den Schreiber so ausfindig machen.«
    »Leiten Sie die Meldung an die Kölner Kollegen weiter«, entschied ich. »Die sollen sich darum kümmern. Und bitten Sie um Vollzugsmeldung.«
    Als ich auflegte, sah Runkel mich mit seinem Dackelblick an und erwartete ergeben den zweiten Teil seines persönlichen Weltuntergangs.
    Es klopfte. Sönnchen streckte den Kopf herein. Ihr Blick sagte, es sei wichtig.
    »Verschwinden Sie«, herrschte ich Runkel an. »Gehen Sie an Ihren Schreibtisch, und schaffen Sie Ordnung. Und wenn Sie fertig sind, dann rufen Sie mich an. Ich will sehen, dass es was genützt hat. Und in Zukunft passen Sie besser auf, haben wir uns verstanden?«
    Erleichtert trollte er sich. Er hatte mit Schlimmerem

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