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Alexander in Asien: Alexander 2 (German Edition)

Alexander in Asien: Alexander 2 (German Edition)

Titel: Alexander in Asien: Alexander 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisbert Haefs
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verborgen blieb, und eines Mittags, als Alexanders Seeleute sich zerstreut hatten, um Verpflegung zu fassen, und auch Alexander in sein Zelt gegangen war, liefen plötzlich drei vollbesetzte Fünfruderer, ebenso viele Vierruderer und sieben Dreiruderer mit ausgewählter Mannschaft und zum äußersten entschlossenen Kämpfern aus dem Hafen aus. In Kiellinie fuhren sie ruhig dahin und bewegten ohne Taktruf ihre Riemen. Nachdem sie gegen die Kyprer eingeschwenkt und so nahe waren, daß man sie deutlich erkennen konnte, gingen sie zum Angriff über.
    Alexander hatte sich zwar zu seinem Zelt begeben, war aber bald wieder zur Flotte zurückgekehrt. Die Tyrer, die sich auf die Schiffe stürzten, trafen einen Teil von diesen völlig leer an, andere bemannte man während des Angriffs mit den Leuten, die gerade zu Verfügung standen. Beim ersten Anlauf wurde der Fünfruderer des Königs Pnytagoras versenkt, dazu das Schiff des Androkles von Amathus und das des Pasikrates von Kurion; darauf drängte man die anderen an das Ufer und suchte sie dort zu zerstören.
    Alexander ließ die Mehrzahl der Einheiten, so wie sie gerade besetzt waren, vor der Hafeneinfahrt ankern, damit nicht noch weitere tyrische Schiffe ausliefen. Er selbst fuhr mit seinen Fünfruderern sowie lediglich fünf Trieren, die in der Eile am ehesten zu bemannen waren, um die Stadt herum gegen die ausgelaufenen Tyrer. Und so konnte man von der Mauer aus beobachten, wie die Feinde herankamen, sah auch Alexander persönlich an Bord und versuchte durch lautes Rufen die Leute auf den eigenen Schiffen zur Rückkehr aufzufordern; diese jedoch hörten nichts.
    Erst als sie Alexander und seinen Verband auf sich zulaufen sahen, wandte man sich zur Flucht und suchte den Hafen zu erreichen. Indes entkamen nur wenige Schiffe, über die Mehrzahl fielen Alexander und seine Leute her und machten sie fahrunfähig; einen ihrer Fünfruderer sowie einen Vierruderer enterte man noch unmittelbar vor der Hafeneinfahrt. Von den Besatzungen wurden wenige getötet; sobald diese sahen, daß die Schiffe nicht entkommen konnten, schwammen sie in den Hafen zurück.
    Nun führten die Makedonen ihre Maschinen bis unmittelbar an die Mauer heran. Zwar hatten die auf dem Damm vorgeschobenen Geschütze kaum Wirkung wegen der Stärke der Mauer, es gelang jedoch, einige Schiffe mit Maschinen an die Nordseite der Stadt zu bringen. Als man auch da nicht weiterkam, fuhr man weiter bis zur südwestlichen und schließlich zur südlichen Seite, um überall den Versuch zu unternehmen, und dort gelang es schließlich, ein größeres Stück Mauer so schwer zu erschüttern, daß sie teilweise auseinanderbrach und einstürzte. Darauf suchte man, soweit der durch den Einsturz gewonnene Raum dies zuließ, eine Brücke anzulegen, und unternahm einen kurzen Landungsangriff. Doch wehrten die Tyrer diesen ohne große Mühe ab.
    Zwei Tage später, nachdem er eine Windstille abgewartet hatte, führte Alexander die Maschinen auf den Schiffen an die Stadt heran. Es wurde ein Stück Mauer niedergeworfen, und als die Bresche genügend breit schien, ließ er die Frachter zurückfahren, um zwei andere Einheiten nach vorne zu bringen, auf denen er Zugbrücken hatte einbauen lassen. Diese wollte er auf die Mauerruinen auflegen. Dazu befanden sich auf dem einen der Schiffe Hypaspisten unter Admetos, auf dem anderen Pezhetairen des Koinos sowie er selbst mit seiner Leibwache, um mit zu landen, wo die Mauer dies zuließ. Die Trieren hatten Befehl, beide Häfen anzulaufen und die Einfahrt zu erzwingen, sobald die Tyrer sich gegen ihn und seine Leute wandten. Zugleich sollten sämtliche Schiffe mit Schußmaschinen und Bogenschützen so nahe an die Befestigungsmauer heranfahren, wie die Wassertiefe es zuließ. Auf diese Weise mußten die Tyrer, von allen Seiten beschossen, kopflos werden.
    So liefen die Schiffe die Stadt an, ihre Zugbrücken gingen auf die Mauern nieder, und die Hypaspisten drängten mit Gewalt in die Befestigung, wobei Admetos Großartiges leistete; Alexander selbst nahm am Kampf teil, dabei zugleich Zeuge für die anderen, wer von ihnen sich durch besondere Tapferkeit auszeichnete. Dort, wo er stand, geriet zuerst die Mauer in makedonische Hand – die Tyrer von dieser Stelle zu vertreiben machte kaum Schwierigkeiten, sobald die Makedonen nicht mehr abschüssigen Boden unter den Füßen hatten. Dabei wurde Admetos, der als erster die Mauer erstiegen hatte, durch eine Lanze getroffen und starb auf der Stelle;

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