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Alexander in Asien: Alexander 2 (German Edition)

Alexander in Asien: Alexander 2 (German Edition)

Titel: Alexander in Asien: Alexander 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisbert Haefs
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ist. An Steinen und Holz, das man über die Steine zu schichten gedachte, war kein Mangel, in den Meeresboden ließen sich Pfosten leicht einrammen, und der Schlick selbst konnte als Bindemittel für die Steine verwendet werden, um diesen einen festen Halt zu geben. Der Eifer der Makedonen wie auch Alexanders bei der Sache war groß; er selbst war stets anwesend und leitete an Ort und Stelle die einzelnen Arbeiten, ermunterte die Leute oder förderte durch besondere Geschenke die, die sich vor den anderen auszeichneten. Solange man in der Nähe des Festlands am Dammbau arbeitete, ging das Werk leicht vonstatten; man brauchte nicht sehr tief aufzuschütten und wurde von niemandem behindert. Als man sich größerer Tiefe näherte und in Reichweite der Stadt kam, setzte die Beschießung von der hohen Stadtmauer aus ein, und man hatte schwer zu leiden, war man doch mehr im Arbeitsgewand als zum Kampf gerüstet. Auch fuhren mit ihren Trieren die Tyrer bald hier, bald dort an die Baustelle heran: Sie hatten ja noch die Herrschaft zur See und versuchten, den Makedonen das Weiterbauen unmöglich zu machen. Daher stellten diese zwei Türme am Dammende auf, das weit ins Meer vorangetrieben worden war, und brachten auf diesen Wurfmaschinen an; auch hingen von diesen Türmen Blenden aus Leder und Tierfellen, um Feuerpfeile von der Mauer abzuwehren und den Arbeitenden Schutz gegen Pfeilschüsse zu geben. Zugleich sollten von den Türmen aus die Tyrer, die unaufhörlich die Schanzenden zu belästigen suchten, beschossen und verjagt werden.
    Dagegen erfanden die Tyrer folgendes: Sie füllten einen Frachter mit Reisig und anderen leicht brennbaren Stoffen, brachten am Bug zwei Masten und rundum eine möglichst weite Brüstung an, um die Fassungskraft an Stroh und Brennmaterial noch zu erhöhen. Auf das Ganze schütteten sie Pech, Schwefel und alles, was dazu dient, einen großen Brand anzufachen. An den Mastbäumen zurrten sie doppelte Rahen fest und hängten daran Gefäße mit Stoffen auf, die beim Herabfließen die Flamme ganz besonders zum Auflodern bringen mußten. Das Achterschiff wurde mit Steinen beschwert, damit der Bug sich aus dem Wasser hob. Man wartete, bis der Wind in Richtung auf den Damm wehte. Dann nahmen die Trieren das Schiff ins Schlepp. Als man sich Damm und Türmen näherte, entzündete man die Brennstoffe, brachte den Brander mittels der Verbindungsleinen zu den Dreiruderern auf volle Fahrt und ließ ihn an der Dammspitze auflaufen. Seine Mannschaft sprang, als das Fahrzeug schon in Brand stand, über Bord und schwamm davon. Das Feuer griff mit aller Gewalt auf die Türme über, die abbrechenden Rahen ergossen ihren Brennstoff ins Feuer, und zugleich schoß man von den Dreiruderern, die nahe bei dem Bauwerk vor Anker lagen, nach den Türmen, so daß die, die Löschmittel heranbringen wollten, sich ihnen nur unter Lebensgefahr nähern konnten. Und während die Türme in Flammen standen, kamen die Gegner in Massen aus der Stadt gelaufen, sprangen in Kähne und landeten von allen Seiten am Damm, wo sie die Palisadenwand einrissen und die übrigen Maschinen in Brand setzten.
    Nun befahl Alexander, bei Neubeginn den Damm gleich vom Festland her breiter anzulegen, damit eine größere Anzahl Türme aufgenommen werden könne, und die Techniker hatten den Bau neuer Maschinen in Angriff zu nehmen. Er selbst zog während dieser Bauarbeiten mit den Hypaspisten und den Agrianen nach Sidon, um dort zusammenzuziehen, was sich an Trieren bereits in seinem Besitz befand; solange nämlich die Tyrer die See beherrschten, schien die Belagerung ihrer Stadt aussichtslos.
    Während dieser Zeit erfuhren Gerostratos, der König von Arados, und Enylos, der König von Byblos, daß ihre Städte in der Hand Alexanders seien. Sie ließen Autophradates im Stich und begaben sich mit ihren Schiffen zu Alexander. Zugleich mit ihnen kamen auch noch die Trieren aus Sidon, und so sammelte sich bei Alexander eine Flotte von nicht weniger als 80 phönikischen Schiffen. In diesen Tagen trafen auch zehn rhodische Schiffe ein, dazu aus Soloi und Mallos drei, zehn aus Lykien, ein Fünfzigruderer aus Makedonien mit Proteas an Bord. Kurz darauf landeten in Sidon auch die kyprischen Könige mit 120 Schiffen, nachdem sie von der Niederlage des Dareios bei Issos gehört hatten und Angst bekamen, da die ganze phönikische Küste in Händen Alexanders war.
    Um die gleiche Zeit wurden die Belagerungsmaschinen fertiggestellt, die Schiffe rüsteten sich zum

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