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Alexander in Asien: Alexander 2 (German Edition)

Alexander in Asien: Alexander 2 (German Edition)

Titel: Alexander in Asien: Alexander 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisbert Haefs
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unmittelbar darauf aber hatten Alexander und seine Hetairen die Mauer fest in ihrer Hand. Sobald mehrere Türme und Zwischenstücke genommen waren, drang er allen voran durch die Schutzwehren zum königlichen Palast vor; von dort aus schien ihm der Angriffsweg in die tiefergelegene Stadt leichter zu sein.
    Die Phöniker vor dem südlichen Hafen waren inzwischen auch zum Angriff angetreten, hatten die Sperre durchbrochen und waren dabei, die Schiffe im Hafen zu zerstören, indem man die einen im Wasser angriff, die anderen an Land schob. Die Kyprer wiederum, die auf den nördlichen Hafen zusegelten, fanden eine Sperre gar nicht mehr vor, liefen ein und besetzten an dieser Stelle die Stadt. Als die Masse der Tyrer sah, daß die Mauern besetzt waren, gab man diese auf, rottete sich im sogenannten Agenorion zusammen und wandte sich von dort zum Gegenstoß gegen die Makedonen. Gegen diese Tyrer ging Alexander mit seinen Hypaspisten vor, tötete viele im Kampf und setzte den Fliehenden nach. Da bereits die Seeleute vom Hafen her in der Stadt Fuß gefaßt hatten und auch die Abteilung des Koinos in die Stadt eingedrungen war, kam es zu einem gewaltigen Gemetzel, in dem die Makedonen ihren Zorn austobten, wütend über den durch die Belagerung erzwungenen Aufenthalt und auch deshalb, weil die Tyrer einige ihrer Kameraden gefangen und auf die Mauer gestellt hatten; dann waren sie niedergehauen und ins Meer geworfen worden. So kamen von den Tyrern an die 8000 Mann um, von den Makedonen starben Admetos und mit ihm 20 seiner Hypaspisten. Die Verluste während der ganzen Belagerung betrugen 400 Mann. Alle, die sich ins Heiligtum des Herakles geflüchtet hatten, erhielten Gnade von Alexander – es waren dies die Angesehensten der Tyrer, König Azemilkos und dazu einige Karchedonier. Der Rest wurde zu Sklaven gemacht, und so gelangten an die 30 000 Menschen zum Verkauf, Tyrer und Fremde, die man dort gefangen hatte.
    Alexander brachte nun Herakles die Opfer dar und hielt dem Gott zu Ehren einen Festzug mit dem Heer in vollen Waffen ab, und auch die Schiffe nahmen teil.
    Die Maschine, mit der man die Mauer niedergeworfen hatte, weihte Alexander im Tempel des Herakles sowie auch das heilige Heraklesschiff der Tyrer, das man beim Einlaufen erbeutete.
    Noch während Alexander mit der Belagerung von Tyros beschäftigt war, kamen zu ihm erneut Boten von Dareios mit dem Auftrag zu melden, dieser biete ihm für Mutter, Gattin und Kinder 10 000 Talente. Es solle dazu Alexander alles Land westlich des Euphrat gehören bis zum Meer, ferner möge Alexander eine seiner Töchter heiraten sowie in ein Freundschafts- und Bundesverhältnis mit ihm eintreten. Als man dies im Rat bekanntgab, sagte Parmenion, wäre er Alexander, er würde sich damit zufriedengeben, den Krieg beenden und keine weiteren Gefahren auf sich nehmen. Alexander antwortete, wenn er Parmenion wäre, würde er in der Tat dies auch tun; aber da er nun einmal Alexander sei, werde er Dareios antworten, so wie er ihm dann auch antwortete. Er ließ ihm nämlich melden, er brauche von einem Dareios weder Geld, noch gedenke er einen Teil des Landes anstelle des Ganzen zu nehmen. Denn im Augenblick habe er bereits beides in seinem Besitz, das Geld wie das Land. Und falls er sich mit der Absicht trage, eine Tochter des Dareios zu nehmen, so werde er dies tun, und zwar auch ohne daß er sie ihm erst zu geben brauche. Wenn Dareios Freundschaft erwarte, so möge er zu ihm kommen.

    »Woher hast du das?« sagte Dymas, als Harpalos grunzend sein Schreibzeug weglegte und nach heißem Wachs zum Versiegeln brüllte.
    »Was? Dieses leblose Geschreibsel von Aristoboulos?«
    »Wie kommt Harpalos der Verräter, der außerhalb von Megara seine Ränke schmiedet, flicht oder verzupft, an einen Bericht aus dem Lager des Königs vor Tyros?«
    Harpalos hob die Brauen. »Ach, das hat sich so ergeben.«
    Dymas grinste. »An einer Stelle hätte ich beinahe gelacht: da, wo der versoffene Spaßmacher Proteas als Schiffskapitän genannt wird.«
    »Ah, du weißt vieles nicht, Sänger.«
    »Das stimmt. Zum Beispiel ...« Er zögerte.
    »Ich könnte dir vielleicht einen Rat geben, wenn ich wüßte, um was es geht.«
    »Erzähl mir von Proteas.«
    Harpalos gluckste. Er preßte seinen Ring in das heiße Wachs, das eine Sklavin auf den Verschluß des Tonröhrchen geträufelt hatte, und winkte sie aus dem Raum. »Proteas«, sagte er dann, »hat viele gute und schlechte Eigenschaften, und bisweilen gefällt es dem

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