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Alexander in Asien: Alexander 2 (German Edition)

Alexander in Asien: Alexander 2 (German Edition)

Titel: Alexander in Asien: Alexander 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisbert Haefs
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es?«
    »Die erste Erwähnung, wahrscheinlich der Ursprung des Symbols das ankh mit dem Horosauge.«
    Drakon starrte sie stumm an.
    »Vorher, Makedone, wirst du uns versprechen, dem König von der Kammer der Herrscherbilder zu berichten. Und du wirst uns sagen, was noch in den Antworten war – etwas, das nicht mit den von Demaratos vorgeschlagenen Antworten übereinstimmt.«
    Er stöhnte dumpf auf. »Ihr kennt die Herkunft des Symbols?«
    Die Frauen schwiegen.
    Drakon raffte sich auf. »Nun gut. Ja, ich will Alexander von der Kammer berichten. Und die geheimnisvolle Antwort ist die auf seine letzte Frage. Die Mörder Philipps.«
    »Was sagt das Orakel?«
    »Drei, sagt es, leben noch und sind nicht bestraft. So lege ich die Antwort jedenfalls aus. Sie bestand nur aus drei Wörtern.«
    »Wie lauten sie?«
    »Tekmon. Athen. Nebenan.«
    »Wie deutest du das?«
    Drakon lächelte, aber es war ein Lächeln der Verblüffung, des Staunens, der Ratlosigkeit. »Athen, das ist Demosthenes; wir konnten nie genau sagen, wie er in die Sache verwickelt war, aber ... Nun gut. Nebenan – im Tempel – das muß Aristandros sein. Und Tekmon? Es gab mir Rätsel auf, und die sind eher noch größer geworden, seit ich die Antwort kenne.«
    »Wo oder wer oder was ist Tekmon?«
    »Ein kleiner Ort in Epeiros.« Er schloß die Augen; seine Stimme sank zu einem knurrenden Murmeln. »Ein schnelles Schiff brachte vor drei Tagen unter anderem die Nachricht, daß Olympias nach einem Streit mit ihrer Tochter, der epeirotischen Königin Kleopatra, die das Land lenkt, solange ihr Gemahl in Italien weilt ... daß Olympias die Hauptstadt Passaron verlassen hat und sich nun in Tekmon aufhält.« Er hob die Lider, blickte Barsine an, dann Sisygambis, dann wieder Barsine.
    »Nun stellst du dir zwei Fragen, nicht wahr?« sagte Alexanders Geliebte. »Woher wissen die Priester die Namen der an Philipps Ermordung Beteiligten, und wie konnten sie so früh, ehe die Nachricht nach Memphis kam, vom Umzug der Olympias nach Tekmon wissen.«
    »Ich frage mich eine dritte Frage. Gibt es jenseits käuflicher Priester wirklich ein Orakel? Gibt es Ammon, hat er da gesprochen?«
    Sisygambis sprach. Ihre Stimme knarrte ein wenig. »Vor Dareios und Arses gab es Artaxerxes, den ihr Ochos nennt. Er herrschte sechzehn Jahre lang. Vor diesem herrschte sechsundvierzig Jahre lang ein anderer Artaxerxes; ihr nennt ihn Mnemon. Gegen ihn erhob sich Kurush, den ihr Kyros nennt; über die Erhebung und ihr Scheitern und den langen Rückmarsch hellenischer Söldner hat euer Xenophon ein Buch geschrieben.«
    Drakon nickte; er beugte sich vor, stützte die Ellenbogen auf die Knie, das Kinn auf die Fäuste. »Weiter!«
    »Vor diesem herrschte ein anderer Dareios, der zweite dieses Namens; mein Sohn ist der dritte. Unter diesem Dareios begann das Reich zu bröckeln; die Hellenen Asiens begehrten auf, Ägypten erhob sich. Unter Artaxerxes Mnemon ging Ägypten verloren; ein Heer unter dem Spartanerkönig Agesilaos zog durch Asien. Zu dieser Zeit gab es einen anderen Kurush; er lenkte die Aufklärung des Großkönigs.«
    »Weiter, weiter!«
    Sisygambis’ Stimme wurde immer dunkler, leiser, schwerer; Barsine lächelte wie verloren.
    »Kurush ... Er war vielleicht fünfzehn Jahre älter als ich, die ich nun neunundsechzig Jahre zähle. Er starb, oder verschwand, wie so viele, als Artaxerxes Ochos mit Blut und Eisen seine Herrschaft festigte, nach dem Tod des Artaxerxes Mnemon. Kurush hatte einen Plan entworfen. Es war ein geheimer Plan; ich weiß nicht, ob er je beraten wurde. Angeblich wußte außer Kurush nur der Großkönig davon, und der soll lange gezögert haben. Es war ein Plan, von dem ich nur weiß, daß er sich über viele Jahre und Länder erstreckte und viele tapfere, verschwiegene Männer vieler Völker benötigte. Eine Art Verschwörung, Drakon; ihr Zeichen war die Abwandlung eines Symbols ... Du kennst die Brücke des Erwählers?«
    Drakon sagte heiser: »In eurem Glauben gehen die Seelen der Verstorbenen zu einem unendlichen Abgrund, über den eine schlanke Brücke führt. Jenseits der Brücke steht der Erwähler, der die Seelen über den Abgrund läßt oder in die Finsternis stürzt, je nach ihrem Verdienst.«
    »Er braucht ein Auge, das alles durchdringt, Makedone, alle Lüge und Heuchelei. Ein Auge, das unfehlbar erkennt, wer den rechten Sinn und die Tugend besaß. Das Auge des Erwählers. Kurush fand, daß es sich auch mit anderen Zeichen und anderen Symbolen darstellen

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