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Alexander in Asien: Alexander 2 (German Edition)

Alexander in Asien: Alexander 2 (German Edition)

Titel: Alexander in Asien: Alexander 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisbert Haefs
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drauf ist, und den Esel. Und die Sklaven. Ich hab das Gefühl, ich bezahl zuviel und behalte zu wenig.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Nicht verstehen. Was sagen?«
    »Weiß ich nicht so genau. Hör mal, wir gehen jetzt nach Susa, dann weiter nach, wie heißt das Kaff?«
    »Hagmatan.«
    »Richtig, Ekbatana. Immer durch Persien, die Tore, die Käffer. Könnte doch sein, daß du irgendwo verlorengehst, was?«
    Sie schüttelte wieder den Kopf. »Du nicht trauen?«
    »Vielleicht triffst du deinen Bruder. Oder nen anderen Mann.«
    »Du, Mann mit viel Geld, vielleicht andere Frau.«
    »Guter Vorschlag. Danke. Wir sehen uns in Ekbatana.« Er grinste, gab den beiden Sklaven ein Zeichen, der Wagen setzte sich in Bewegung, ohne ihn. Die Frau blickte nicht zurück.
    Abends loderten zahllose Feuer in den Straßen und auf den Plätzen der Stadt, unterhalb der Burg und auf dem Palastgelände. Die meisten Einheiten waren seit Tagen abgezogen, in einer endlosen Karawane, zur Bedeckung der unermeßlichen Reichtümer. Ein paar hellenische Verbände, Parmenions Thessalier, die Hälfte der Hetairenreiter, die Taxeis von Perdikkas und Polyperchon, Söldner und die Reiter und Fußkämpfer aus dem Norden – Agrianen, Thraker, Odrysen, Triballer – sowie die Hypaspisten hielten sich noch in Persepolis auf, insgesamt etwa 12 000 Mann. Kallisthenes irrte von Feuer zu Feuer; endlich fand er die höheren Offiziere und Berater versammelt zu Füßen der titanischen Statue des Großkönigs Xerxes.
    Der Hellene murmelte eine Begrüßung; er ließ sich neben Eumenes nieder. Die beginnende Nacht roch nach den Blumen und Gräsern der Ebene, nach Männern und Pferden und Eisen, Leder und Schweiß, wie immer; nach Wein und angesengtem Fleisch, nach Fett, das von den Rinderhälften, Lämmern und Vögeln in die Feuer tropfte.
    Eumenes, bereits halb betrunken, schob ihm mit dem Fuß einen Becher hin, ein silbernes Gefäß mit erhabenen Ranken und winzigen feinen Vögeln.
    »Da, auf den da.« Er trank, wies nach oben, wo der Kopf des Xerxes unheimlich glühte im Licht der Feuer. Eumenes rülpste. »Der hat bestimmt nicht geglaubt, daß wir uns alles wiederholen und noch ein bißchen dazu, was?«
    Irgendwo kreischten Frauen. Ptolemaios seufzte und bettete seinen Kopf in den Schoß von Thais.
    »Gute Nacht, das hier.« Er schloß die Augen; ihre Finger krochen durch sein Haar. Die Athenerin lehnte an einem Stapel aus Tierfellen, deren Verkauf in Athen etwa den Gegenwert von zehn jungen Sklavinnen erbracht hätte.
    Parmenion hatte einen Rundgang gemacht; er kam nun zurück, setzte sich auf den Boden, goß Wein in einen Hornbecher und nahm die Silberplatte mit gebratenem Huhn entgegen, die ein Sklave ihm brachte.
    »Nette kleine Orgie.« Er grinste, trank, hustete und wischte sich den Mund mit dem Handrücken. »Alle in guter Laune, außer den Freigelassenen; die trauern irgendwie.«
    Einige der Verkrüppelten hatten sich, aus welchen Gründen auch immer, nicht von dem Ort ihrer Erniedrigungen losreißen können und darum gebeten, bis zum Schluß bleiben zu dürfen; sie würden am Morgen mit den übrigen, den letzten Truppen aufbrechen. Alexander hatte besser gefederte Karren für sie fertigen lassen.
    Parmenion blickte zum König hinüber, der neben Hephaistion saß, sehr schnell sehr viel trank, kaum aß und im Feuer die Muster seines Lebens zu suchen schien.
    »Was machst du eigentlich mit all dem Gold und Silber, Alexander? In Susa oder Babylon oder Ekbatana horten?«
    Alexander blickte auf. Im Flackerlicht wirkte er plötzlich wie ein grinsender daimon; etwas Unheimliches lag in seinem Ausdruck.
    »Nein, Parmenion mein Vater. Wir werden alles ausmünzen.«
    Der alte Stratege zwinkerte ungläubig. »Das meinst du doch nicht wirklich.«
    Hephaistion berührte Alexanders Schulter. »Du weißt, was dann geschieht, ja?«
    Alexander blickte in die Runde; alle waren schlagartig ernüchtert. »Sag es mir, Patroklos.«
    Hephaistion sprach ganz langsam, überbetont. »Eine Münze entspricht einer bestimmten Menge Arbeit; oder dem, was durch diese Arbeit erzeugt wurde. In einem Staat oder einem Land, oder Reich, muß das Geld, die Menge der Münzen, der Menge an geleisteter Arbeit und hergestellten Waren entsprechen. Die Geldmenge muß gleich der Warenmenge sein, oder der Arbeitsmenge.«
    Alexander nickte; noch immer lächelte der daimon mit den Augen des Königs. »Und sagt mir, Freunde, was geschieht, wenn eine so große Menge Gold und Silber, wie wir sie gefunden

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