Alexander in Asien: Alexander 2 (German Edition)
gefundenen Friedensbedingungen zu verwerfen. Korinth, Mutterstadt von Syrakus, war Teil des Bundes, hatte aber von Antipatros freie Hand erhalten, was Sizilien anging.
»Oder überhaupt alles, was keine makedonischen Dinge berührt. Innere Autonomie – solange kein Makedonenfeind gewählt wird; hatten sie versprochen, und sie halten sich daran.«
Dymas hob die Brauen. »Du solltest es nicht für Menschenliebe halten, Hamilkar.«
Der Karchedonier grunzte. »Nichts auf der Welt geschieht ohne Eigennutz. Aber es ist weniger Aufwand, für Antipatros und alle, wenn er sich nicht um jeden Furz einzeln kümmern muß.«
»Er leidet nicht an Blähungen, glaube ich. – Also Korinth, und Kleon.«
»Du bist nicht der einzige, der für uns unterwegs sein wird. Andere reden mit anderen, aber da Kleon dich kennt...«
»Klar. Ich halte mich nicht für unersetzlich, oder einzig. Was soll ich ihm sagen?«
»Erwähne die Wichtigkeit friedlichen Handels; sag ihm, wenn nach einem Umsturz in Syrakus die edlen Handelshäuser von Korinth Einbußen erleiden und Korinth daraufhin beschließt, sich in Syrakus einzumischen, wird Karchedon das nicht als feindliche Handlung betrachten. Sollte es zu Mißliebigkeiten zwischen Syrakus und Karchedon kommen, wäre das lediglich unser Versuch, die alten Zustände zwischen den Gebieten wieder herzustellen. Wir wollen keinen zusätzlichen Einfluß, keinen Fingerbreit Boden.«
Dymas sah ihn lange an; schließlich sagte er: »Was werdet ihr eigentlich tun, wenn ...«
»Wenn das neue große Reich der Makedonen die alten Feindseligkeiten zwischen Hellas und Karchedon erneuert – meinst du das? Wir werden uns zurückziehen.«
»Wie weit? Philainon Bomoi, die Altäre der Brüder, die Kyrenes Ausdehnung nach Westen mit ihrem Leben aufgehalten haben ...«
»Das ist eine alte Geschichte. Da ist die Grenze, in der östlichen Syrte. Sollte Alexander je aus dem Osten zurückkehren und tatsächlich seine Hauptstadt in diesem neuen Alexandreia machen, wird es dort losgehen. Dann?« Hamilkar hob die Schultern. »Dann werden wir uns langsam zurückziehen, vielleicht bis Sabrata oder sogar weiter, bis zur westlichen Syrte. Und die Flotte wird einen Riegel zwischen Karchedon und Sizilien bilden. Aber das liegt in der Zukunft, Dymas. Sieben Jahre in der Zukunft.«
»Wieso sieben Jahre?«
Hamilkar lächelte schief. »Vor drei Jahren, als Alexander in der Klemme steckte, in Gordion saß – du erinnerst dich vielleicht. Als Memnon die ganze Küste beherrschte, lange vor Issos. Damals haben wir mit einem der Männer des Demaratos verhandelt, gewisse Dinge geregelt und dafür andere Dinge erhalten. Friede, zum Beispiel, für zehn Jahre. Und einen fetten Perser namens Bagoas, den die Makedonen kurz nach der Schlacht am Granikos erbeutet hatten.«
»Der Bagoas?«
Hamilkar schüttelte den Kopf. »Den hätten sie uns nicht gegeben.«
»Was ist mit diesem fetten Bagoas?«
»Nichts. Nichts mehr, genauer. Er hat uns ein paar Fragen beantwortet.«
»Meine Neugier peinigt mich, Hamilkar. Als ich zuletzt mit Antipatros, später mit Harpalos dem Verräter sprach ...«
»... der nach erfolgreichem Verrat zu Alexander heimkehrte und wieder dessen Schätze hütet und mehrt.«
»Das überrascht mich zutiefst.« Dymas grinste. »Beide, und vermutlich auch Demaratos und seine Leute, haben damals nach der Bedeutung des Amuletts gesucht. Du weißt schon, dieses ankh mit dem Horosauge.«
Hamilkar nickte langsam. »Da gibt es Neues, aber nichts, was das Rätsel endgültig aufklären könnte.«
»Darf ich wissen, was du weißt?«
Der Karchedonier zögerte. »Nun ja ... Wenn es deine Laune hebt und deine Bereitschaft kräftigt, für uns gewisse Dinge zu tun.«
»Es würde mich nicht nur erheitern, sondern beinahe begeistern.«
Hamilkar lachte. »Na gut. Dieses Zeichen ... Für uns, wenn man ein paar Einzelheiten wegläßt, wird es zum Symbol der Göttin Tanit – Liebe, Wohlstand und Friede bei unverminderter Macht. Für die Ägypter ist es langes Leben und ewiger Scharfblick. Für die Babylonier ist es eines der alten Keilschriftzeichen für Gott, irgendeinen Gott, wahrscheinlich den höchsten – Marduk, der angeblich auch Ammon und Zeus ist. Für die Iraner ... Kennst du die Geschichten vom reinen Feuergott?«
Als Dymas nickte, berichtete Hamilkar vom Auge des Erwählers, von einem angeblich vor Jahrzehnten in Persien ausgeheckten Plan, von einem alten Mann namens Kurush, der im Verlauf der Machtkämpfe bei
Weitere Kostenlose Bücher