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Alexander in Asien: Alexander 2 (German Edition)

Alexander in Asien: Alexander 2 (German Edition)

Titel: Alexander in Asien: Alexander 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisbert Haefs
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heimkehrt, derlei. Ägypten, Phönikien, Babylonien – überall mehr oder minder das gleiche.
    Dymas lehnte sich zurück; mit zusammengekniffenen Augen musterte er den Karchedonier. »All das kannst du genausogut, oder besser, von anderen Leuten erledigen lassen.«
    Hamilkar kicherte. »Gut, daß du es weißt; du bist nicht unersetzlich, vielleicht macht dich das billiger.«
    »Über den Preis reden wir später. Nein, Hamilkar; da ist noch etwas. Du hast Spitzel, Kundschafter, Vertrauensleute; von ihnen sind einige Händler, andere Krieger, andere Gaukler oder was auch immer. Wozu brauchst du mich?«
    »Reisende Musiker fallen nicht auf. Wenn ich, sagen wir, einen ägyptischen Gerber nach Dyrrhachion schicke, werden sich alle fragen, was er da will.«
    »Du hast genug andere Leute; nach Dyrrhachion brauchst du keinen Ägypter zu schicken.«
    »Ich habe Hunger. Wollen wir in einer der Schänken drüben an der Agora deinen Preis bereden?« Hamilkar stand auf.
    Dymas blieb sitzen. »Ich bin nicht sicher, ob das, was ich noch zu sagen habe, für andere Ohren bestimmt ist. Und du könntest mir, wegen möglicher Lauscher, in der Schänke nahelegen, nichts zu sagen, bis ich es vergesse.«
    Hamilkar hob die Hände über den Kopf und ließ sie wieder fallen. »Na schön. Was denn noch?«
    »Man hört viel, wenn man gute Ohren hat und ausgebildet ist, Dinge nicht zu überhören. Ihr habt auf Sizilien, in Lilybaion, einen neuen Strategen. Auch er heißt Hamilkar; er hat sich vor zehn Jahren bei den Kämpfen gegen Timoleon bewährt. Und ihr habt Söldner angeworben, in Libyen; dazu ein paar Numider.«
    Hamilkar setzte sich. »Aha. Und?« »Ihr rechnet also auf Sizilien mit Auseinandersetzungen. Wahrscheinlich läuft da schon etwas ab, bevor ich Korinth erreicht habe.«
    »Möglich, möglich; das ändert aber nichts an der Wahrhaftigkeit jener Dinge, die du dem geschätzten Kleon mitteilen sollst.«
    »Alle, um die es geht – Kleon, Antipatros, der eine oder andere Athener, die Perser sowieso –, wissen, daß ich nicht nur der reisende Musiker Dymas bin, sondern in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten – Götter, man wird alt! – für Karchedon und Pella und Susa Kenntnisse gesammelt habe.«
    »Deshalb wird man dir überall glauben, wenn du sagst, daß du eine Botschaft aus Karchedon ausrichten sollst.«
    »Was für dich zwei angenehme Seiten hat, nicht wahr? Wenn die Botschaft mißfällt, wurde sie eben nur von einem Sänger und Kitharisten überbracht, der nicht mit der Zunge des Rats und der Sufeten spricht. Es ist dann nicht amtlich und kann Karchedon nicht schaden.«
    Hamilkar grinste. »Das ist überaus tückisch gedacht und ebenso wahr, mein Freund.«
    »Was heißt, Karchedon will dies und jenes erreichen, zieht aber gleichzeitig, gewissermaßen vorbeugend, den Kopf zurück. Nett, und möge Homeros mir vergeben – vorbeugend den Kopf zurückziehen ... Ihr beginnt also eure Absetzbewegung schon sieben Jahre vor dem Ende des vereinbarten Friedens, ja?«
    Hamilkar blinzelte. »Wir möchten allen Beteiligten deutlich machen, daß Karchedon sich aus dem Osten heraushält. Unsere Anliegen sind rein wirtschaftlich; wir wollen keine Länder erobern oder Städte besetzen, wir wollen in Frieden Handel treiben. Hier, im Westen Siziliens, auf Sardonien und Kyrnos, den Inseln der Schleuderer weiter westlich, in Iberien und Libyen. Alles, was östlich davon geschieht, berührt uns nicht. Möge nichts von alledem uns berühren. – Können wir jetzt gehen?«
    Dymas hob die Hand und spreizte die Finger. »Ich sprach von zwei angenehmen Seiten, die meine Reise für dich hätte.«
    Hamilkar ächzte. »Was ist die zweite?«
    »Ich bin ein wandelndes Signalfeuer. Dymas, der ruhmreiche Kitharode, von Fürsten empfangen, die seiner Musik lauschen und seine Geheimbotschaften entgegennehmen wollen. Solange ich an einem Ort bin, wird dort niemand auf deine anderen Leute achten, die in dieser Zeit das tun können, worauf es dir und Karchedon wirklich ankommt.«
    Hamilkar kaute auf der Unterlippe; dann lachte er. »Nun ja, warum soll ich es leugnen? Du hast recht; das ist der Vorteil deiner Reise.«
    »Was hast du vor? Was wird hinter meinem dafür hingehaltenen Rücken geschehen?«
    »Nichts, was dich gefährdet; das sichere ich dir zu. Nichts, was die Sicherheit Makedoniens oder der Hellenen berührt. Gewisse Dinge, die Karchedons künftige Sicherheit und Freiheit betreffen.«
    »Mehr sagst du nicht?«
    »Mehr sage ich nicht. Nur dies:

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