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Alexander in Asien: Alexander 2 (German Edition)

Alexander in Asien: Alexander 2 (German Edition)

Titel: Alexander in Asien: Alexander 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisbert Haefs
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gibt keinen Hunger!«
    »Er wird die unermeßliche Beute aus Susa und Persepolis ausmünzen lassen und in Umlauf bringen; oder hat schon damit begonnen.«
    »O ihr Götter«, murmelte Dymas; er fühlte, wie er blaß wurde. »Weiß er ... Natürlich weiß er, was er tut; das weiß er immer. Aber warum?«
    Hamilkar hob den Becher und ließ den Wein kreisen; ein paar Tropfen spritzten auf den Tisch. »Die Preise werden sich vervielfachen. Die Reichen werden arm und verlieren ihre Macht. Die Armen, die in den Demokratien die Stimmenmehrheit haben könnten, wenn sie ihre Stimmen abgäben, werden den König preisen, der ihnen Getreide schenkt. Und Karchedon wird sich mit der hellenischen Oikumene auf Tauschhandel beschränken. Vielleicht ... da ja der Preis, der Wert von Gold und Silber verfallen wird, vielleicht werden wir neue Münzen schlagen müssen, aus anderem Metall, oder aus Mischungen.«
    »Er vernichtet die Arbeit der Jahrhunderte ... Aber ihr seid doch tausendfach mit Hellas und dem Osten verknüpft; könnt ihr denn die Fäden so einfach kappen, oder alles auf Tauschhandel umstellen?«
    Hamilkar verzog das Gesicht; er blickte finster. »Freund, was die edlen und reichen Kaufherren von Karchedon im Lauf der Jahrhunderte aufgetürmt haben, ist mehr als alles, was Alexander in Susa und Persepolis gefunden hat.«
    »Was?!«
    »Nicht in anfaßbarem Edelmetall; wir haben es nicht in Kammern gehortet, sondern angelegt – in Schwelgereien, natürlich, das auch; aber vor allem in Orten, Gebäuden, Kenntnissen, Einfluß, und – Möglichkeiten. Es wird sehr schwierig werden, und sehr teuer, die Tür zu eurem Teil der Oikumene teilweise zu verschließen. Aber es gibt nichts, was Karchedon nicht erreichen kann, wenn Karchedon es erreichen will. – Hast du in den letzten Tagen die Isthmosmauer gesehen?«
    »Vor ein paar Monden«, sagte Dymas schwach. »Warum?«
    »Auf Beschluß des Rats wird sie ausgebessert und verstärkt.«
    »Habt ihr Ärger?«
    »Noch nicht. Aber wenn Alexander je aus dem Osten heimkehrt, den er dann beherrscht, wird er auch den Rest der Welt wollen. Vor allem den Rest der Reichtümer. Er wird Karchedon plündern und niederbrennen wollen wie Persepolis. Deshalb.«
    »Wahnsinn«, murmelte Dymas. »Wahnsinn.«
    »Ihr habt ein schönes Wort; oder mehrere.« Sie sprachen immer noch Westphönikisch. »Alle die feinen Bildungen mit megalo -.«
    »Was meint du – megalobremetes? «
    »Nein, nicht ›der Lauttosende‹; auch nicht, daß er von großer, erhabener Gesinnung sei – megalognomon –, wie man sagt.«
    »Sein Hang, große Geschenke zu machen – megalodoria ?«
    Hamilkar runzelte die Stirn. »Vielleicht gibt es das Wort doch nicht, an das ich denke; man müßte es aber bilden können. Kann sein, daß mein Hellenisch nicht so gut ist, wie ich immer dachte. Die eigene Größe wahnsinnig überschätzend – so etwas. Ich dachte an megalomania .«
    Dymas bleckte die Zähne. »Gibt’s nicht; ein neues Wort. Kann man bilden, durchaus. Aber ... was, wenn er sich gar nicht überschätzt? Was, wenn er tatsächlich so groß ist?«
    »Das«, sagte Hamilkar kalt, »wird sich dann an der Isthmosmauer und an unserer Sperrflotte zeigen. Und an ein paar anderen Vorbereitungen. Er selbst liefert uns die Waffen – er und sein Heer, das immer erneuert werden muß.«
    »Was meinst du nun schon wieder?«
    »Du wirst es sehen – wenn es soweit ist.«

12. BOTSCHAFTEN VOM RAND DER WELT
    »Was meint der Karchedonier – Alexander und das Heer würden die Waffen liefern?« Peukestas ließ den Papyros sinken und blickte hinüber zur Liege, wo Aristoteles die Augen geschlossen hatte und immer schneller, flacher atmete, dann zum Gestell, wo nur noch wenige Rollen darauf warteten, gelesen zu werden. Oder verbrannt.
    Pythias hatte abermals den Feuerrost gesäubert und neu genährte Flammen neu angefacht; sie stand auf, wischte Staub und Asche von den Knien und ging zur Küche, den kleinen Kübel mit Asche und Resten in der Hand. Sie kam sofort zurück, beugte sich über ihren Vater, befühlte ihn sacht.
    »Er ist kalt, bis zur Brust.« Ihre Stimme bebte; die Augen waren dunkel vor Trauer und Müdigkeit.
    Peukestas trat neben sie, bückte sich, betrachtete den Philosophen, roch die säuerlichen Dünste, den säuerlichen Atem, roch die Frau.
    »Er geht noch nicht – noch nicht gleich«, sagte er leise. »Ich habe viele Männer sterben sehen. Das ist der leichte Schlaf vor dem letzten Erwachen.«
    Einen Moment hielt sie den

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