Alexander in Asien: Alexander 2 (German Edition)
hoch, dann fiel er in sich zusammen, drehte sich zur Seite, lag auf der Schulter. Der linke Arm ruhte auf Pythias’ Kopf, der rechte, verdreht wie der einer zerbrochenen Puppe, deutete. Deutete.
Peukestas sprang auf, lief zum Feuer. Dorthin deutete der Arm. Auf dem Rost glomm der letzte Papyros. Peukestas riß ihn von der niedrigen Glut. Vor seinen Augen fraß sie sich weiter. Er sah Alexanders Schrift, sah, wie der Name Krateros zu Asche wurde.
Anhang
Namen & Begriffe
Im Prinzip wurde dem Kontext entsprechend jeweils die griechische Fassung verwendet, dies jedoch nicht immer konsequent. Die deutschen Namensformen Philipp und Alexander sind den großen Makedonenherrschern vorbehalten; jeder andere Träger dieser Namen ist ein Philippos oder Alexandros. Die bekanntesten Ortsnamen finden sich in ihrer eingebürgerten deutschen Form (Athen/Piräus/Theben statt Athenai/Peiraieus /Thebai); daß mir Milet (statt Miletos) erträglich, Halikarnaß (statt Halikarnassos) dagegen scheußlich erscheint, ist ebenso subjektiv wie das Gefühl, die griechische »Petersilie« durch den absurden deutschen »Steineppich« ersetzen zu sollen, der im Text weniger modern wirkt. Lateinische Begriffe wie »Grieche« oder »Karthago« sind im Mund eines Hellenen des 4. Jahrhunderts v C unmöglich; ebenso unmöglich, aber wegen seiner Handlichkeit unvermeidlich ist etwa der »Offizier«, dessen griechische Entsprechung (?) lochagos im Deutschen genauso ungeläufig ist wie die einzelnen militärischen oder zivilen Rangbezeichnungen der Zeit.
Hinsichtlich der Topographie Makedoniens habe ich mich an die neueren Ausgrabungen gehalten, die Aigai beim heutigen Vergina lokalisieren statt, wie lange angenommen, weiter nordöstlich bei Edessa. Pella, heute im Binnenland, lag damals noch fast an der Küste des seither verlandeten Golfs von Therme (Saloniki). Die Karte zu Teil I zeigt an dieser Stelle den wahrscheinlichen damaligen Küstenverlauf.
Allianzen & Agenten
Nach dem Untergang der alten Reiche Ägyptens und Mesopotamiens gab es von 510 bis 330 v C drei wirtschaftlich und politisch miteinander verflochtene, konkurrierende Großmächte im Mittelmeer: Karthago im Westen, etwa im Dreieck Libyen-Gibraltar-Korsika; Persien im Osten, zwischen Nil, Indus und Hellespont; und die jeweilige griechische Hegemonialmacht, abwechselnd Sparta und Athen mit wechselnden Verbündeten. Sizilien und Kyrene waren ebenso Schauplätze des Engagements von Sparta und Athen wie z. B. Kleinasien; Karthago war durch Handelsinteressen und das Sonderverhältnis zu seiner Mutterstadt Tyros in den Osten eingebunden; Xerxes ließ die Dardanellen peitschen und wies die Karthager an, keine gemästeten Hunde mehr zu verzehren – zwei ähnlich ergebnislose Unterfangen; wenn Sparta sich mit Persien verbündete, nahm Athen Kontakte zu Karthago auf; als Theben unter Epameinondas kurzzeitig Hegemonialmacht war, holte man sich einen karthagischen Schiffbaumeister für die Flottenrüstung; der von Athen verbannte Themistokles ging ebenso selbstverständlich nach Persien wie später Artabazos nach Pella, nicht zu reden von Gestalten wie Alkibiades, der binnen weniger Jahre athenische, spartanische und persische Kommandoposten innehatte, nicht zu reden auch vom griechisch-karthagischen Dauerkontakt bzw. Dauerkonflikt auf Sizilien.
Nach vielen Auseinandersetzungen verzeichnen die Historiographen Hinrichtung oder Verbannung von Verrätern, Spionen etc. der jeweils anderen Seite; auch der gegenseitige Austausch gefangener Spione ist spätestens zur Zeit Hammurabis nachweisbare Gepflogenheit. Man wird allerdings zwischen realen politischen Gegebenheiten einerseits und Kenntnissen der Historiographen andererseits zu unterscheiden haben, oder überhaupt zwischen Praxis und Theorie. Mit den Kenntnissen, die die antiken Geographen von der Welt hatten, wäre kein Fernhändler je an ein Ziel gekommen; da die genaue Kenntnis von Karawanenwegen, Wasserstellen, Anlegehäfen, Entfernungen etc. Voraussetzung für Handel und Gewinn war – »Wissen ist Macht« – und mindestens ebenso wichtig wie Kapital, kann man wohl davon ausgehen, daß erfahrene Händler und Kapitäne dieses Wissen nur zunftintern weitergaben, auf keinen Fall jedoch zur allgemeinen Verbreitung einem Eratosthenes oder Hekataios verfügbar machten. Zweifellos wußten die jeweils Regierenden der Großmächte nicht nur durch Händler und permanent im gesamten Mittelmeer verschobene Söldnerkontingente Bescheid über Vorgänge
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