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Alexander in Asien: Alexander 2 (German Edition)

Alexander in Asien: Alexander 2 (German Edition)

Titel: Alexander in Asien: Alexander 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisbert Haefs
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dann hinter die Reihen des Gegners und überließ die strudelnde Flanke den Söldnern, die in der Nacht weiter nördlich die Furt durchquert hatten und nun das Schlachtfeld erreichten.
    Irgendwer hatte ein Pferd verloren; Ptolemaios nahm das triefende Schwert zwischen die Zähne, schwang sich auf den Rücken des Tieres und galoppierte hinter Alexander her. Die Hetairenreiterei verwüstete die fliehenden Reihen der persischen Kämpfer; die Hopliten der Phalanx folgten. Alexanders Arme bewegten sich wie Tuchfetzen im Sturm; er deutete auf die Hügel. Ptolemaios’ Pferd stolperte über etwas Weiches und schleuderte ihn zwischen tote Perser.
    Als er sich aufrappelte, hinter den Gefährtenreitern hersah und sich langsam umdrehte, starrte er in Kleitos’ Gesicht. Dessen Augen waren voller Staunen. Und Entsetzen. Er blutete aus mehreren leichten Wunden, an Händen und Armen. Sein Pferd hatte alle vier Beine in den Boden gestemmt, bleckte die Zähne und blies fleckigen Schaum.
    Kleitos ließ sich vom Rücken des Tiers gleiten und schob den Helm in den Nacken. »Der Zorn des Achilles«, murmelte er; seine Augen folgten den Reitern und Fußkämpfern, die wie eine tosende Flut die Hügel umspülten. Die Hügel, auf denen fünftausend hellenische Söldner standen, in ordentlichen schimmernden Reihen. Hopliten, die unter Memnons Befehl das Flußufer hätten hüten und verteidigen können, die nicht in den Kampf eingegriffen hatten, nicht hatten eingreifen dürfen, weil der Sieg und der Ruhm und die Ehre den Satrapen und ihren Kriegern gehören sollten.
    Ein paar Offiziere aus Parmenions Stab kamen langsam angeritten, gefolgt von Parmenions thessalischer Leibtruppe. Ptolemaios und Kleitos sahen, wie der alte Stratege zu den Hügeln schaute, ächzte und einen Moment die rechte Hand vor die Augen legte.
    »O nein, das nicht. Oh, nicht das auch noch.«
    Kleitos berührte das Knie des Strategen; seine Hand bebte. »Jemand muß das verhindern ...«
    Parmenion entblößte die Zähne. »Ja. Aber wer soll ihn aufhalten?«

    Im Durchgang vom kleinen zum großen Zelt blieb Alexander stehen, wandte sich um und sagte: »Verbrenn die blutigen Fetzen.« Dann trat er in den Kreis der Offiziere und Gefährten. Er trug frische Kleidung, hatte gebadet und leuchtete hell. Bis auf Hephaistion trugen die anderen ihren Schmutz, ihr Blut und ihre Wunden unbehandelt.
    Alexander blickte sich um, wandte sich an die Schreiber, die neben dem Haupteingang standen. »Die Namen unserer Toten? Fertig? Gut. Ihre Familien erhalten allen Besitz, Sold für drei Monde und Befreiung von Steuern.« Langsam setzte er hinzu: »Sie sollen geehrt sein. Ihr Name lebt fort. Eumenes!«
    Der fette Hellene war bereits gründlich betrunken; er lag auf einer Kline und hob mühsam den Kopf. »Alexander?«
    »Bist du noch fähig, das alles abschreiben und einordnen zu lassen?«
    »Für dich immer, o mein König-nig.« Er stand auf, taumelte ein paar Schritte, stürzte über einen Schemel und blieb auf dem Boden liegen.
    Niemand lachte. Parmenion starrte in die Flamme eines Öllämpchens, beide Hände um einen Becher gelegt. Kleitos hustete.
    »Was geschieht mit den gefangenen Hellenen?«
    Alexander nahm den Silberbecher mit Wein, den Hephaistion ihm reichte. »Wo ist Kallisthenes?«
    »Hier.« Aristoteles’ Neffe hatte in einer Ecke leise mit Nearchos gesprochen; nun kam er zum König. Dabei stieß er Ptolemaios beiseite, der im Weg stand. Alle standen. Bis auf Eumenes. Fast alle tranken. Die Speisen auf den Tischen waren unberührt.
    »Schnapp dir ein paar von unseren Hellenen, Offiziere der Bundestruppen, und stell fest, wer von den Gefangenen Athener ist. Absondern; ich weiß noch nicht, was wir mit ihnen machen. Die übrigen – gefesselt nach Makedonien, zur Zwangsarbeit, in den nächsten Tagen.«
    Gemurmel begann, brodelte, erstarb wieder; alle Augen hingen an Alexander.
    Parmenion nickte langsam. »Du hast recht, Alexander. Ich hatte es nicht gleich begriffen.«
    Alexander lächelte und trank einen Schluck Wein.
    »Was begriffen?« sagte Demetrios heftig. »Was hat es für einen Sinn, Alexander, wie ein toller Wolf über die hellenischen Söldner herzufallen, die nicht gegen uns gekämpft haben in der Schlacht, drei Fünftel zu töten und die anderen zu versklaven?«
    Viele Offiziere knurrten zustimmend; andere nickten stumm.
    Alexander hob die Brauen; er schien völlig unbeteiligt. »Ihr wißt doch alle, wie sehr uns die hellenischen Städte lieben, nicht wahr?« Ein

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