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Alexander in Asien: Alexander 2 (German Edition)

Alexander in Asien: Alexander 2 (German Edition)

Titel: Alexander in Asien: Alexander 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisbert Haefs
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vergoldeten Brustpanzern, mit kostbaren Helmen, mit bunten verschiedensten Gewändern; später hörte er, es seien sechs große Truppenteile gewesen – flußabwärts, auf dem rechten Flügel, die Meder, dann die Baktrer, beide befehligt von Rheomithres; daneben die Paphlagonier unter Arsites, dem Satrapen des Hellespontischen Phrygien; dann die Hyrkanier unter Spithridates, Satrap von Lydien und Ionien; daneben die Reiter aus Kilikien unter ihrem Satrapen Arsames; zuletzt auf dem linken Flügel Reiter aus allen übrigen Gegenden unter Memnon.
    Alexander trabte an, winkte aber den Gefährten, ein wenig zurückzubleiben und ihre Stellung am Ufer einzunehmen. Er ritt vor die aufgereihten Truppenteile, allein, warf plötzlich seinen Umhang ab und reckte den rechten Arm. Blendend warf sein vergoldeter Brustschutz die Sonne zurück; blendend stachen die weißen Federbüsche des Helms durch den Glanz: als wäre ein Gott erschienen. Die Makedonen jubelten und schrien. Langsam, unbeeindruckt vom Hagel der Steine und Lanzen, ritt der König weit nach links, dorthin, wo Parmenion wartete. Sein Flügel bestand aus drei Taxeis, thrakischen Reitern, hellenischer Bundesreiterei und den Thessaliern. Die beiden Männer grüßten einander; Alexander legte seine Hand auf Parmenions Arm, riß das Pferd herum und galoppierte zum rechten Flügel, den er lenkte. Dort standen die drei übrigen Taxeis, die Hypaspisten, die leichten Lanzenkämpfer, die paionischen Reiter, dann die Gefährtenreiter unter Philotas, schließlich die Bogenschützen und die Agrianen.
    Aber all diese Einzelheiten, die Kallisthenes getreulich aufschrieb, erfuhr Ptolemaios viel später. Der Neffe des großen Aristoteles nahm nicht an der Schlacht teil; mit Schreibzeug und Schreibern hielt er sich hinter den Reihen auf und verzeichnete, was geschah, was er sah, was ihm berichtet wurde. Ptolemaios wartete mit klopfendem Herzen und rauschenden Ohren auf die Rückkehr des Königs, wie die anderen Gefährten, wie Alexanders Waffenträger Aretes, wie Demaratos, wie Kleitos, wie die Edelsten und Besten Makedoniens.
    Plötzlich verschwand Alexander, war lange Momente nicht zu sehen, als die Bogenschützen, die rechts von den Gefährtenreitern gestanden hatten, zum Flußufer vorrückten und die Perser mit einem Pfeilhagel überschütteten. Sie hatten den Befehl erhalten, auf die Pferde zu zielen, um möglichst große Verwirrung anzurichten, und dies taten sie. Hinter ihnen, für die Gegner halb verdeckt, aber beunruhigend zu ahnen, stießen die links der Hetairenreiter aufgestellten vier Truppenteile unter Amyntas nach rechts vor, schräg zum Fluß, ins Wasser, griffen Memnons aufgereihte Truppen an, die den linken Flügel des Gegners bildeten und durch den jähen Ansturm weiter nach links gedrängt wurden, fort von den Kriegern unter Arsames. Ptolemaios sah die Lücke am anderen Ufer, dann sah er nichts mehr, hörte nichts mehr, war nur noch Blut und Kraft und Bewegung und Feuer.
    Hinter Alexander, der in den scheinbar gegenläufigen Bewegungen wieder sichtbar wurde, rasten die Hetairenreiter los – nach links, nicht in den Fluß gegen Arsames’ Truppen, sondern schräg flußabwärts, dorthin, wo die Hyrkanier von Spithridates standen. Einen Moment gab es ein Loch zwischen den persischen Abteilungen; die ersten Gefährten erreichten dort das Ufer und bildeten einen Kopf, dann einen Keil. Endlich entschied Arsames, einen Teil seiner Männer nach links zu schicken, Memnon zu Hilfe, die übrigen zu Spithridates, gegen Alexander. Der Rest von Alexanders Flügel, zunächst weit links von den Hetairen, befand sich nun neben oder hinter diesen und rückte in geschlossenen Säulen vor, in den Fluß. Parmenion wartete.
    Irgendwie kamen sie ans Ufer, irgendwie überwanden sie die ins Wasser gerittenen ersten Reihen der Perser. Von oben regnete es Lanzen, die leichten Wurflanzen der Reiter des Großkönigs. Das Wasser schäumte auf, hier und da blutig, Kämpfer stürzten von rasenden Pferden, Ptolemaios schob einen Gefährten beiseite, der wie ein Standbild saß, eine Lanze in der Kehle, dann hinter den anderen ins Wasser kippte. Die Uferbank, Lehm und Geröll und Steine; kreischende Pferde und brüllende Männer, Todesschreie und Anfeuerungen in vielen Sprachen. Im dichten Knäuel rangen Pferd mit Pferd, Krieger mit Krieger, nachstoßende Hopliten drangen in die Lücken, rückten vor über die Toten, trieben mit den überlangen Sarissen die persischen Reiter zurück. Die Hetairen

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