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Alexandra von Stietencron Bd. 1 - Purpurdrache

Alexandra von Stietencron Bd. 1 - Purpurdrache

Titel: Alexandra von Stietencron Bd. 1 - Purpurdrache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sven Koch
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Dr.Schröter. Er hat das Opfer draußen am Stausee regelrecht gefangen.«
    »Die Verletzungen an den Fesseln«, schaltete sich Marcus ein, »stammen mutmaßlich von einem Haken, mit dem er das Opfer aus dem Wasser gefischt und an Bord eines kleinen Bootes gezogen hat.«
    »Aha?«
    Marcus zuckte mit den Schultern und verschränkte die Arme vor der Brust. »Darauf weist zumindest die Spurenlage am Stausee hin.«
    »Mhm.« Schröter besah sich die durchstochenen Fesseln und widmete sich dann wieder dem Oberkörper der Toten.
    »Bei den ersten beiden Morden«, erklärte Alex, »spielten die Elemente Erde und Luft eine Rolle. Hier geht es offenbar um das Wasser.«
    »Nun, ob sie wirklich ertrunken ist, muss die Obduktion klären«, murmelte der Arzt und besah sich das Gesicht der Toten. »In der Tat sehe ich bläuliche Verfärbungen, und hier haben wir einen leichten weißen Schaumpilz in den Mundwinkeln – er entsteht durch Wasser und Bronchialsekret, und das ist an sich ein vitales Zeichen, was für das Ertrinken spricht. Und das gleichzeitige Verbluten durch die klaffende Bauchwunde natürlich.« Schröter wendete sich an Alex. »Gibt es eine Vermutung, warum er den Opfern das Abdomen öffnet?«
    »Es sind rituelle Öffnungen. Es wäre denkbar, dass der Täter die Körper für ein höheres Wesen öffnet, das nur in seiner Vorstellung existiert.«
    »Und wozu?«, fragte Schröter.
    »Vielleicht, damit er es fressen kann«, sagte sie heiser.
    »Bizarr«, murmelte der Arzt.
    Alex nickte stumm.
    »Nun, wir haben Marlon Kraft als Hauptverdächtigen ins Auge gefasst«, erklärte Marcus. »Diese Viviane Rückert ist seine Psychologin gewesen. Er sucht seine Opfer in seinem Bekanntenkreis, sie alle waren Frauen, die er kannte und zu denen er Zugang hatte, ohne dass sie Anlass gehabt hätten, ihm zu misstrauen. Möglicherweise will er sich an ihnen rächen.«
    »Tja.« Schröter stellte sich wieder hin. »Er muss ja wirklich völlig wahnsinnig sein, die Opfer so zuzurichten.«
    »Vielleicht begeht er die Taten nicht bewusst«, schränkte Alex ein.
    Marcus bestätigte ihre Äußerung. »Kraft hat ein Trauma, das er bei einer Geiselnahme in einem Kindergarten nebst einer Kopfverletzung erlitten hat. Möglicherweise begeht er die Taten während seiner Blackouts, die Teil des Traumas sind. Unsere Psychologin glaubt allerdings sowieso nicht daran, dass Kraft unser Killer ist.«
    Schröter drehte sich zu Alex um.
    »Ich halte es nach wie vor für möglich, dass ihm jemand die Taten in die Schuhe schieben will«, sagte sie. Aber war sie sich da wirklich so sicher? Immerhin stand sie mitten in Krafts Badezimmer vor einer blutig zugerichteten Leiche. Krafts Filmrisse, die Marcus gerade angesprochen hatte, konnten Teil einer schizoaffektiven Psychose sein. Und begünstigt durch die Hemmungen lösende Medikation mit C- 12 mochte er zeitweise außer Kontrolle geraten. Die Geschichte von dem Purpurdrachen – war das alles doch von Roth adaptiert? War es Marlons Ziel, selbst zum Drachen zu werden und Macht über alles zu erlangen? Und wäre ihm klar, dass er sich nach der Metamorphose dem größten aller Gegner stellen müsste: sich selbst? Aber es gab nach wie vor zu viele Ungereimtheiten. Und da war ihr Bauchgefühl, dass eine vollkommen andere Sprache sprach, als die augenscheinlichen Indizien offenbarten.
    Dr. Schröter legte die Stirn in Falten. »Na ja, wer auch immer es gewesen ist – ich frage mich, warum er das Wasser so heiß wie möglich in die Wanne einlaufen ließ.«
    »Und wenn deine Theorie stimmt, Alex«, fügte Marcus hinzu, »wo ist dann das nächste Tiersymbol?«
    »Nun, wir haben den Tiger«, murmelte Alex, »den er allerdings nicht am Fundort der Leiche plaziert hat, sondern wie eine Vorankündigung an anderer Stelle. Aber ich bin mir sicher, dass hier irgendwo ein Hinweis zu finden ist.«
    »Der dann logischerweise den Hinweis auf ein weiteres Opfer geben würde«, ergänzte Marcus mit zusammengepressten Lippen.
    Alex nickte. »Er beginnt, mit uns zu spielen. Das Video auf Marlons Handy, der Tiger in dem alten Wehr – er will …«
    »… prüfen, wie clever wir sind?« Marcus sah sich in dem Badezimmer um. »Allerdings kann ich hier nichts sehen, das irgendwie an ein Tier erinnert, und in der Wanne war auch nichts versteckt, richtig?«
    »Moment, beim Einlaufen war das Wasser kochend heiß«, sagte Alex und legte nachdenklich einen Finger an die Lippen. Dann drehte sie sich zu dem Badezimmerspiegel. »Ich

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