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Alexandra von Stietencron Bd. 1 - Purpurdrache

Alexandra von Stietencron Bd. 1 - Purpurdrache

Titel: Alexandra von Stietencron Bd. 1 - Purpurdrache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sven Koch
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Und wer wusste, was sich alles an belegbaren Daten auf dem USB -Stick befinden würde, von dem Marlon gesprochen hatte? Aber eine Antwort blieb ungeklärt: Wo war die Verbindung zu den Morden?
    Kowarsch hatte den Mac hochgefahren und sah Alex fragend an. Sie stellte am Handy den Lautsprecher ein und legte es sich in den Schoß, um Mario zu verdeutlichen, dass er versuchen sollte, mit dem Laptop eine Internet-Verbindung aufzubauen.
    »Hotspot«, flüsterte sie und deutete abwechselnd auf das Burger-King-Restaurant und den Computer.
    Kowarsch nickte.
    »Marlon.« Alex sprach in Richtung des Telefons.
    »Ihre Stimme ist leiser geworden.«
    »Ja, wegen der Freisprechanlage. Ich sitze im Auto«, erklärte Alex und hoffte, dass Marlon es schluckte. »Hören Sie, Sie müssen sich stellen. Eine ganze Armee ist hinter Ihnen her. Wir haben heute in Ihrer Wohnung Vivianes Leiche gefunden, und …«
    »Sie haben was?« Kraft schluckte schwer. »Ich dachte … Ich habe geglaubt, Marcus durchsucht die Wohnung, und …«
    »Die Leiche hing in Ihrer Dusche, Marlon.«
    »Ich war das nicht.«
    »Sie war übel zugerichtet, wie die anderen, und …«
    »Ich war es nicht!«
    »Ich will nach wie vor nicht ausschließen, Marlon, dass Ihnen da jemand etwas anhängen will. Ein weiterer Mord ist angekündigt worden. Lassen Sie sich von mir in Schutzhaft nehmen. Jetzt. Sofort. Und wir werden sehen, ob der Mord geschieht oder nicht. Es ist der einzige Weg.«
    Kowarsch nickte. Die Internet-Verbindung stand. Nun griff Alex nach vorne und startete Google Earth und dazu ein Plug-in-Programm, das sie wie viele Sportler nutzte, um GPS -Koordinaten in ein für Google verständliches Format umzuwandeln.
    »Aber ich bin es nicht!«, hörte sie Marlon aus dem Handy-Lautsprecher schreien, während Kowarsch die von der Leitstelle ermittelten Koordinaten in die Tastatur hämmerte. »Ich war es nicht! Ich weiß es doch!«
    Kraft klang zerrissen. Fast tat er Alex leid. Aber der eingeschlagene Weg zeigte Wirkung, und deswegen fuhr sie fort. »Ich glaube Ihnen, Marlon. Marcus tut das nicht. Er weiß nicht, was ich weiß. Aber Sie müssen mir jetzt vertrauen. Marlon. Ich weiß, was ich tue.«
    »Und wenn doch wieder ein Mord geschieht? Dann haben Sie ihn nicht verhindert, sondern zugelassen.«
    »Aber dann wissen wir auch, dass Sie es nicht waren. Und Sie sind in Sicherheit. Niemand wird an Sie herankommen. Denn das letzte Opfer in dem Kreis, Marlon, das sind Sie. Haben Sie das nicht begriffen?«
    Marlon schniefte. »Ich weiß, dass es nur einen Weg gibt. Ich muss den Drachen finden und mich ihm stellen. Entweder er oder ich.«
    »Nein, Marlon, das ist der falsche Weg«, sagte Alex sanft.
    »Ich muss jetzt auflegen.«
    »Marlon, wo sind Sie? Sagen Sie mir, wo Sie sind, und …«
    »Hindern Sie mich nicht, Alex. Ich werde Sie wissen lassen, wenn es so weit ist, dem Drachen zu begegnen.«
    »Marlon, bitte …«
    »Und halten Sie mich nicht für blöd, Alex. Ich weiß, wie leicht man Handys orten kann. Der Stick liegt in Ihrem Briefkasten. Ich muss jetzt weg.«
    »Marlon!«
    »Bingo«, sagte Kowarsch, und im nächsten Moment hatte Marlon aufgelegt. Alex blickte auf das Display des Mac. Es zeigte ein Satellitenbild von Lemfeld, in dessen Mitte sich ein roter Punkt befand. Dort war Marlons Handy verortet worden, und je näher Mario darauf zuscrollte und je deutlicher die Straßenzüge, Stadtviertel und die kleinen Parks zu erkennen waren, desto mehr fröstelte es Alex.
    »Da haben wir ihn«, sagte Kowarsch und griff zum Telefon.
    »Ich kann dir sagen, wo das ist«, antwortete Alex und schluckte.
    »Und wo?« Kowarsch hatte bereits die Zentrale an der Leitung und fragte nach: »Ist das Signal stationär? Stationär? Echt? Na prima.«
    Alex zog die Schultern hoch. »Das ist meine Wohnung, Mario. Meine Adresse. Da wohne ich.«
    Mit Blaulicht und Martinshorn schossen zwei Feuerwehrwagen über den Innenstadtring, denen Kowarsch kurz mit den Augen folgte.
    »Ich verstehe nicht ganz, Alex«, sagte Kowarsch.
    »Kraft hat gesagt, dass er mir einen USB -Stick in den Briefkasten geworfen hat. Und ich gehe jede Wette ein, dass er sein Telefon hat folgen lassen, nachdem das Gespräch beendet war.«
    »Du meinst, dass …«, wollte Mario nachhaken, wurde aber vom Martinshorn übertönt, als weitere Löschzüge und zwei Rettungswagen über den Ring jagten.
    »Sag mal, was ist denn da bei euch los?«, rief Kowarsch ins Telefon. Alex sah, wie ihm die Gesichtszüge entglitten.

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