Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Alexandra von Stietencron Bd. 1 - Purpurdrache

Alexandra von Stietencron Bd. 1 - Purpurdrache

Titel: Alexandra von Stietencron Bd. 1 - Purpurdrache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sven Koch
Vom Netzwerk:
den Knöcheln an den Monitor seines iMac. »Das hier ist der Absender, Kommissar Kowarsch, mein eigener Rechner. Und meine Antwort-Mail habe ich somit an mich selbst geschickt.«
    Alex legte den Kopf schief und sah Kraft fragend an.
    »Ich habe die Mails bereits zurückverfolgen lassen«, erklärte der Reporter. »Sie laufen über ein paar Umwege und enden an der IP -Adresse meines Rechners. Was bedeutet, dass mich entweder jemand gehackt hat oder jemand aus dem Haus die Mails an meinem Mac verfasst hat oder …?«
    »Oder was?«, blaffte Kowarsch.
    »Na, kommen Sie schon …«
    »Ich verstehe nicht, worauf Sie hinauswollen?«, fragte Alex irritiert.
    »Ach«, machte Kraft verächtlich, »trauen Sie sich ruhig.«
    Alex verschränkte die Arme vor der Brust. »Ich halte das für ein bescheuertes Spiel, aber bitte: Oder Sie selbst haben sich die Mails geschrieben.«
    »Bingo.« Kraft klatschte in die Hände. »Nehmen Sie mich jetzt fest?«
    »Na, wenn er schon drum bettelt«, brummte Kowarsch, dessen Handy sich plötzlich mit einem Techno-Klingelton meldete. Er zuckte kurz zusammen, zog das Gerät aus der Hosentasche und ging mit einem »Ja?« vor die Tür.
    Alex musterte Kraft mit festem Blick und ließ ihn über die Frage, ob sie ihn nun verhaften werde, einige Momente im Ungewissen. Er zeigte keine Reaktion. »Einen Haftbefehl habe ich nicht dabei, nein. Aber sehr wohl möchte ich Sie auffordern, mit mir in die Kaserne zu kommen. Es gibt da eine ganze Menge …«
    »Hat Marcus das gesagt, oder folgen Sie nur dem Wunsch Ihres Gorillas da draußen?«
    »Es gibt eine Reihe von Fragen, die wir zu klären haben.«
    »Spinnt der, oder was?«
    »Herr Kraft!«, herrschte Alex ihn an. »Können Sie das bitte ernst nehmen? Es geht hier nicht um unbezahlte Strafzettel!«
    »Alex.« Kraft lehnte sich in seinem Stuhl zurück. »Sie und ich und Marcus und Ihr telefonierender Freund Kowaldt oder Kowarsch wissen alle vier sehr genau, dass ich einer Einladung zu einer polizeilichen Vernehmung nicht Folge leisten muss und es auch nicht tun werde. Schicken Sie mir eine offizielle Vorladung vom Staatsanwalt, dann komme ich – und werde mich auf mein Recht der Auskunftsverweigerung berufen. Und wissen Sie auch, warum? Weil es mir einfach zu dämlich ist und weil es Grenzen gibt.«
    »Und Ihnen müsste klar sein, wie schlecht sich das macht, wenn Sie Informationen unterschlagen, die Polizei in ihrer Arbeit behindern und nicht kooperationsbereit sind, obwohl Sie zunehmend unter Verdacht geraten. Das ist Dummheit, Marlon, pure Dummheit, und so was regt mich auf.«
    Kraft steckte sich eine Zigarette an. »Halten Sie mich für den Mörder?«
    »Darum geht es nicht.«
    »Doch«, sagte Marlon und linste zur Tür in Richtung Kowarsch, der nach wie vor gestikulierend telefonierte. »Für mich geht es genau darum, Alex. Ich muss wissen, ob ich Ihnen vertrauen kann.«
    »Und wenn ich Sie pauschal für gänzlich unschuldig halte, vertrauen Sie mir?«
    Kraft antwortete nicht, sondern zog an der Marlboro und stieß den Rauch langsam aus.
    »Tja, aber den Gefallen kann ich Ihnen nicht tun. Ich habe keine Ahnung, ob Sie der Mörder sind oder Roman König oder Jürgen Roth oder Ludger Siemer oder sonst wer …«
    Kraft merkte auf. »Siemer?«
    »Ja. Sie haben mir im
Buffalo
von ihm erzählt, schon vergessen? Er ist raus aus dem Maßregelvollzug. Vielleicht hat er noch eine Rechnung mit Ihnen offen.«
    »Siemer …«, sagte Kraft nachdenklich und runzelte die Stirn. »Ludger Siemer?«
    »Alex?« Kowarsch lehnte sich durch die halb offen stehende Tür und sah sie an. »Kann ich dich kurz sprechen?«
    Alex presste die Lippen zusammen, funkelte Kraft an, stand auf und ging auf den Flur. Kowarsch zog die Tür etwas zu und wischte sich mit der Hand über den Nacken. »Ich muss weg.«
    »Wie, du musst weg, was soll das heißen, was ist denn los?«
    »Tja.« Kowarsch trat von einem Bein auf das andere. »Ist etwas blöd gelaufen«, sagte er leise. »Ich habe einen Termin beim Frauenarzt verpeilt. Meine Freundin – ich habe dir doch erzählt, dass sie schwanger ist, und jetzt steht sie beim Frauenarzt und wartet drauf, dass ich sie abhole, nachdem ich schon beim Ultraschall nicht dabei war, die ist auf hundertachtzig.«
    Alex verschränkte die Arme vor der Brust. »Das kann doch jetzt wohl nicht wahr sein, Mario.«
    »Ich hole sie kurz ab, bringe sie nach Hause und komme dann wieder.«
    »Mario, im Ernst, mitten in einer Vernehmung willst du zum

Weitere Kostenlose Bücher