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Alexandra von Stietencron Bd. 1 - Purpurdrache

Alexandra von Stietencron Bd. 1 - Purpurdrache

Titel: Alexandra von Stietencron Bd. 1 - Purpurdrache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sven Koch
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Frauenarzt fahren und mich hier alleine sitzenlassen, verstehe ich das richtig?«, zischte Alex.
    »Ich weiß, es ist scheiße, aber du kennst meine Freundin nicht, und ich habe bisher jeden Termin wegen des Jobs verpasst, Alex, ich kann froh sein, dass sie mir noch nicht den Laufpass gegeben hat, du verstehst das nicht, du …«
    Schönen Dank auch. Natürlich verstehe ich das nicht, ich habe ja noch nicht mal einen Kerl und damit jedes Recht verwirkt, ein Wort wie Ultraschall in den Mund zu nehmen …
    »… kennst die nicht, wenn die sauer ist, dann …«
    »Mario?«
    »Ja?«, flüsterte er.
    »Mario, dann fahr in Gottes Namen.«
    »Ich beeile mich, versprochen, bin in fünfzehn oder zwanzig Minuten wieder da.«
    »Ja.«
    »Schaffst du das, ich meine, hältst du den noch so lange …«
    »Jaha.«
    »Also, wenn du nicht klarkommst, dann …«
    »Mario, los jetzt und nerv mich nicht weiter, bitte.«
    »Okay. Hast was gut bei mir. Tut mir echt leid, denn …«
    Alex rollte mit den Augen.
    »Okay, bin dann weg, ich beeile mich.« Damit schob Kowarsch das Handy wieder in die Tasche und joggte zum Fahrstuhl. Alex atmete tief ein und wieder aus. Dann ging sie zurück in Krafts Büro.
    »Der Kollege«, erklärte sie, als sie sich wieder auf den Stuhl fallen ließ, »muss dringend kurz weg. Er kommt gleich wieder.«
    »Ah, na ja. Dann haben wir ja noch etwas Zeit, uns gemütlich zu unterhalten, was?«
    »Ich weiß nicht, ob das gemütlich werden wird, Marlon.«
    Kraft schürzte die Lippen und beugte sich nach vorne. »Sie haben eben von Ludger Siemer gesprochen, Alex.«
    »Ja«, antwortete sie knapp und suchte ein Mentos aus ihrer Handtasche, um es sich in den Mund zu schieben. Krafts Raucherei machte sie nervös. Wahrscheinlich würde sie den ganzen Tag lang den Gestank in ihren Kleidern riechen müssen. »Ludger Siemer. Sie dürften ihn ja noch kennen. Und was Ihre Frage von eben angeht, ob ich Sie für den Täter halte – nun, es gibt ein ganzes Füllhorn von Tatsachen, die dafür sprächen, oder? Angefangen damit, dass Sie mit Sandra Lukoschik in der Mordnacht abends essen waren und danach mit ihr geschlafen haben.«
    »Ha!« Marlon spie einen Schwall Rauch aus. »Sie erwarten doch wohl nicht, dass ich darauf jetzt eingehe.«
    Alex schüttelte den Kopf und lutschte an ihrem Kaubonbon. »Nein. Nicht nötig. Es liegen uns Zeugenaussagen aus dem Restaurant vor. Ihr Wagen wurde gesehen, das reicht.« Alex schlug die Beine übereinander, strich sich eine Haarsträhne hinter das Ohr und betrachtete Kraft, um zu sehen, wie er auf die Information reagierte. Aber sein Gesicht blieb unbeweglich. Es konnte daher nicht schaden, noch etwas nachzureichen. »Nehmen Sie noch das C- 12 , Marlon?«, fragte Alex.
    »Was soll die Frage?«, antwortete Kraft, trank einen Schluck Kaffee und spülte damit durch die Zähne. »C- 12 , na ja, zuletzt habe ich es wieder öfter genommen, aber meine Packung ist leer. Leider ist meine Psychologin im Moment …« Er unterbrach sich für einen Moment. »Weiß der Geier, wo sie steckt. Ehrlich gesagt drücke ich mich auch ein wenig vor dem Gespräch. Sie dürfte sauer sein, weil ich einen Termin verpasst habe. Na ja, und die Sache mit Sandra …«
    »Was hat denn Ihre Psychologin damit zu tun?«
    Krafts Mundwinkel zuckten. »Sie waren befreundet, Sandra und Viviane.«
    »Aha?« Alex zwirbelte an einer Haarsträhne. Warum wusste sie davon nichts? Und wusste Marcus davon? Aber zunächst waren andere Dinge wichtig.
    »Was ist an dem Abend geschehen, als …« Alex wurde unterbrochen, als die Bürotür sich öffnete. Eine ältere Frau kam herein, flötete »Päckchen für dich« und stellte Marlon ein gelbes DHL -Päckchen auf den Schreibtisch. Sie warf Alex einen prüfenden Blick zu.
    »Danke«, sagte Marlon zu der Frau, die Alex kurz zunickte und im Hinausgehen die Tür energisch hinter sich zuzog.
    »Unsere Sekretärin«, erklärte Kraft, kniff die Augen zusammen und begutachtete das Päckchen. »Aber Sie wollten wissen«, fuhr er fort und griff nach einer Schere, »was an dem Abend passiert ist?«
    Alex nickte, doch Kraft sah sie nicht an. Er war damit beschäftigt, den Karton zu öffnen. »Genau genommen«, antwortete er und ritzte die Klebefolie an den Kanten ein, »nicht viel. Wir waren essen. Danach bei mir. Wir hatten Sex. Der alten Zeiten wegen. Ich glaube, Sandra war immer noch ein wenig in mich verliebt. Danach habe ich sie aus der Wohnung komplimentiert, worüber sie sehr sauer war.

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