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Alfons die Weihnachtsgans

Alfons die Weihnachtsgans

Titel: Alfons die Weihnachtsgans Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kari Koester-Loesche
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Es war rund und etwa fußballgroß. Er hatte sich doch keinen Ball gewünscht! Fragend sah er zu Oma Käte hinüber, die im Sessel saß und zuschaute, wie er auspackte.
    Sie zog die Schultern hoch und schüttelte den Kopf. Von ihr und Opa war es nicht.
    Zum Vorschein kam ein blauer Fender, der zum Boot gehörte, der allerdings im vergangenen Sommer ein Loch bekommen hatte und unbrauchbar geworden war.
    Tore betrachtete ihn verdutzt und drehte ihn um. Das Loch war noch da, es war sogar größer geworden. Innen war der Fender mit Seidenpapier ausgestopft. Mit einem Auge blickte er hinein. Ein kleines Pappkästchen. Mit etwas Geschick gelang es ihm, es herauszuangeln. »Ein Handy!«, rief er überrascht.
    »Es ist mit dir auf Opas Lore hergereist«, sagte Oma. »Wenn du das gewusst hättest ...«
    »Ja«, sagte Tore und bediente die Tasten, während er das Display im Auge behielt. »Paps hat es schon eingerichtet. Ich hätte direkt nach Hause telefonieren können. Wenn ich das gewusst hätte. Aber es ist ja auch so gut gegangen.«
    »Stimmt«, sagte Oma und reichte Tore einen Briefumschlag. »Dieses ist auch von deinen Eltern. Das Geschenk ließ sich nicht transportieren.«
    »Zu groß?«, fragte Tore mit funkelnden Augen und dachte sofort an einen Hubschrauber oder Ähnliches. Nicht, dass er sich einen gewünscht hätte, aber er hatte spätestens bei der Herfahrt erkannt, wie nützlich sie waren.
    »Eher nicht«, sagte Oma Käte bedauernd.
    Tore öffnete und nahm einen Gutschein heraus, den er sprachlos anstarrte.
    »Ich vermute, das Geschenk hätte unterwegs in die Verpackung gepinkelt«, setzte Oma ihre Erklärung fort. »Es scheint noch jung und nicht stubenrein zu sein. Wahrscheinlich weiß es nicht, dass sich so etwas nicht gehört.«
    »Ein Labrador«, seufzte Tore hingerissen. »Der Welpewartet im Tierheim auf mich, und die Eltern haben ihm schon erzählt, dass er bald adoptiert wird.« Danach flog er seiner Oma um den Hals und blieb auf ihrem Schoß sitzen. An Weihnachten konnte er ein solches Opfer bringen, ohne sich wie ein Kleinkind zu fühlen.
Kapitel 13
    A m ersten Weihnachtsfeiertag wachte Tore durch Hundegebell auf. Wieso das denn? Dann fiel ihm ein, dass es überhaupt nicht stimmen konnte. Vielmehr befand sich sein Labrador im Tierheim von Niebüll. Paps hatte ihm gestern Abend am Telefon noch gesagt, dass sein neuer Wachhund ihn bestimmt nicht ins Watt bei auflaufendem Wasser würde laufen lassen. Ein Labrador wäre der Spezialist für Wasser unter den Hunden.
    Ein Wasserhund, prima, dachte Tore und wandte sich den Puken zu, nach denen er jetzt gleich Ausschau halten würde. Die pflegten nicht zu bellen, da war er sich sicher, also hatte er wohl geträumt.
    Als er im Stall ankam, erkannte er, dass er zu spät war. Die Grütze war bis auf das letzte Körnchen aufgegessen und die Schüssel sauber ausgelöffelt. Puken würde er hier nicht mehr zu Gesicht bekommen. Aber wo waren sie? Schon abgeflogen?
    Er rannte hinaus und spähte nach Osten zum Festland. Den Lorendamm sah er als schmalen Strich im Meer und dahinter die Hallig Oland, aber keine Gänse im Flug. Vielleicht hielten sie sich ja woanders auf der Hallig auf.
    Als er in die Küche zurückkam, war Oma geschäftig am Arbeiten. Aus einem großen Kochtopf dampfte es.
    »Hast du etwas dagegen, dass es heute Grünkohl und geräucherte Schweinebacke gibt?«, fragte sie. »Ich möchte doch Martin etwas anderes bieten als Ente. Die hatte er nämlich gestern.«
    Ach, der blöde Meier sollte ja kommen. Ausgerechnet heute! »Gegen Schweinebacken habe ich nichts«, sagte Tore anzüglich und freute sich, dass Oma zuckte, weil sie ihn verstanden hatte. »Ü-ber-haupt nichts.«
    »Dann ist es ja gut«, sagte sie ruhig.
    Gegen Mittag trudelte der Kerl ein. Tore öffnete ihm die Tür, weil er mehrmals klopfte und auch nach einem gebrüllten »Herein« nicht gewillt war, selbständig in die Küche zu kommen. Dafür behielt er seine nassen, dreckigen Straßenschuhe an. Tores missbilligende Blicke hatten keine Wirkung. Meier dachte gar nicht daran, die Schuhe im Eingangsflur auszuziehen.
    Achselzuckend schob Tore ihn schließlich in die Küche. Oma, die noch am Herd stand, bat ihn, sich zu setzen, stellte Meier einen Köhm hin und begann mit ihm zu schwatzen, als sei er schon seit Jahren ein Freund des Hauses.
    Tore hockte sich missmutig und schweigsam dazu.
    »Wie haben Sie den gestrigen Tag verbracht, Martin?«, fragte Oma.
    »Och, ganz gut. Ich war am Ufer beim

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